Zusammenfassung
Die Psychoanalyse hat den Namen des Marquis de Sade untrennbar mit demjenigen Sacher-Masochs verbunden, und es spricht für die Bedeutung der Literatur, daß zwei der bekanntesten Formen devianten Sexualverhaltens nicht nach Medizinern, sondern nach Autoren benannt wurden. Beide Namen werden heute oft in einem Atemzug genannt, die gewaltigen Unterschiede zwischen den Personen und ihren Werken aber meist vergessen. Die sexuellen Vorlieben ihrer Figuren bilden dabei noch den geringsten Kontrast. Während Sade brutal aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurde, lebte Sacher-Masoch (1836-1895), Sohn des Polizeipräsidenten von Lemberg, angesehen als Professor für Geschichte in Graz; indessen wies auch sein Privatleben gewisse Parallelen zu seinen Romanhandlungen auf. Seine Werke erschienen unbeanstandet von der Zensur, der er offensichtlich Genüge tat, indem er genitale Intimitäten bestenfalls zart andeutete. So feierten ihn Le Figaro und La Revue des Deux Mondes 1886 bei seinem triumphalen Empfang in Paris als bedeutenden Schriftsteller.
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Fischer, C. (1997). Nach Sade. In: Gärten der Lust. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03713-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03713-8_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01563-1
Online ISBN: 978-3-476-03713-8
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