Zusammenfassung
1. Die Ökologie (griech. oikos »Haus« und logos »Lehre«) ist eine Teildisziplin der Biologie, und zwar nach Ernst Haeckel (1834–1919) die »Lehre vom Haushalt der Natur«. Die Naturschutzvereinigungen als europäische Vorgänger der heutigen Ökologiebewegung wurzelten jedoch in keinem wissenschaftlichen Begriffssystem, sondern in einem gefühlsmäßig bestimmten Widerstand gegen die von der Industrie-Zivilisation ausgehenden und als bedrohlich wahrgenommenen Veränderungen von Gesellschaft und Umwelt. Der Umweltschutz wurde dabei in Deutschland in der Vergangenheit verschieden begründet, etwa mit ästhetischen (›Naturschön-heit‹) oder gesundheitspolitischen Zielsetzungen (›sozialer Naturschutz‹). Eine auffallende Kontinuität zwischen der alten und der neuen deutschen Umweltschutzbewegung besteht darin, daß sich die dezidiert politische Auseinandersetzung auf die Frage der energetischen Basis der Industriegesellschaft und entsprechende Großtechnologien konzentrierte (Kampf gegen das Kraftwerk Laufenburg 1904–1906 bzw. Anti-Atomkraft-Bewegung von Whyl bis Wackersdorf in den 1970er und 1980er Jahren). Ferner entwickelte sich im Umkreis beider Umweltbewegungen eine praxisorientierte » Alternativbewegung «.
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Literatur
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Linse, U. (1999). Ökologiebewegung. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03703-9_191
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