Zusammenfassung
M. des Roches und ihre Tochter C. gehörten in der zweiten Hälfte des 16. Jh. zu den angesehensten Frauen in Frankreich. Die Zeitgenossen rühmten ihre außergewöhnliche Bildung und Redekunst, und der von ihnen geführte Salon in Poitiers war weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. In ihren Texten bemühen sie sich um eine Versöhnung zwischen den damals für Frauen geltenden gesellschaftlichen Normen und ihrem eigenen Wunsch, zu dichten und am Leben der humanistischen Kreise teilzuhaben. Dabei treten sie vehement für einen besseren Zugang von Frauen zur Bildung und für ihre Beteiligung an der Schriftkultur ein. Von den drei Kindern M.s aus erster Ehe überlebte nur C. das Säuglingsalter. Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete M. 1550 erneut einen Rechtsanwalt und angesehenen Ratsbürger der Stadt, über den sie Zugang zu den humanistisch gebildeten Kreisen des Stadtbürgertums von Poitiers erhielt. C. unterstand ausschließlich der Obhut ihrer Mutter, die sich ganz der Erziehung der Tochter widmete. Da C. alle Heiratsansinnen zurückwies, lebten beide bis zu ihrem Tod zusammen.
Lit.
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Pieper, J.: »Désir et Vertu. Bildung und weibliche Identität im Werk der Dames des Roches«. In: Bock, G./Zimmermann, M. (Hgg.): Die europäische Querelle des Femmes: Geschlechterdebatten seit dem 15. fahrhundert. Stuttgart/Weimar 1997, S. 57–77.
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Pieper, J. (1998). Des Roches, Madeleine (eigtl. M. Neveu) / Des Roches, Catherine (eigtl. C. Fradonnet). In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_89
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