Rehmann, Ruth

Zusammenfassung

»Was habe ich […] von den Bildwechseln meiner Lebenszeit gemerkt? Was haben sie aus mir gemacht — 1933, 1945, 1968?« — diese Fragen, die sich R. in ihrem Buch Unterwegs in fremden Träumen (1993) stellt, sind Grundfragen, die in ihren Werken variiert werden. Bereits in ihrer ersten Erzählung »Vagabund in Nebel« (1950) reflektiert die 1922 in einer Pastorenfamilie geborene R. die restaurativen Tendenzen der Nachkriegszeit. R., die nach dem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Germanistik und dem anschließenden Studium der Musik mit dem Hauptfach Geige eine Zeitlang als Lehrerin, Pressereferentin und Feuilletonistin gearbeitet hatte, bis sie sich schließlich in den 70er Jahren ganz auf das Schreiben konzentrierte, hat die deutsche Geschichte immer wieder zum Thema gemacht. — Ihr erster Roman Illusionen (1959) setzt sich kritisch mit den entfremdeten Arbeitsbedingungen und der Anonymität in einem Bürohochhaus auseinander. In kunstvoll verschränkter Handlungsführung erzählt R. die Wochenenderlebnisse von vier Büroangestellten, drei Frauen und einem Mann. Die Entfremdung reicht über den Büroalltag bis in die Phantasien und in die Wahrnehmung der Figuren von sich selbst hinein. Von Entfremdung und Selbstentfremdung handelt auch der Erzählungsband Paare (1978).