Queiroz, Rachel de

Zusammenfassung

Weibliches Schreiben? Feministin? Brasiliens große alte Dame der traditionsreichen Nordostliteratur möchte sich unter solche Begriffe nicht einordnen lassen, doch ihr Werk ist bevölkert von eigenwilligen Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben fuhren wollen. Q. wächst als Tochter eines Staatsanwalts und Fazenda-Besitzers mit fünf Geschwistern in einem gebildeten Elternhaus auf, dem sie viele Anregungen verdankt. Q. besucht von 1921–1925 eine Schule französischer Nonnen, eine Erfahrung, die sie in dem 1939 erschienenen Roman As três Marias (Die drei Marias, 1994) verarbeitet, dem autobiogaphischsten ihrer Werke, in dem der Weg der drei Freundinnen und Schülerinnen des Internats beschrieben wird und ihr Versuch, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Autorin beginnt mit sechzehn Jahren Kolumnen und Gedichte für die Zeitung O Ceará zu schreiben. An der Escola Normal in Fortaleza unterrichtet sie ab 1929 selbst junge Mädchen, die sich auf ihren Beruf als Lehrerin vorbereiten und schreibt abends heimlich den Roman, der sie berühmt machen sollte. Für dieses Buch, O Quinze, 1930 (Das Jahr 15, 1978), dessen Druck ihre Eltern bezahlen, erhält sie den Preis der Stiftung Graça Aranha. Namhafte Kritiker und Kollegen begrüßen sie als eine neue Stimme in der brasilianischen Literatur.