Zusammenfassung
»Wenn ich einen Marsch höre, erschrickt etwas in mir noch heute, und ich möchte weit weggehen«, schrieb L. 1964, fünfzig Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der für sie zur prägenden Erfahrung wurde. 1899 in einem intellektuellen Elternhaus in Breslau geboren, veröffentlichte sie bereits als Schülerin Gedichte und Prosastücke. Über Nacht wurde sie jedoch erst mit ihrem Antikriegsstück Frau Emma kämpft im Hinterland (1929) berühmt, das nicht das Fronterlebnis der Männer, sondern die Erfahrungen der Frauen an der sogenannten Heimatfront thematisierte. Fortan gehörte sie neben Marieluise ↗Hemer, Anna Gmeyner, Eleonore Kalkowska, Christa Winsloe, Berta Lask, Hilde Rubinstein und Marie Lazar zu den Dramatikerinnen, die mit ihren sozialkritischen Zeitstücken die Bühnen der Weimarer Republik eroberten. Mit dem Stück Katharina Henschke (1930) schaltete sich L. in die Diskussion um den § 218 ein, mit Die Heilige aus den USA (1931) setzte sie sich kritisch mit der Sektengründerin Mary Baker Edy auseinander. Die Aufführung ihrer Komödie Die Amazonen (1933), einer satirischen Auseinandersetzung mit der Emanzipation, wurde von den Nazis verboten. Zusammen mit ihrem Mann, dem Fabrikanten Werner Siebert, den sie 1929 geheiratet hatte und mit dem sie bis zu dessen Tod 1954 zusammenlebte, blieb sie zwar in Deutschland, hielt sich aber monatelang auf Reisen, vor allem in Asien, auf.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1998 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Stephan, I. (1998). Langner, Ilse. In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_202
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_202
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01550-1
Online ISBN: 978-3-476-03702-2
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)