Kuncewiczowa, Maria

Zusammenfassung

Die Thematisierung der Grenzüberschreitung in ihren verschiedenen Varianten — ob ethisch, sprachlich, kulturell oder politisch prägt nachhaltig K.s umfangreiches und vielschichtiges Werk. Fast die Hälfte ihres Lebens verbrachte sie, sei es als Emigrantin, sei es als Reisende, außerhalb Polens und lebte aus Überzeugung ihr Weltbürgertum. Geboren in Rußland, in einer Lehrerfamilie mit ausgeprägt patriotischer polnischer Gesinnung, siedelte sie mit ihren Eltern 1900 nach Warschau über. Sie studierte Romanistik in Nancy und ab 1916 Polonistik in Warschau und Krakau. In Jerzy Kuncewicz, einem Juristen, Schriftsteller, aber auch angesehenen Autor philosophischer Abhandlungen, den sie 1921 heiratete, fand sie einen wahren Lebensgefährten. 1927 engagiert sie sich in der Verbandsarbeit des Schriftstellerverbands und des PEN-Clubs, dessen Vizepräsidentin sie 1939 wurde; im gleichen Jahr entdeckt sie ihre große Liebe zu Kazimierz, der zauberhaften Kleinstadt an der Weichsel, in die sie auch ihren Wohnsitz verlegt. 1927 beginnt auch ihr anhaltender literarischer Erfolg. Der thematisch provokative Erzählband Przymierze z dzieckiem (Bündnis mit dem Kind) rief einen Sturm moralischer Entrüstung hervor: Die Protagonistin der Titelgeschichte lehnt sich aus egoistischen, aber durchaus plausiblen Gründen gegen die Mutterschaft auf.