Zusammenfassung
Das Engagement für Politik und Rechtsfragen wird bei K. bereits im Elternhaus geweckt. Ihr Vater ist Jurist, ein sehr gebildeter Mann, der auf die Entwicklung der Tochter nach dem frühen Tod seiner Frau besonderen Wert legt. Nach ihrer Kindheit in Kalisz wird K. nach Warschau in ein Klosterinternat geschickt, wo sie sich mit Eliza Pawłowska (später: ↗ Orzeszkowa) anfreundet. Die Verbindung bleibt über die Schulzeit hinaus bestehen. K.s soziales Umfeld ändert sich 1862. Durch die Heirat mit Jarosław Konopnicki gerät sie in ein Gutsbesitzermilieu, das sie in seiner Sorglosigkeit und Verschwendungssucht abstößt. Sie verfaßt Gedichte, die dieses Mißverhältnis zum Ausdruck bringen, darunter den Zyklus W górach, 1876 (In den Bergen). Besorgt um die Zukunft ihrer sechs Kinder verläßt sie ihren hoch verschuldeten Mann und geht 1876 nach Warschau, wo sie als Lehrerin und Publizistin arbeitet, um sich und ihre Familie zu ernähren. Weiterhin veröffentlicht sie Gedichte und Novellen, die große Anerkennung finden, namentlich bei ihrem berühmten Zeitgenossen Henryk Sienkiewicz. Das soziale Engagement, das ihre schriftstellerische Arbeit kennzeichnet, wird durch die zunehmende Verelendung der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten verstärkt. Die häufig revolutionären und antiklerikalen Akzente ihres Werks tragen ihr die Feindschaft der Gutsbesitzer, der Kirche und der zaristischen Zensur ein. 1890 muß K. dem Druck der Behörden nachgeben und das Land verlassen. Während ihres zwölf Jahre dauernden Auslandsaufenthalts in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Italien bleibt sie mit den ihr bekannten Zeitungen und Verlagen in Polen in Verbindung.
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Harreß, B. (1998). Konopnicka, Maria (geb. Wasiłowska). In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_188
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