Hahn, Ulla

Zusammenfassung

»Wahrscheinlich werden meine Gedichte gern gelesen, weil ich Gefühle und Erfahrungen zur Sprache bringe, die dem Leser nicht fremd sind, ja, in denen er sich mitunter sogar wiederfindet. Auch dem Bedürfnis nach Schönheit komme ich mit meinem Bemühen, schöne Gedichte zu schreiben, ohne dabei verstiegen oder trivial zu werden, sehr entgegen.« Mit diesem Verweis auf Identifikationsmöglichkeiten und ästhetischen Genuß reagierte die Autorin sowohl auf den ungewöhnlichen Erfolg ihres ersten Gedichtbandes Herz über Kopf (1981) als auch auf dessen kontroverse Rezeption innerhalb des Kulturbetriebs. — H., die zunächst in Köln Germanistik, Geschichte und Soziologie studierte, promovierte 1978 mit einer Dissertation über Literatur in der Aktion. Zur Entwicklung operativer Literaturformen in der Bundesrepublik. Schon in dieser Auseinandersetzung mit der politischen Inanspruchnahme von Literatur plädiert sie für eine Literatur mit »Kunstsinn«, die konkret und persönlich den »ganzen Menschen« zu erreichen versucht. Bevor die Autorin diese Forderung in literarische Praxis umsetzt, arbeitet sie bei Presse und Rundfunk und ist Lehrbeauftragte an den Universitäten Hamburg, Bremen und Oldenburg. Bis auf ihre Publikationen zu Autorinnen wie Else ↗ Lasker-Schüler, Gertrud ↗ Kolmar und Gertrud von Le Fort, zieht sich H. jedoch Anfang der 80er Jahre weitgehend aus dem wissenschaftlichen Betrieb zurück und lebt als freie Schriftstellerin in Hamburg.