Zusammenfassung
Ihre Welt war die des protestantischen österreichischen Landadels, eine durch Absolutismus und Gegenreformation bedrohte, aber auch eine humanistischer Bildung aufgeschlossene Welt. Der Verkehr mit benachbarten Literaten öffnete G. den Zugang zur zeitgenössischen deutschen Dichtung. In Johann Wilhelm von Stubenberg, einem der bedeutendsten Übersetzer italienischer und französischer Romane des 17. Jahrhunderts, fand sie ihren »Meister«, der ihre ersten poetischen Versuche korrigierte, bis er schließlich einräumen mußte, daß »anjetzt […] die Schülerinn über den Meister« sei (1659). Er empfahl sie Sigmund von Birken, dem Oberhaupt des »Pegnesischen Blumenordens« in Nürnberg, und dieser war es auch, der die Veröffentlichung ihrer »zu Gottseeligem Zeitvertreib« erfundenen Geistlichen Sonnette / Lieder und Gedichte (1662) besorgte. Das erste Sonett, Christlicher Vorhabens-Zweck, nennt das »Spiel und Ziel«, dem G. sich in ihrem Leben und in ihrer Dichtung verschrieben hat: Gotteslob. Lob der göttlichen Vorsehung, der Gnade und Güte Gottes, Lob Gottes in der Natur und — ein entscheidendes Paradox — in der Erfahrung des Leides. Die Musikalität der Sprache und die häufige Verwendung von ungewöhnlichen Komposita (»Anlaß-Kerne«, »Herzgrund-Rotes Meer«, »Schickungs-Apfel«) machen den ästhetischen Reiz der Gedichte aus.
Lit.
Frank, H.-J.: C. R. v.G. Leben und Welt der barocken Dichterin. Göttingen 1967.
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Meid, V. (1998). Greiffenberg, Catharina Regina von. In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_143
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