Farroh̬zād, Forūġ

Zusammenfassung

Forūġ Farroh̬zäd gilt als die bedeutendste moderne Lyrikerin Irans. Sie entstammte der wohlhabenden Mittelschicht, die durch die Reform- und Säkularisierungsbemühungen der Pahlavi-Herrscher gefördert wurde. Ihr Vater, ein Oberst, vermittelte seinen sechs Kindern den Zugang zu höherer Bildung, führte im Hause jedoch ein strenges, autoritäres Regime, das mit dem starken Willen seiner Tochter häufig kollidierte. Nach dem Abschluß der neunten Klasse an einer höheren Mädchenschule wechselte sie an eine Malakademie, wo sie Modedesign und Malerei studierte. Bereits in dieser Zeit verfaßte sie erste Verse, die jedoch unveröffentlicht blieben. Im Alter von 16 Jahren bestand sie gegen den Wunsch der Eltern auf ihrer Heirat, wodurch sie ihr strenges Elternhaus verlassen konnte. Der Ehemann gestattete ihr gewisse Freiheiten, sie durfte z. B. allein reisen oder Verhandlungen mit ihrem Herausgeber fuhren. Dies brachte den Bruch mit den konventionellen Regeln des bürgerlichen Lebens; F. fühlte sich zunehmend eingeengt durch die Erwartungen, die als Ehefrau und Mutter an sie gestellt wurden. 1955 ließ sie sich scheiden und verlor damit auch den Kontakt zum einzigen Sohn, was sie ihr Leben lang nicht verschmerzen konnte. Großes Aufsehen erregte sie mit ihrem im gleichen Jahr erschienenen Gedichtband Asir (Gefangen), weil sie darin als Frau erstmals unverblümt und anschaulich ihre Gefühle, Erfahrungen und Liebeserlebnisse darstellte.