Zusammenfassung
Bis ins späte 18. Jahrhundert hinein blieb die oratorische Passion, wie sie in Keisers Markuspassion vorliegt, als kirchenmusikalisches Werk in Hamburg erhalten. Es war Georg Philipp Telemann, der als Leiter der Musik an den fünf Hauptkirchen Hamburgs diese Tradition während mehr als vierzig Jahren aufrecht erhalten hat. Für die Karwochengottesdienste schrieb er (nach Hans Hörner) zwischen 1722 und 1767 sechsundvierzig Passionen, von denen noch dreiundzwanzig nachzuweisen sind und eine davon, die Johannespassion von 1745, sogar zu Lebzeiten des Komponisten im Druck erschienen ist. Charakteristisch für Telemanns Passionen ist, daß, wie schon bei Brockes, neben den traditionell biblischen Soliloquenten und den Turbae zuweilen weitere Figuren und Stimmen auftreten, so z.B. in der Markuspassion von 1759 nicht nur die Tochter Zion, sondern auch der Sünder und sogar die Stimme Gottes, welche nach Jesu Tod Versöhnung verkündet.
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von Fischer, K. (1997). Hamburger Passionen des Spätbarock. In: Die Passion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03694-0_15
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