Zusammenfassung
»Ende 1818 war der Name Börne für die interessierte Lesewelt in Deutschland bereits ein Begriff. Als sich Börne im Dezember 1818 vergeblich um die Aufnahme in die Frankfurter Lesegesellschaft bemühte, empörten sich viele Zeitungen über diesen Skandal.« So beschreibt Wolfgang Labuhn in seiner grundlegenden Börne-Studie die Situation von Börnes früher Rezeption durch die Presse, die sich jenes antisemitischen Vorfalls annahm.1 »Schon fünf Jahre nach dem Erscheinen seines ersten Werkes, der Gedichte [Dez. 1821 mit Erscheinungsjahr 1822 bei Maurer in Berlin], galt er als einer der begabtesten und beliebtesten jungen Autoren. Dieser schnelle Aufstieg ist besonders auffällig, da die äußeren Bedingungen für den jungen Dichter alles andere als günstig waren.« So lautet Eberhard Galleys Resümee über die erste Phase der Heine-Rezeption, wie sie sich in den gesammelten zeitgenössischen Urteilen und Rezensionen spiegelt, wobei als erstes Argument für Heines schwierige Position angeführt wird, daß er aus jüdischem Hause stammte.2
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Anmerkungen
Vgl. Joseph A. Kruse: Heinrich Heine. Leben und Werk in Daten und Bildern. Frankfurt am Main 1983, S. 15f.
Ludwig Börne: Sämtliche Schriften. Neu bearbeitet und hrsg. von Inge und Peter Rippmann. 5 Bde. Dreieich 1977 (Nachdruck der Ausgabe von 1964/68), Bd. 1, S. 286f.
Johannes Proelß: Das junge Deutschland. Ein Buch deutscher Geistesgeschichte. Stuttgart 1892, S. 116.
Adolf Strodtmann: H. Heine’s Leben und Werke. 2 Bde. Hamburg 31884, Bd. 1, S. 275.
Marcel Reich-Ranicki: Eine schmerzende Wunde, schief und schön vernarbt. Über Heinrich Heine ohne Anlaß. — In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samstag, 8. März 1986, Nr. 57 (Bilder und Zeiten).
Georg Brandes: Ludwig Börne und Heinrich Heine. Zwei literarische Charakterbilder. Leipzig 1896, S. 4.
Ludwig Marcuse: Ludwig Börne. Aus der Frühzeit der deutschen Demokratie. Zürich 1977, S. 9–59.
Ludwig Marcuse: Heinrich Heine in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rein-bek 1960 u.ö., S. 7–32.
Zit. bei Botho Laserstein: Ludwig Börne oder Die Überwindung des Judentums. Wien 1931, S. 8.
Vgl. Fritz J. Raddatz: Von Geist und Geld. Heinrich Heine und sein Onkel, der Bankier Salomon. Eine Skizze. Mit sechs Radierungen von Günter Grass. Köln 1980, S. 36f. u. 31.
Inge Rippmann: Heines Denkschrift über Börne. Ein Doppelporträt. — In: HJb 12 (1973), S. 41–70. Vgl. auch ihre Studie: Börne und Heine. — In: Heinrich Heine 1797–1856. Internationaler Veranstaltungszyklus zum 125. Todesjahr 1981 bei Eröffnung des Studienzentrums Karl-Marx-Haus Trier. Trier 1981 (= Schriften aus dem Karl-Marx-Haus, Nr. 26), S. 98–119.
Marcel Reich-Ranicki: Bruchstücke einer großen Rebellion. Über Ludwig Börnes Literaturkritik. — In: Ludwig Börne. Spiegelbild des Lebens. Aufsätze über Literatur. Frankfurt am Main 1977, S. 7–23, hier S. 7.
Zit. bei Heinrich Hubert Houben: Jungdeutscher Sturm und Drang. Hildesheim/ New York 1974 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1911), S. 101. — Vgl. auch H.H. Houben: Gutzkow-Funde. Beiträge zur Literatur- und Kulturgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin 1901, S. 144–280 (Karl Gutzkow und das Judentum).
Ernst Keller: Kritische Intelligenz: G.E. Lessing — F. Schlegel — L. Börne. Studien zu ihren literaturkritischen Werken. Bern — Frankfurt am Main 1976 (= Australisch-Neuseeländische Studien zur deutschen Sprache und Literatur, Bd. 6), S. 202.
Inge Rippmann: Börne-Index. Historisch-biographische Materialien zu Ludwig Börnes Schriften und Briefen. Ein Beitrag zur Geschichte und Literatur des Vormärz. 2 Bde. Berlin u. New York 1985.
Rutger Booß: Dialekteigentümlichkeiten bei Heine. — In: Internationaler Heine-Kongreß Düsseldorf 1972. Referate und Diskussionen. Hamburg 1973 (= Heine-Studien), S. 514–526.
Vgl. Siegfried Seifert: Die Welt befaßt sich mit Heine. Der neue Band der Weimarer Heine-Bibliographie. — In: HJb 26 (1987), S. 193–207, hier S. 197 (in der Heine-Bibliographie des Zeitraums 1965–1982 sind 11 Heine/Börne- und 18 Heine/Goethe-Titel verzeichnet).
Vgl. Joseph A. Kruse: Heines Hamburger Zeit. Hamburg 1972 (= Heine-Studien), S. 250f.
Vgl. Joseph A. Kruse: Heine und Düsseldorf. Düsseldorf 1984 (= Veröffentlichungen des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf), S. 120f. und 182.
Vgl. Fritz J. Raddatz: Heine. Ein deutsches Märchen. Hamburg 1977.
Franz Koch: Idee und Wirklichkeit. Deutsche Dichtung zwischen Romantik und Naturalismus. Bd. I, Düsseldorf 1956, Kap. »Börne und Heine«, S. 23–60, hier bes. S. 26, 30 und 34.
Adolf Strodtmann: H. Heine’s Leben und Werke, 2. Bd., 3. Aufl., Hamburg 1884, S. 268; dann auch S. 276f.
Vgl. Erich Eckertz: Heine und Börne. -In: Euphorion 13 (1906), 1. u. 2. H., S. 136f. und Paul Santkin: Ludwig Börnes Einfluss auf Heinrich Heine. Diss. Bonn 1913.
Heinrich Heine. Epoche — Werk — Wirkung, hrsg. v. Jürgen Brummack. München 1980, S. 193–202, Zitat: S. 202.
Friedrich Hirth: Heinrich Heine. Bausteine zu einer Biographie. Mainz 1950, Kap. »Heine und Börne«, S. 25–43, hier S. 29.
Manfred Windfuhr: Heinrich Heine. Revolution und Reflexion, Stuttgart 21976, S. 176–185, bes. S. 185.
Vgl. Jeffrey L. Sammons: Heinrich Heine. A modern Biography. Princeton 1979, S. 233–242, bes. S. 236.
Hans Kaufmann: Die Denkschrift »Ludwig Börne« und ihre Stellung in Heines Werk. -In: Internationaler Heine-Kongreß 1972. Referate und Diskussionen. Hamburg 1973 (= Heine-Studien), S. 178–189, hier S. 180. (Dass. in: Heinrich Heine und die Zeitgenossen. Geschichtliche und literarische Befunde. Berlin und Weimar 1979, S. 65–77, hier S. 67).
Wolfgang Hädecke: Heinrich Heine. Eine Biographie. München 1985, S. 367.
Helmut Bock: Ludwig Börne. Vom Gettojuden zum Nationalschriftseller. Berlin/ DDR 1962, S. 7.
Ludwig Marcuse: Heinrich Heine in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rein-bek 1960 u.ö. (= rowohlts monographien 41). — Dafür ist er allerdings in seiner Börne-Studie: Börne. Aus der Frühzeit der deutschen Demokratie. Rothenburg ob der Tauber 1968, ein scharfer Kritiker von Heines Börne-Buch (z.B. S. 307).
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Kruse, J.A. (1997). Heine und Börne. In: Heine-Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03693-3_13
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