Skip to main content

Option für die linke Mitte

Gesellschaftliche und politische Aspekte in Verdis Opern

  • Chapter
Book cover Verdi-Theater
  • 29 Accesses

Zusammenfassung

Im April 1848, kurz nach der Pariser Februar-Revolution und dem Sturz Metternichs in Wien, als es in ganz Italien zu politischen Unruhen und Aufständen gegen die österreichische Herrschaft kommt, Toscana und Sardinien neue, liberale Verfassungen erhalten, Mailand und Venedig von den österreichischen Truppen geräumt werden müssen und es für einen Augenblick so aussieht, als werde Italien die von vielen so heiß ersehnte politische Einheit und staatliche Unabhängigkeit erreichen, schreibt Verdi an seinen Librettisten Francesco Maria Piave: »Die Stunde der Befreiung hat geschlagen, dessen sei nur gewiß. Das Volk will sie; und wenn das Volk sie will, dann gibt es keine absolute Macht, die ihm widerstehen könnte…. Du sprichst mir von Musik!! Was ist in Dich gefahren? … Glaubst Du, ich will mich jetzt mit Musik, mit Tönen befassen? … Es gibt und es darf nur eine den Ohren der Italiener von 1848 angenehme Musik geben: Die Musik der Kanonen! … Für alles Gold der Welt würde ich keine einzige Note schreiben, und ich würde heftige Gewissensbisse haben, wenn ich Notenpapier vergeudete, das sich so gut zum Rartuschenmachen eignet. … Reichen wir uns alle die Hand, und Italien wird wieder die erste Nation der Welt werden.«1

Das Wahre zu kopieren kann gut sein, aber das Wahre zu erfinden ist besser.

Verdi an Clarina Maffei, 1876

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Zum Thema Verdi und das Risorgimento gibt es neuerdings eine grundlegende Studie von Birgit Pauls, deren Einzelergebnisse für den vorliegenden Essay leider nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Diese Studie ist die bisher einzige, die das Verhältnis von Politik und Oper im Falle Verdis, seiner Person wie seinen Werken, thematisiert und sie kann als maßstabsetzend bezeichnet werden. Vgl. Birgit Pauls, Giuseppe Verdi und das Risorgimento. Ein politischer Mythos im Prozeß der Nationenbildung, Berlin 1996. Für den hier behandelten Zusammenhang bes. S. 171 ff.

    Google Scholar 

  2. Hans Busch (Hg), Verdi — Boito, Briefwechsel, Frankfurt/M 1986, S. 86.

    Google Scholar 

  3. Vgl. zum Hintergrund der Oper wie auch zur Oper selbst Julian Budden, The Operas of Verdi, Vol. 1: From Oberto to Rigoletto, Oxford 1992, S. 389 ff.

    Google Scholar 

  4. Vgl. dazu Anthony Arblaster, Viva la Libertà. Politics in Opera, London/New York 1992, S. 110.

    Google Scholar 

  5. Joachim Herz, Die Tragödie eines Narren, in: Attila Csampai/Dietmar Holland (Hg), Rigoletto. Texte, Materialien, Kommentare, Reinbeck bei Hamburg 1982, S. 189.

    Google Scholar 

  6. Giuseppe Verdi, Don Carlos, Akt 4, Szene 1. Deutsche Übersetzung nach dem Textheft der Aufnahme von Carlo Maria Giulini, EMI 1971/ 1986, S. 152/154.

    Google Scholar 

  7. So Ulrich Schreiber, Die Kunst der Oper. Geschichte des Musiktheaters, Bd. II Das 19. Jahrhundert, Frankfurt/M 1991, S. 561 ff.

    Google Scholar 

  8. Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, Berlin 1932.

    Google Scholar 

  9. Dolf Sternberger, Begriff des Politischen, in: Staatsfreundschaft, Schriften IV, Frankfurt/M 1980, S. 304/305.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Udo Bermbach

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1997 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Bermbach, U. (1997). Option für die linke Mitte. In: Bermbach, U. (eds) Verdi-Theater. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03679-7_11

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03679-7_11

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01508-2

  • Online ISBN: 978-3-476-03679-7

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics