Zusammenfassung
Die Industriegesellschaft unserer Zeit ist zweifellos umfassender informiert als jede vorige. Dennoch muß es fraglich erscheinen, ob sie auch besser informiert ist, da die Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik einen Horizont von ungeheurer Spannweite schaffen, dessen Fülle von Einzelinformationen die meisten von uns längst überfordert. Unter dem pausenlosen Trommelfeuer der Massenmedien werden die individuellen Grenzen der Aufnahmefähigkeit schnell erreicht und überschritten. Gleichgültigkeit ist die Folge dieser informativen Überfütterung: Nachrichten vom jährlichen Hungertod Hunderttausender von Menschen, Meldungen über verheerende Naturkatastrophen, alarmierende ökologische Schäden, über Kriege, rassistische Gewaltaktionen, Terrorakte und die ganze Palette menschlicher Grausamkeiten vermögen unseren Alltag kaum noch zu stören und liegen oft weit außerhalb jener begrenzten Zone, die einer individuellen Kritik unterworfen ist. Dennoch gibt es einige Reizworte, die trotz dieser zunehmenden Apathie stets und überall Emotionen erzeugen und zu kontroversen Diskussionen führen. „Drogen“ ist eines dieser Reizworte. In einer Zeit, in der Fragebögen neben den Antworten „Ja“ und „Nein“ häufig auch die Option „Keine Meinung“ anbieten, muß diese Tatsache bemerkenswert erscheinen. Was macht Drogen so faszinierend, daß sich jeder, auch ohne persönlich betroffen zu sein, eine eigene Meinung über sie bildet?
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Kupfer, A. (1996). Einleitung. In: Göttliche Gifte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03635-3_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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