Zusammenfassung
Der Computer ist eine Rechenmaschine. Ob man ihn überhaupt als ein ›Medium‹ ansehen kann, dem eine spezifische ›Ästhetik‹ zukommt, ist durchaus fraglich. Die Etymologie des Wortes ›Computer‹ legt diese Möglichkeit jedenfalls nicht unbedingt nahe. Die Bezeichnung entstammt der lateinischen Sprache. Das Verb ›computare‹ heißt ›berechnen‹, das entsprechende Nomen ›computatio‹ bedeutet ›Zusammenrechnen, Berechnung‹. In dieser Bedeutung hat sich das Wort erhalten, als heute weltweit gebräuchlicher Begriff für den elektronischen Rechner. Von der Wiedergabe eines Objekts, wie sie die analogen Bildmedien leisten, sind die rechnergesteuerten Informationsmaschinen grundsätzlich zu unterscheiden. Sie reproduzieren nicht Wirklichkeit, sie repräsentieren nicht etwas real Existierendes, sondern sie simulieren eine nur scheinbar vorhandene Gegenständlichkeit. Sie zeichnen nicht auf, sondern entwerfen. Sie bilden nicht Wirklichkeit ab, sondern fügen ihr etwas Neues, Virtuelles hinzu. Diese Möglichkeit beruht nicht auf einem Belichtungs-, sondern eben auf einem Rechenvorgang, der seinerseits auf Computersprachen und damit auf Programmierungen basiert. Deshalb kann man sagen: »Das synthetische Bild repräsentiert nicht das Reale, es simuliert es. Es läßt keine optische Spur, keine Aufzeichnung irgendeiner Sache sehen, die da gewesen und dies jetzt nicht mehr ist, sondern erzeugt ein logisch-mathematisches Modell, das weniger die phänomenale Seite des Realen beschreibt als die Gesetze, die es beherrschen.« (Couchot 1991, S. 348).
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Schnell, R. (2000). Computer und Internet. In: Medienästhetik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03617-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03617-9_8
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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