Zusammenfassung
Ein Aufsatz über die Musik zum Fest der Völker, dem ca. zweistündigen ersten Teil des ‘Dokumentarfilms’ über die Berliner Olympiade von 1936 muß notwendigerweise mit der Frage nach der Person des Komponisten Herbert Windt beginnen, der in den einschlägigen Abhandlungen über die Geschichte der Filmmusik nur am Rande, wenn überhaupt, Erwähnung findet, was seltsam verquer zu seiner Bedeutung für den deutschen Film zwischen 1933 und 1945 steht. Während Filmmusiken Wolfgang Zellers, Giuseppe Becces und Hans Erdmanns erst jüngst wieder ausführlichen Analysen unterzogen wurden1, beschränken sich Angaben zu Windt auf Nebensätze, in denen er entweder als bloßer Schlagerkomponist2 oder “Wagner-Strauss-Epigone”3 (ab)qualifiziert wird. Schon die Spannweite der beiden sich teilweise widersprechenden Aussagen zeigt, daß Windts Filmmusiken nicht ernsthaft analysiert wurden. Der Grund für dieses auffallende Defizit liegt zweifelsohne in jenem Genre begründet, dem der Komponist sich vor allem widmete: dem nationalistisch oder nationalsozialistisch ausgerichteten Film und dem Propagandafilm des Dritten Reichs. Zwar erweckten Filme dieser Art durchaus wissenschaftliches Interesse4, nicht jedoch ihre Musik (was insbesondere für den Propagandafilm gilt) — so als ob die Wirkung dieser Filme nicht auch von der Musik produziert würde.
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Notizen
W. Thiel, Filmmusik in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1981, 152.
A. Seidl, Neuzeitliche Tondichter und zeitgenössische Tonkünstler, Regensburg 1926, Bd. 2, 265.
Vgl. O. Schumann, Geschichte der deutschen Musik, Leipzig 1940, 406.
S. Kracauer, Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films, hg. v. K. Witte, Frankfurt 1979 [= Schriften 2], 284.
W. Berten, Musik und Musikleben der Deutschen, Hamburg 1933.
J. Kloppenburg, Die dramaturgische Funktion der Musik in Filmen Alfred Hitchcocks, München 1986, 7.
Th.W. Adorno, Einleitung in die Musiksoziologie. Zwölf theoretische Vorlesungen, Frankfurt 1977 (2. Aufl.), 56.
L. Feuchtwanger, Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz, Berlin 1965, 448.
H. Erdmann/G. Becce (unter Mitarbeit von L. Brav), Allgemeines Handbuch der Filmmusik, 2 Bde., Berlin/Leipzig 1927.
Vgl. M. Funke, Hitler, Mussolini und die Substanz der Achse, in: K.D. Bracher/M. Funke/H.-A. Jacobsen (Hgg.), Nationalsozialistische Diktatur 1933–1945. Eine Bilanz, Düsseldorf 1983 [= Bonner Schriften zur Politik und Zeitgeschichte 21], 345–369.
Vgl. B. Martin, Die deutsch-japanischen Beziehungen während des Dritten Reiches, in: Bracher/Funke/Jacobsen, Nationalsozialistische Diktatur 1933–1945, 370–389.
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Walter, M. (1995). Die Musik des Olympiafilms von 1938. In: Hitler in der Oper. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03611-7_8
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