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Hitler in der Oper

Der »Führer« und Werner Egks Peer Gynt

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Hitler in der Oper

Zusammenfassung

»Ich werde den Göring nicht fragen müssen, ob ich in die Oper gehen darf!« Göring sei ein fauler Kerl, der nie vor 11 Uhr vormittags aufstehe; morgen aber werde er ihn um 8 Uhr früh aus dem Bett holen. Mit diesen Worten soll Hitler in der Berliner Staatsoper getobt haben. Deren Generalintendant Tietjen hatte Hitler gerade mitgeteilt, daß Göring ihm, Tietjen, telefonisch in wenig konzilianter Weise die Meinung über den Opernbesuch Hitlers gesagt1 und in den Hörer gebrüllt hatte: »Ich befehle Ihnen, dem Führer sofort mitzuteilen, daß ich bedaure, daß er in diesen Scheißdreck gegangen ist!«2 Es ging dabei um Werner Egks am 24. November 1938 in der Berliner Staatsoper uraufgeführte Oper Peer Gynt — zweifellos eine »nordische« Oper (das Sujet galt als »nordischer« Faust), zweifellos auch nicht auffallend atonal, aber im Großen und Ganzen doch in einer vergleichsweise modernen Tonsprache, die auch ihre Anleihen beim Jazz nicht verbarg3, und von vielen Kritikern (und dem Großteil des Publikums) goutiert wurde. Auch Hitler, der gezielt in die Aufführung vom 31. Januar 1939 gekommen war, gefiel das Werk so gut, daß er Egk in seine Loge bat und ihn beglückwünschte4. Nach diesem Gunstbeweis Hitlers wurde die Oper auf das Programm der Reichsmusiktage 1939 in Düsseldorf gesetzt5, es folgten bis 1944 Aufführungen6 in Dresden, Darmstadt, Osnabrück, Frankfurt/Main und Gera; 1941 wurde sie in tschechischer Sprache in Prag gespielt, 1943 stand sie auf dem Programm der Pariser Oper (und wurde zwölfmal aufgeführt)7.

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Notizen

  1. H. Mommsen, Nationalsozialismus als vorgetäuschte Modernisierung, in: Ders., Der Nationalsozialismus und die deutsche Gesellschaft, Reinbek bei Hamburg 1991, 418: Das Regime brachte nach Mommsen keinen eigenständigen kulturellen Beitrag zustande. Die Kulturpolitik sei gegen die Weimarer Kultur gerichtet und insofern “kulturelle Reaktion”: “Hinter der Fassade vom neuen Reich verbarg sich eine ausgeprägt rückschrittliche Tendenz”.

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  2. Vgl. M.H. Kater, Different Drummers. Jazz in the Culture of Nazi Germany, New York/Oxford 1992, 33.

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  3. Vgl. F.K. Prieberg, Kraftprobe. Wilhelm Furtwängler im Dritten Reich, Wiesbaden 1986, 249f.

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  4. K. Holl, “Peer Gynt” auf der Musikbühne, Zur Uraufführung der Oper von Werner Egk, in: Frankfurter Zeitung v. 26.11.1938.

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  5. R. Oboussier, Werner Egks “Peer-Gynt”-Oper. Uraufführung in der Staatsoper, in: Deutsche Allgemeine Zeitung v. 25.11.1938.

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  6. R. Oboussier, Berliner Musik-Chronik 1930–1938. Ausgewählte Rezensionen und Essays, hg. v. M. Hürlimann, Zürich/Freiburg 1969, 155–159.

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Walter, M. (1995). Hitler in der Oper. In: Hitler in der Oper. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03611-7_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03611-7_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01323-1

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