Zusammenfassung
Im zweiten Band seines philosophischen Hauptwerks Das Prinzip Hoffnung schreibt Ernst Bloch 1955:
»Ganz wider eiligen Anschein und Propaganda geht das gerühmte technische Tempo, Veränderungen des Zivillebens betreffend, eher wie das einer Postkutsche vor, verglichen mit dem der industriellen Revolution und dem neunzehnten Jahrhundert.«1
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Notizen
Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. Bd. 2 [1955]. Frankfurt/M. 1959, S. 769.
Ebd.
Vgl. zur Einführung und Verbreitung des Fernsehens in Westdeutschland Axel Schildt: Der Beginn des Fernsehzeitalters: Ein neues Medium setzt sich durch, in: ders./ Arnold Sywottek (Hg.): Modernisierung im Wiederaufbau. Die westdeutsche Gesellschaft der 50er Jahre. Bonn 1993, S. 477–492.
Vgl. zur »wissenschaftlich-technischen Revolution« den Beitrag von Sigrid Meuschel in diesem Band.
Vgl. Darcy Ribeiro: Der zivilisatorische Prozeß [1968]. Frankfurt/M. 1971, S. 178–197.
Vgl. zu dem von Georg Klaus eingeführten neuen Maschinenbegriff ausführlich Arno Bammé u. a.: Maschinen-Menschen. Mensch-Maschinen. Grundrisse einer sozialen Beziehung. Reinbek 1983, S. 112 f.
Heinz Kersten: Entwicklungslinien, in: Film in der DDR. München, Wien 1977, S. 7–56, hier S. 44.
Joachim Radkau: Revoltierten die Produktivkräfte gegen den real existierenden Sozialismus?, in: 19994/1990, S. 13–42, hier S. 36.
Ebd., S. 20.
Ebd., S. 31.
Jochen Hörisch: Das Vergehen der Gegenwartsliteratur, in: Merkur 502/1991, S. 88–93, hier S. 89. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Wolfgang Emmerich: Zwischen Hypertrophie und Melancholie. Die literarische Intelligenz der DDR im historischen Kontext, in: Universitas 8/1993, S. 778–792, besonders S. 782.
Vgl. J. Hörisch: Das Yereehen der Gerenwartsliteratur (vgl. Anm. 11). S. 90.
Lenins Äußerung ist von Anatoli Lunatscharski überliefert. Vgl. dazu … wichtigste der Künste. Lenin über den Film. Berlin/DDR 1970, S. 170 f.
Vgl. Herbert Jhering: Panzerkreuzer Potemkin [1926], in: ders.: Von Reinhardt bis Brecht. Vier Jahrzehnte Theater und Film. Bd. 2. Berlin/DDR 1959, S. 517–519, hier S. 517. Der visuelle »Ausstellungswert« der sogenannten »Russenfilme« war unmittelbar an den »Kultwert« des Projekts Sozialismus gebunden. Mit zunehmendem Kursverfall dieses Projekts schwand auch sein »Ausstellungswert« dahin. Die sozialistische Welt verlor, was sie soeben erst gewonnen hatte: ihr »Photografiergesicht«. Zu den Begriffen »Ausstellungswert« und »Kultwert« vgl. Walter Benjamin und zum Begriff »Photografiergesicht« Siegfried Kracauer. Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit [1936], in: ders.: Gesammelte Schriften. Bd. I.2. Frankfurt/M. 1980, S. 431–470, hier S. 443 f. Siegfried Kracauer: Die Photographie [1927], in: ders.: Schriften. Bd. 5.2. Frankfurt/M. 1990, S. 83–98, hier S. 94.
Wolfgang Kemp: Theorie der Fotografie II. 1912–1949. München 1979, S. 30.
Eine zeitweilige Wiederbelebung erfuhr die filmästhetische Debatte in der frühen Honecker-Ära. Vgl. zur Kontroverse zwischen »dokumentarischem Realismus« und »emotionaler Dramatik« u.a. H. Kersten: Entwicklungslinien (vgl. Anm. 7), S. 48.
Vgl. dazu Wolfgang Gersch: Film in der DDR. Die verlorene Altemative, in: Wolfgang Jacobsen/Anton Kaes/Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. Stuttgart, Weimar 1993, S. 323–364, hier S. 332.
Heinz Kersten: Das Filmwesen in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Bd. 1. Bonn, Berlin 21963, S. 299. Selbstverständlich entstanden in der Stalin-Ära nicht nur miserable Filme. Kersten spricht hier von einer generellen Tendenz. Für die ostdeutsche Produktion gilt, daß sich vor allem jene Filme von der üblichen »DEFA-Optik« abhoben, die wie z.B. Staudtes Der Untertan in der Tradition des deutschen Expressionismus standen. Vgl. dazu W. Gersch: Film in der DDR (vgl. Anm. 18), S. 332.
Dieter Wolf: Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in: Wolfgang Jocobsen (Hg.): Babelsbetg 1912. Ein Filmstudio 1992. Berlin 1992, S. 247–270, hier S. 260.
Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute, in: Ralf Schenk (Red.): Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946–1992. Berlin 1994, S. 212–263, hier S. 213.
Zum Vergleich: in den zwanziger Jahren wurden in der Sowjetunion pro Jahr über 100 Filme produziert. Vgl. dazu Paul Babitsky, John Rimberg: The Soviet Film Industry. New York 1955, S. 239f.
Thomas Heimann: DEFA, Künstler und SED-Kunstpolitik. Zum Verhältnis von Kulturpolitik und Filmproduktion in der SBZ/DDR 1945 bis 1959. Berlin 1994, S. 121.
Peter Kenez: Cinema and Soviet Society, 1917–1953. Cambridge 1992, S. 243.
Ebd., S. 141.
Vgl. Wolfgang Jacobsen: Cha Cha Bim Barn Bum, in: ders. (Hg.): Babelsberg 1912 (vgl. Anm. 20), S. 279–284, hier S. 283.
Bertolt Brecht: Ausblicke [1926], in: ders.: Werke. Große kommentierte Berliner und FrankfurterAusgabe. Band 21. Berlin, Weimar, Frankfurt/M. 1992, S. 125.
Wladimir Majakowski: Die Vernichtung des ›Theaters‹ durch den Kinematographen als Zeichen für die Wiedergeburt der Theaterkunst [1913], in: ders.: Werke. Band V.1. Frankfurt/M. 1980, S. 10–13, hier S. 10.
Béla Balázs: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films [1924], in: ders.: Schriften zum Film. Bd. 1. Berlin/DDR 1982, S. 45–143, hier S. 54.
Georg Lukács: Gedanken zu einer Ästhetik des Kinos [1913], in: Anton Kaes (Hg.): Kino-Debatte. Literatur und Film 1909–1929. Tübingen 1978, S. 112–118, hier S. 113f.
Ebd., S. 114.
Zur »Entthronung der ldeokratie« durch die »Schöpfungskraft der Oberfläche« (d.h. durch ›Oberflächenphänomene‹ wie dem Kinofilm) vgl. Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften [1930], in: ders.: Gesammelte Werke. Bd. 1. Reinbek 1978, S. 408.
Läszlo Moholy-Nagy: Diskussionsbeitrag zu Källais Artikel »Malerei und Fotografie« [1927], in: Krisztina Passuth (Hg.): Moholy-Nagy. Dresden 1982, S.318f., hier S. 318.
Vgl. zur ›Menschwerdung‹ durch Alphabetisierung und Literarisierung Jochen Hörisch: Die Wirklichkeit der Medien und die medialisierte Wirklichkeit. Die literarische Moderne im Spannungsfeld der neuen Medien, in: Funkkolleg literarische Moderne. Studieneinheit 29. Tübingen 1994, S. 14. Vgl. auch Norbert Bolz: Am Ende der Gutenbetg-Galaxis. Die neuen Kommunikationsverhältnisse. München 1993, S. 171 f.
Franz Fühmann: Gespräch mit Jacqueline Benker-Grenz [1979], in: ders.: Essays, Gespräche, Aufsätze 1964–1981. Rostock 1983, S. 408–422, hier S. 412.
Vilém Flusser: Für eine Philosophie derFotografie [1983]. Göttingen 41989, S. 12.
Ebd.
Ebd.
Harold D. Innis zitiert nach Neil Postman: Sieben Thesen zur Medientechnologie, in: Werner D. Fröhlich u.a. (Hg.): Die verstellte Welt. Beiträge zur Medienökologie. Frankfurt/M. 1988, S. 9–22, hier S. 12. Vgl. zur herrschaftsstabilisierenden Funktion traditioneller Leitmedien Harold D. Innis’ historische Studie Empire and Communications [1950]. Victoria, B.C., 1986.
Dieter Wolf, Winfried Junge: »Filmfreud und -leid«, in: Forum 16.3. 1961, zitiert nach H. Kersten: Das Filmwesen (vgl. Anm. 19), S. 294.
Siegfried Kracauer: Von Caligart zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films [1947]. Frankfurt/M. 1984, S. 12.
Zygmunt Bauman charakterisiert den Kommunismus als eine »Moderne, die vom letzten Rest an Chaotischem, Irrationalem, Spontanem, Unvoraussagbarem gereinigt war.« Vgl. Zygmunt Bauman: Moderne und Ambivalenz. Das Ende der Eindeutigkeit [1991]. Hamburg 1992, S. 326.
Zur Kritik einer durch humanistische Traditionen geprägten anthropologischen Konzeption vgl. Norbert Bolz: Das kontrollierte Chaos. Vom Humanismus zur Medienwirklichkeit. Düsseldorf, Wien, New York und Moskau 1994, S. 233.
Christiane Mückenberger: Zeit der Hoffnungen, in: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg (vgl. Anm. 24), S. 8–49, hier S. 44.
Norbert Bolz hebt hervor, daß die Attraktivität der technischen Medien aufs engste mit dem Instant4-Charakter der von ihnen gelieferten Produkte zusammenhängt. Gleich »Instantkaffee« seien diese Produkte immer schon gebrauchsfertig zubereitet. Vgl. N. Bolz: Das kontrollierte Chaos (vgl. Anm. 52), S. 217.
In einer Rezension des amerikanischen Spielfilms Amadeus erklärt der Film- und Theaterkritiker Ernst Schumacher 1985: »So wird ein Welterfolg gemacht. Es ist absolut oberflächlich, den Film als einen >Theaterfilm, abzutun. Er ist ein durchaus ›filmischer‹ Film, auch wenn seine Formgebung bekannten Mustern folgt. Er ist ein Kunst-Film im doppelten Sinne des Wortes. ›Amadeus‹ wird sicher auch in der DDR seine Wirkung tun. Noch besser wäre es, wenn unsere Filmemacher daraus lernten, aus Sujets, von denen man sich Breitenwirkung versprechen kann, massenwirksame Spielfilme zu machen.« Ernst Schumacher: Amadeus oder die KunstMacher, in: Film und Fernsehen 6/1985, S. 42–44, hier S. 44.
Christa Wolf: Lesen und Schreiben [1968], in: dies.: Fortgesetzter Versuch. Leipzig 1982, S. 7–41, hier S. 12.
Daniel Bell: Die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus [1976]. Frankfurt/M. 1991, S. 132. Vgl. in diesem Kontext auch die medienkritischen Untersuchungen Neil Postmans. In seinem Buch Das Verschwinden der Kindheit heißt es: »Wörter und Bilder gehören unterschiedlichen Diskurssphären an, denn ein Wort ist stets und vor allem eine Idee […] Bilder [dagegen] zeigen keine Begriffe, sie zeigen Dinge […] [sie müssen] keinerlei Plausibilitätsregeln und keiner Logik genügen. In einem gewissen Sinne kann man daher Bilder und andere visuelle Darstellungen […] als ›in kognitiver Hinsicht regressiv‹ bezeichnen […].« Neil Postman: Das Verschwinden der Kindheit [1982]. Frankfurt/M. 1987, S. 87.
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Wege, C. (1995). Zum Verhältnis von Filmkunst und Schriftkultur im »realen Sozialismus« der DDR. In: Emmerich, W., Wege, C. (eds) Der Technikdiskurs in der Hitler-Stalin-Ära. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03599-8_15
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