Zusammenfassung
Im Februar 1799 hatte Goya die Caprichos veröffentlicht und wieder zurückgezogen; im Oktober desselben Jahres wurde er auf Intervention Urquijos zum Ersten Hofmaler ernannt. Er erreichte den Gipfel seiner Karriere in der Residenzstadt, die 1774 mit der Berufung durch Mengs begonnen hatte, zu einer Zeit, da er längst begonnen hatte, Kunst auf seine eigene, ganz unhöfische Weise zu definieren. Die Serie der um 1800 entstandenen Einzelbildnisse des Herrscherpaares, das Königliche Familienporträt von 1800, das Freundschaftsporträt für die Condesa de Chinchon und das Porträt Godoys (1801)1 waren die letzten Aufträge, die Goya für den Hof ausführte. Etwas später entstanden vermutlich die von Godoy in Auftrag gegebenen beiden Majas, die nackte und die bekleidete, und das Godoy-Bildnis für das Pestalozziinstitut. Diese Gemälde sind der letzte Hinweis darauf, daß Goyas Kontakt zum Principe de la paz noch nicht ganz abgebrochen war. Die Ernennung zum Ersten Hofmaler war zugleich der Höhepunkt der offiziellen Laufbahn des Malers und ihr Schluß. Als sich Goya 1804 um den Posten des Generaldirektors der Akademie bewarb, wurde ihm sein alter Konkurrent Gregorio Ferro, der ihn schon in seiner Jugend, beim Wettbewerb um das Romstipendium, ausgestochen hatte, vorgezogen. Die Aufträge der Akademie blieben aus. Die Abwesenheit der ilustrado-Freunde in der Akademie machte sich bemerkbar. Zugleich war ihr politischer Sturz — im Mai 1801 war Jovellanos nach Mallorca deportiert worden — Grund genug für den Maler, sich von einem Hof zu distanzieren, der das Wohl des Ganzen von seinen Wappen gestrichen hatte.
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Dittberner, S. (1995). Goya zwischen Rückzug und Engagement. In: Traum und Trauma vom Schlaf der Vernunft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03597-4_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03597-4_9
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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