Zusammenfassung
Mit dem Jahr 1927 wenden sich Thea von Harbou und Fritz Lang nach den Großprojekten Der müde Tod und Die Nibelungen einem neuen Sujet zu, das im Grenzbereich von Literatur, Film, Ingenieur- und Naturwissenschaften situiert ist.1 Mit Metropolis (1927)2 und Frau im Mond (1929), beide nach Romanvorlagen Thea von Harbous, wird durch Applikation von Figuren und narrativen Mustern des Ingenieur- und Wissenschaftsromans der technisch-industrielle Wissenskomplex in paradigmatischer Weise in die deutsche Kinokultur eingeführt. Metropolis bettet Elemente der phantastischen Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts, die sich als Bestandteil einer Gegenbewegung zu den »Anfängen okzidentaler Modernisierung« herausbildet,3 ein in ein »Stück animierter phantastischer Architektur«:4 Diese Versatzstücke und Muster, die zur Konstituierung des Genres Horrorfilm führen — Figurenkonstellation (der »Gothic Hero« und sein Widersacher), die topische Struktur der Bewegung, des Vorwärtsdrängens und die Konstituierung des Schreckens durch »Systemdekomposition«, »Zerschneiden und Re-Arrangement«5 — haben ihren Ausgangspunkt in der Beschäftigung mit Geheimwissenschaften (Magie, Alchimie) und den zeitgenössischen »Theorien zur Lebensentstehung«.6 Steht in Metropolis damit noch deutlich das Phantastische, Alchimistische, Okkulte wissenschaftlicher und technischer Produktion im Vordergrund, so beginnt mit dem Film Frau im Mond7 im deutschen Kino der Versuch einer realistischen (über weite Strecken hinweg sogar didaktischen) Inszenierung neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Genre Abenteuerfilm.
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Anmerkungen
Im übrigen Europa und in den USA werden schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts technizistische Filme produziert; vgl. z. B. Le Voyage dans la Lune (F 1902), Le Voyage a travers L’Impossible (F 1904), Les Voyages extraordinaires (F 1904) von George Meliès, The (?) Motorist (1905), The Airship Destroyer (1909), A Trip to Mars (1910), The First Men in the Moon (USA 1919), Aelita — der Flug zum Mars (UdSSR 1924); vgl. dazu Georg Seeßlen: Kino des Utopischen. Geschichte und Mythologie des ScienceFiction-Films. Reinbek 1980, insbes. den filmografischen Anhang;
sowie: Brian Ash (Hg.): The visual encyclopedia of science fiction. London, Sydney 1977, bes. S. 3–8.
Auf Metropolis soll hier nur an ausgewählten Stellen eingegangen werden, da dieser Film nicht nur gut dokumentiert ist (vgl. Metropolis. A Film by Fritz Lang. [Classic Film scripts 39]. London 1973; Fred Gehler, Ullrich Kasten [Hg]: Fritz Lang. Die Stimme von Metropolis. Berlin 1990)
sondern auch in der Sekundärliteratur ausgiebig kommentiert wird: vgl. u. a. Peter W Jansen, Wolfram Schütte (Hg.): Fritz Lang. Mit Beiträgen von Frieda Gräfe, Enno Patalas u.a. München, Wien 1976, S. 94–96;
Seeßlen: Kino des Utopischen (s. Anm. 1), S. 94–98; Reinhold Keiner: Thea von Harbou und der deutsche Film bis 1933. 2. Aufl. Hildesheim, Zürich, New York 1991 (mit ausführlicher Bibliografie zu Metropolis), S. 91–100;
Adolf Heinzlmeier: Fritz Lang. Rastatt 1990, S. 13f, 32–35.
Jürgen Klein: Literarischer Schrecken — Konvergenz der Temporalitäten: Zur Ästhetik und Semantik der Gothic Novel. In: Peter Gendolla, Carsten Zelle (Hg.): Schönheit und Schrecken. Entsetzen, Gewalt und Tod in alten und neuen Medien. Heidelberg 1990, S. 93–128, hier: 110.
Pierre Macherey: Zur Theorie der literarischen Produktion. Studien zu Tolstoij, Verne, Defoe, Balzac. Darmstadt, Neuwied 1974, S. 77f.
Otto Willi Gail: Mit Raketenkraft ins Weltenall. Vom Feuerwagen zum Raumschiff. Mit einem Vorwort von Max Valier und vielen Bildern, Zeichnungen und Originalphotographien. Stuttgart 1928, S. 82.
Willy Ley (Hg.): Die Möglichkeit der Weltraumfahrt. Allgemeinverständliche Beiträge zum Raumschiffahrtsproblem von Professor Hermann Oberth, Dr. Karl Debus, Ingenieur Guido von Pirquet und Ingenieur Fr. W Sander. Leipzig 1928, Vorwort des Herausgebers, unpag.
Zu Verkaufserfolg und Verbreitung der Verneschen Texte vgl. Hans Jörg Neuschäfer: Faszination durch die Technik: Die »Voyages extraordinaires« von Jules Verne. In: Ders.: Populärromane im 19. Jahrhundert. Von Dumas bis Zola. München 1976, S. 103–162, bes. S. 104f.,
sowie: Volker Dehs: Jules Verne. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt. Reinbek 1986.
Vgl. Eckart Eisner: Raumfahrt in Stichworten. Kiel 1973, S. 17f.
Hermann Oberth: Die Rakete zu den Planetenräumen. Mit 2 Tafeln und 59 Textabb. München, Berlin 1925 (1. Aufl. 1923), Vorwort zur 2. Aufl., unpag.
Max Valier: Raketenfahrt. 5. Aufl. von: Vorstoss in den Weltenraum. Eine technische Möglichkeit. München, Berlin 1928 (1. Aufl. 1924).
Gail: Mit Raketenkraft (s. Anm. 10); vgl. zum Kontext der Gailschen Text auch: Erhard Schütz: Romane der Weimarer Republik. München 1986, S. 79–81.
Otto Willi Gail: Hans Hardts Mondfahrt. Eine abenteuerliche Erzählung. Stuttgart 1954 (1. Aufl. Stuttgart 1928), S. 71, 73.
Vgl. dazu u.a. Paul Béjeuhr (Hg.): Unser Krieg. Bd. 1: Der Luft-Krieg. Mit einer Einführung von Major von Parseval. Mit rund 150 photogr. Aufnahmen und Text. Dachau b. München o.J. (1915), S. 103–105, 124.
Vgl. Heinz Mielke: Lexikon der Raumfahrt und Raketentechnik. Bonn 1970, S. 327f.
Susanne Päch: Raketen und Intrigen (Nachwort). In: Otto Willi Gail: Der Stein vom Mond. Ein klassischer Science-Fiction-Roman. Neuausg. München 1982 (1. Aufl. Breslau 1926), S. 228–235, hier: 228f. Die ersten Versuchsfahrten sind geheim und finden unter Hinzuziehung ausgewählter Zeugen (Heinz Beck und Otto W. Gail) statt; zu den öffentlichen Raketenfahrten finden sich mehrere Tausend Zuschauer ein; vgl. Valier: Raketenfahrt (s. Anm. 22), S. 212–217.
Ernst Klee, Otto Merk: Damals in Peenemünde. An der Geburtsstätte der Weltraumfahrt. Ein Dokumentarbericht mit einem Vorwort von Dr. Walter R. Dornberger und einem Nachwort von Prof. Dr. Wernher von Braun. Oldenburg, Hamburg 1963, S. 11;
vgl. auch Walter Dornberger: V 2 — Der Schuß ins Weltall. Eßlingen 1953; sowie: Brian Ford: Die deutschen Geheimwaffen. Rastatt 1992, bes. S. 39–57.
Rainer Eisfeld: Frau im Mond: Technische Vision und psychologisches Zeitbild. In: Thea von Harbou: Frau im Mond. Mit einem Bildteil und einem Nachwort anläßlich des zwanzigsten Jahrestags der ersten Mondlandung am 20. Juli 1969 hg. v. Rainer Eisfeld. München 1989, S. 207–235, hier: 221.
U. a. in den vom Reichsluftamt hg. »Nachrichten für Luftfahrt«; vgl. Hans Ritter: Der Luftkrieg. Berlin, Leipzig 1926; Ritter ist Hauptmann im Generalstab a. D. und Verf. mehrerer Bücher zur Kritik des Weltkriegs.
Literaturverzeichnis (kommentiert), in: Ley: Die Möglichkeit (s. Anm. 13), S. 341–344, hier: 341; vgl. Konstantin Ziolkowsky: Eine Rakete in den kosmischen Raum. Kaluga 1924.
Ley: Die Möglichkeit (s. Anm. 13), S. 241; vgl. Gail: Mit Raketenkraft (s. Anm. 10), S. 59F.; sowie: Robert H. Goddard: A Method of reaching extreme Altitudes. Washington 1919.
Vgl. Ley: Die Möglichkeit (s. Anm. 13), S. 241f; vgl. R. Esnault-Pelterie: L’exploration par fusées de la très haute atmosphère et la possibilité des voyages interplanétaires. Paris 1927.
Jutta Kolkenbrock-Netz: Wissenschaft als nationaler Mythos. Anmerkungen zur Haeckel-Virchow-Kontroverse auf der 50. Jahresversammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in München (1877). In: Jürgen Link, Wulf Wülfing (Hg.): Nationale Mythen und Symbole in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Strukturen und Funktionen von Konzepten nationaler Identität. Stuttgart 1991, S. 212–236, hier: 215.
Vgl. Ulrich Troitzsch: Technikgeschichte in der Forschung und in der Sachbuchliteratur während des Nationalsozialismus. In: Herbert Mertens, Steffen Richter (Hg.): Naturwissenschaft, Technik und NS-Ideologie. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reichs. Frankfurt a.M. 1980, S. 215–242.
Vgl. Steffen Richter: Die »Deutsche Physik«. In: ebd., S. 116–141; ders.: Die Kämpfe innerhalb der Physik in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Einige Auswirkungen auf die Wissenschaftsorganisation. In: Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte. Wiesbaden, 57 Jg. (1973), S. 186–229,
A. Kleinert: Von der Science allemande zur Deutschen Physik. Nationalismus und moderne Naturwissenschaft in Frankreich und Deutschland zwischen 1914 und 1940. In: Francia. München, 6. Jg. (1978), S. 509–525.
Elisabeth List: Patriarchen und Pioniere: Helden im Wissenschaftsspiegel. In: Barbara Schaeffer-Hegel, Brigitte Wartmann (Hg.): Mythos Frau. Projektionen und Inszenierungen im Patriarchat. Berlin 1984, S. 14–35.
Fritz Lang zit. nach Erwin Kipfmüller: Gespräch mit Fritz Lang, auszugsw. wiederabgedr. in: Günter Scholdt (Hg.): Norbert Jacques, Fritz Lang: Dr. Mabuse, der Spieler. Roman/Film/Dokumente. St. Ingbert 1987, S. 175.
Vgl. Wulf Wülfing, Karin Bruns, Rolf Parr: Historische Mythologie der Deutschen 1798–1918. München 1991, bes. S. 1–17.
Christa Miloradovic-Weber: Der Erfinderrroman 1850–1950. Zur literarischen Verarbeitung der technischen Zivilisation — Konstituierung eines literarischen Genres. Bern, Frankfurt a.M., New York, Paris 1989 (Zürcher germanistische Studien; Bd. 15), S. 37; eine weitere Reihe religiöser Motive und Anspielungen nennt: Paul M. Jensen: Metropolis: The Film and the Book In: Metropolis. A Film by Fritz Lang (s. Anm. 2), S. 5–14, hier: 12.
Roman, Film und Szenario bedienen sich neben religiösen Denotaten (»Luzifer — Belial — Satan«, die sieben Todsünden, Turmbau zu Babel) einer exzessiven Feuer-, Färb- und Tiersymbolik; vgl. Thea von Harbou: Metropolis. Der Roman zu Fritz Langs utopischem Film. Neuaufl. Frankfurt a.M., Berlin, Wien 1978 (1. Auf. 1926), S. 33, 44, 48, 78, Metropolis, Drehbuch: Schriftgutarchiv Stiftung Deutsche Kinemathek, u.a. 5., 7., 55., 127., 158. Bild;
vgl. zur Applikation des Babel-Mythos: Jost Hermand: Das Bild der ›großen Stadt‹ im xpressionismus. In: Klaus R. Scherpe (Hg.): Die Unwirklichkeit der Städte. Großstadtdarstellungen zwischen Moderne und Postmoderne. Reinbek 1988, S. 61–79, Des- 62f, Eike Gebhardt: Die Stadt als moralische Anstalt. Zum Mythos der kranken Stadt. In: ebd., S. 279–303, sowie Sigrid Weigel: Traum — Stadt — Frau. Zur Weiblichkeit der Städte in der Schrift. Calvino, Benjamin, Paul Nizon, Ginka Steinwachs. In: ebd., S. 173–196; zur Architektur: Walter Prigge, Frank Herterich: Skyline: Zeichen der Stadt. Moderner und Postmoderner Städtebau. In: ebd., S. 304–324 (Vergleich Metropolis und King Kong).
Thea von Harbou: Frau im Mond. Berlin 1929 (2. Aufl. 11.-20. Tausend), letzte Seite unpaginiert.
Vgl. Béjeuhr (s. Anm. 39), bes. S. 64f; zur technischen Realisierbarkeit von Momentaufnahmen des Mondes mit Hilfe eines Spiegelteleskops vgl. Anton Kutter: Sonnenfinsternis. In: Filmtechnik, Halle. 3. Jg. (1927) H. 20, S. 361f. oder: H.J. Gramatzki: Verfilmen des Mondes. In: ebd., H. 22, S. 397f. In Ermangelung von Fotos der Erde, vom All aus betrachtet, gestaltet die Harbou auch diese als »schwarze Onyxscheibe« (Frau im Mond [s.Anm. 48], S. 128).
Ludwig Maibohm: Fritz Lang und seine Filme. 3. Aufl. München 1990, S. 125.
Rudolf Arnheim: Die Frau im Mond. In: Ders.: Kritiken und Aufsätze zum Film. Hg. v. Helmut H. Diederichs. München, Wien 1977, S. 184–186, hier: 185.
Hans Wollenberg: Frau im Mond. Fritz Lang-Film der Ufa/Ufa-Palast. In: Licht-Bild-Bühne. Berlin, 22. Jg. (1929), H. 247 v. 16.10.1929, S. 2.
Nicht alle Elemente des Mondflugs folgen streng den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Zeit: »Um eine bessere filmische Wirkung zu erzielen, setzte sich Lang einmal ziemlich kraß über die Empfehlungen der Berater hinweg: Die Rakete hebt im Film nicht langsam ab, sondern schießt wie eine abgeschossene Kanonenkugel blitzartig nach oben« (Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films. 1000 Filme von 1902 bis 1987. München 1987, S. 309).
Eisfeld (s. Anm. 48), S. 219; zur Analogie zwischen dem Raketenmodell aus Frau im Mond und nachfolgenden Science-Fiction-Produktionen vgl. u. a. Jürgen Menningen: Filmbuch Science-Fiction. Unter Mitarbeit v. Werner Dütsch. Köln 1975, Szenenfotos S. 15, 21, 78f, 82f.,
sowie: Die Science-Fiction-Filme. Hg. v. Dirk Manthey. Hamburg 1983, bes. S. 132–140.
Vgl. Klee, Merk (s. Anm. 46), Abb. S. 33; Bildkommentar: »Die ›Frau im Mond‹ war das aufgemalte Emblem des glückhaften Versuchsmusters 4: Ein Beweis dafür, daß die Peenemünder schon damals nicht nur an die Waffe dachten. Ihre Raketen, größer und stärker, sollten später einmal den Weltraum stürmen«. Das Begriffspaar »Krieg und Kino« ist als Schlagwort aus dem Text Paul Virilios (Kriegund Kino. Logistik der Wahrnehmung. München 1986) heraudestilliert worden;
vgl. dazu: Friedrich Balke: Elemente einer Ästhetik der Kriegs- und Kinokultur. In: kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte diskurstheorie. Bochum, H. 15 (Juli 1987): ein reisefiihrer ins klassische paris, S. 41–44.
Vgl. Gunter Mann: Biologie und der »Neue Mensch«. Denkstufen und Pläne zur Menschenzucht im Zweiten Kaiserreich. In: Ders., Rolf Winau (Hg.): Medizin, Naturwissenschaft, Technik und das Zweite Kaiserreich. Vorträge eines Kongresses vom 6. bis 11. September 1973 in Bad Nauheim. Göttingen 1977, S. 172–188.
Charles Platt: Gestalter der Zukunft. Science-Fiction und wer sie macht. Köln 1982.
Christoph Fritze, Georg Seeßlen, Claudius Weil: Der Abenteurer. Geschichte und Mythologie des Abenteuer Films. Reinbek 1983, S. 14.
Ebd., S. 108, 123, 139, 189. In dem Raumschiffkommandanten Helius manifestiert sich damit auch eine Modernisierung preußisch-deutscher Führertugenden, die sich nach dem I.Weltkrieg auf dem Feld der Militärstrategie und -psychologie (u. a. in Konzeptionen einer »militärischen Funktionselite«) artikuliert; vgl. dazu Kap. iv, sowie: Bernhard R. Kroener: Strukturelle Veränderungen in der militärischen Gesellschaft des Dritten Reichs. In: Michael Prinz, Rainer Zitelmann (Hg.): Nationalsozialismus und Modernisierung. Darmstadt 1991, S. 267–296, hier: 268.
Zur Figur des Real-Idealismus am Beispiel Otto von Bismarcks vgl. Rolf Parr: »Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust«. Strukturen und Funktionen der Mythisierung Bismarcks (1860–1918). München 1992, S. 157–191.
Dieter Hoffmann-Axthelm: Stichwort: Technik und Sozialisation. In: Ästhetik und Kommunikation. Berlin 13. Jg., H. 48 (Juni 1982), S. 20–33, hier: 28.
Z. B. die Arbeiten von Johannes H. Schultz (u. a. Gesundheitsschädigungen nach Hypnose. Halle a. S. 1922); vgl. Hans-Christian Kossak: Hypnose. Ein Lehrbuch. München 1989, S. 33f. Auch der in Berlin niedergelassene Nervenarzt und San. Rat Dr. Georg Flatau (Kursus der Psychotherapie und des Hypnotismus. 2. u. 3. durchges. Aufl. Berlin 1920) betont das durch den I.Weltkrieg verstärkte Interesse an psychologisch-medizinischer Forschung und Versorgung (vgl. Vorwort zur 1. Aufl. in: ebd.).
Valier: Raketenfahrt (s. Anm. 22), S. 75; zu den militärischen Erfahrungen und Experimenten mit Druckwellen vgl. u. a. Werner von Siemens: Mein Leben. Mit 20 Bildbeigaben und einem Nachwort »Die Entwicklung der Siemenswerke bis zur Gegenwart« neu hg. v. Kurt Fleischhack. 2. Aufl. Zeulenroda 1940, S. 34f.
Vgl. François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?, München 1973, bes. S. 61–64.
Thea von Harbou: Der unsterbliche Acker. Ein Kriegsroman. Stuttgart, Berlin 1915, S. 45.
So z. B. in Gustav Meyrinks Golem; vgl. die Auszüge aus dem Drehbuch in: Friedrich A. Kittler: Grammophon, Film, Typewriter. Berlin 1986, S. 243–245.
Wie auch der Held im Indischen Grabmal: vgl. Thea von Harbou: Das indische Grabmal. Berlin 1921 (Drehbuch 1921), S. 177f; vgl. zu dem Film auch Kap. 1.
Manfred Schneider: Hysterie als Gesamtkunstwerk. Aufstieg und Verfall einer Semiotik der Weiblichkeit. In: Merkur. Stuttgart 39. Jg. (1985), S. 879–895, hier: 880.
Vgl. Hans-Joachim Neumann: Das Böse im Kino. Alle Superverbrecher, Verrückten und Sadisten des Films. Frankfurt a.M., Berlin 1986, passim; sowie u.a. die Filme: The mysterious Dr. Fu Man Chu (USA 1929; Regie: Rowland V. Lee), The return of Dr. Fu Man Chu (USA 1930; Regie: Rowland V Lee), Frankenstein (USA 1910; Regie: J. Searle Dawley), Life without Soul (USA 1915; Regie: Joseph W Smiley), 11 monstro Di Frankenstein (I 1920; Regie: Eugenio Testa), Der Januskopf, Dr. Jekyll and Mr. Hyde (USA 1920; Regie: John S. Robertson);
vgl. auch Andrew Tudor: Monsters and Mad Scientists. A Cultural History of the Horror Movie. Oxford 1989.
Peter Gendolla: Die Spur der inneren Maschine. Über mögliche Zusammenhänge von Technologie, Literatur und Sexualität. Teil 1: Junggesellenmaschinen. 2. Fortsetzung in: Wolfgang Jeschke (Hg.): Heyne-Science-Fiction-Magazin 7. München 1983. S. 159–188, hier: 173.
Vgl. Peter Gendolla: Die Spur der inneren Maschine. Teil 1. In: Wolfgang Jeschke (Hg.): Heyne-Scienc- Fiction-Magazin 3. München 1982, S. 149–177.
Metropolis, Drehbuch (s. Anm. 81), 101. Bild, Filmkopie: Bundesarchiv Film Koblenz. Hei bezeichnet die germanische Totengöttin (vgl. dazu Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895, bes. S. 471–477). In der englischen Verleihfassung war das Hel-Motiv, aufgrund von Anklängen an das englische »hell«, eliminiert worden; vgl. Jensen (s. Anm. 80), S. 9; vgl. zur Figur der Hei auch: Georges Sturm: Für Hei ein Denkmal, kein Platz. Un »rêve de pierre«. In: CiCiM, München, H. 9 (Nov. 1984), S. 54–78.
Gendolla (s. Anm. 183), 3. Fortsetzung. In: Wolfgang Jeschke (Hg.): Heyne-Science-Fiction-Magazin 9. München 1984, S. 158–171, hier: 170.
Jules Verne: Das Karpathenschloß. Frankfurt 1968 (Le Château des carpathes: 1. Aufl. 1892), bes. S. 77f, 106f.
Zur Analogisierung von Elektrizität, Energie und Leben im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert vgl. Wolfgang Schivelbusch: Lichtblicke. Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert. Frankfurt a.M. 1986, bes. S. 72–78.
Ursula Link-Heer: »Männliche Hysterie«. In: kultuRRevolution (s. Anm. 105), H. 9 (Juni 1985): frau. mann, nicht mehr als zwei geschlechter?, S. 39–47, hier: 40;
vgl. Ariane Thomalla: Die »femme fragile«: ein literarischer Frauentypus der Jahrhundertwende. Düsseldorf 1972.
Gendolla (s. Anm. 181), S. 165; vgl. Susanne Foerster (Hg.): Die Geschichte des Docktor Frankenstein und seines Mord-Monsters oder Die Allgewalt der Liebe. Von der Mensch-Maschine zur Gewalt-Maschine. Berlin 1975 (enthaltend u.a. den Shelley-Text in dt. Übers.). Mary Shelleys Roman gehört zu den meist verfilmten Werken der frühen Kinogeschichte.
Metropolis, Drehbuch (s. Anm. 81), 194.-196. Bild; vgl. auch die Szenenfotos in: Metropolis. A Film by Fritz Lang (s. Anm. 2), S. 76–78; vgl. zur Röntgensymbolik: Lisa Cartwright: Women, X-rays and the public Culture of prophylactic Imaging. In: camera obscura. A Journal of Feminism and Film Theory. Bloomington, H. 29 (Mai 1992), S. 19–54.
Vgl. METROPOLIS, Drehbuch (s. Anm. 81), 105. Bild; Filmkopie (s. Anm. 184); sowie als Szenenbild: Metropolis. A Film by Fritz Lang (s. Anm. 2), S. 55. Besonders deutlich wird dies in FRAU IM MOND in der Szene der ersten Begegnung zwischen Wolfgang Helius und Friede Veiten an der Wohnungstür; die Beleuchtung erzeugt — zusammen mit der weiß-silbrigen Kleidung — phosphoreszisierende Effekte. Zu neueren z. T. technizistischen Marien-Adaptionen vgl. Gottfried Korff: Maria in der technischen Welt. In: Tübinger Beiträge zur Volkskultur. Hg. v. Utz Jeggle u.a. Tübingen 1986, S. 195–219, bes. 215f.
Marianne Schuller: »Weibliche Neurose« und »kranke Kultur«. Zur Literarisierung einer Krankheit um die Jahrhundertwende. In: Dies.: Im Unterschied. Lesen/Korrespondieren/Adressieren. Frankfurt a. M. 1990, S. 13–65, hier: 38f.
Jean-Marie Villiers de l’Isle-Adam: Die Eva der Zukunft. Aus dem Französischen von Annette Kolb. Neuausg. der 1909 unter dem Titel »Edisons Weib der Zukunft« erschienenen dt. Übersetzung (im Original: L’Eve future. Paris 1886). Frankfurt a.M. 1984, S. 77, 85. Zur Kopplung von Naturwissenschaften, Okkultismus und Literatur vgl. u. a.: Bettina Gruber: Okkultismus, Wissenschaft und Literatur. Einige Bemerkungen zur Interdependenz von wissenschaftlichen, religiösen und esoterischen Elementen in der Literatur des 19. Jahrhunderts. In: Symptome. Zeitschrift für epistemologische Baustellen. Bochum. H. 5 (Mai 1990), S. 37–41.
Villiers de l’Isle-Adam (s. Anm. 211), S. 80£, 96, 116, 119, 85; vgl. Manfred Schneider: Wie man eine Frau programmiert. In: Merkur. Stuttgart 43. Jg. (1989), S. 1055–1069, bes. S. 1065f.
Gail kombiniert seine Mondromane mit dem Mythos einer vor Urzeiten untergegangenen Rasse und dem Atlantis-Mythos (vgl. z. B. Hans Hardts Mondfahrt [s. Anm. 34], S. 175–181); vgl. zu völkisch-nationalen Atlantis-Mythen: Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus. Frankfurt a. M. 1988, bes. S. 239–243.
Uwe Wesel: Der Mythos vom Matriarchat. Über Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften. Frankfurt a. M. 1980, bes. S. 66f.,
vgl. Hartmut Zinser: Der Mythos des Mutterrechts. Verhandlung von drei aktuellen Theorien des Geschlechterkampfes. Frankfurt a. M., Berlin, Wien 1981, bes. S. 10–31;
Gerhard Plumpe: Das Interesse am Anfang. In: Materialien zu Bachofens »Das Mutterrecht«. Hg. v. Hans-Jürgen Heinrichs. Frankfurt a. M. 1975, S. 196–212.
Vgl. Thea von Harbou: Wie der Mann im Monde seine Frau bekam. In: Dies.: Von Engeln und Teufelchen. Stuttgart, Berlin 1913, S. 67–80.
Ernst Blass: Die Frau im Mond. Festvorstellung im Ufa-Palast am Zoo. In: Berliner Tageblatt und Handelszeitung. Berlin 1929, H. 489.
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Bruns, K. (1995). Auf exZentrischer Bahn: Raketenforschung und die Entstehung des Science-Fiction-Films in Deutschland. In: Kinomythen 1920–1945. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03576-9_3
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