Skip to main content

Auf exZentrischer Bahn: Raketenforschung und die Entstehung des Science-Fiction-Films in Deutschland

  • Chapter
  • 43 Accesses

Zusammenfassung

Mit dem Jahr 1927 wenden sich Thea von Harbou und Fritz Lang nach den Großprojekten Der müde Tod und Die Nibelungen einem neuen Sujet zu, das im Grenzbereich von Literatur, Film, Ingenieur- und Naturwissenschaften situiert ist.1 Mit Metropolis (1927)2 und Frau im Mond (1929), beide nach Romanvorlagen Thea von Harbous, wird durch Applikation von Figuren und narrativen Mustern des Ingenieur- und Wissenschaftsromans der technisch-industrielle Wissenskomplex in paradigmatischer Weise in die deutsche Kinokultur eingeführt. Metropolis bettet Elemente der phantastischen Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts, die sich als Bestandteil einer Gegenbewegung zu den »Anfängen okzidentaler Modernisierung« herausbildet,3 ein in ein »Stück animierter phantastischer Architektur«:4 Diese Versatzstücke und Muster, die zur Konstituierung des Genres Horrorfilm führen — Figurenkonstellation (der »Gothic Hero« und sein Widersacher), die topische Struktur der Bewegung, des Vorwärtsdrängens und die Konstituierung des Schreckens durch »Systemdekomposition«, »Zerschneiden und Re-Arrangement«5 — haben ihren Ausgangspunkt in der Beschäftigung mit Geheimwissenschaften (Magie, Alchimie) und den zeitgenössischen »Theorien zur Lebensentstehung«.6 Steht in Metropolis damit noch deutlich das Phantastische, Alchimistische, Okkulte wissenschaftlicher und technischer Produktion im Vordergrund, so beginnt mit dem Film Frau im Mond7 im deutschen Kino der Versuch einer realistischen (über weite Strecken hinweg sogar didaktischen) Inszenierung neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Genre Abenteuerfilm.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Im übrigen Europa und in den USA werden schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts technizistische Filme produziert; vgl. z. B. Le Voyage dans la Lune (F 1902), Le Voyage a travers L’Impossible (F 1904), Les Voyages extraordinaires (F 1904) von George Meliès, The (?) Motorist (1905), The Airship Destroyer (1909), A Trip to Mars (1910), The First Men in the Moon (USA 1919), Aelita — der Flug zum Mars (UdSSR 1924); vgl. dazu Georg Seeßlen: Kino des Utopischen. Geschichte und Mythologie des ScienceFiction-Films. Reinbek 1980, insbes. den filmografischen Anhang;

    Google Scholar 

  2. sowie: Brian Ash (Hg.): The visual encyclopedia of science fiction. London, Sydney 1977, bes. S. 3–8.

    Google Scholar 

  3. Auf Metropolis soll hier nur an ausgewählten Stellen eingegangen werden, da dieser Film nicht nur gut dokumentiert ist (vgl. Metropolis. A Film by Fritz Lang. [Classic Film scripts 39]. London 1973; Fred Gehler, Ullrich Kasten [Hg]: Fritz Lang. Die Stimme von Metropolis. Berlin 1990)

    Google Scholar 

  4. sondern auch in der Sekundärliteratur ausgiebig kommentiert wird: vgl. u. a. Peter W Jansen, Wolfram Schütte (Hg.): Fritz Lang. Mit Beiträgen von Frieda Gräfe, Enno Patalas u.a. München, Wien 1976, S. 94–96;

    Google Scholar 

  5. Seeßlen: Kino des Utopischen (s. Anm. 1), S. 94–98; Reinhold Keiner: Thea von Harbou und der deutsche Film bis 1933. 2. Aufl. Hildesheim, Zürich, New York 1991 (mit ausführlicher Bibliografie zu Metropolis), S. 91–100;

    Google Scholar 

  6. Adolf Heinzlmeier: Fritz Lang. Rastatt 1990, S. 13f, 32–35.

    Google Scholar 

  7. Jürgen Klein: Literarischer Schrecken — Konvergenz der Temporalitäten: Zur Ästhetik und Semantik der Gothic Novel. In: Peter Gendolla, Carsten Zelle (Hg.): Schönheit und Schrecken. Entsetzen, Gewalt und Tod in alten und neuen Medien. Heidelberg 1990, S. 93–128, hier: 110.

    Google Scholar 

  8. Pierre Macherey: Zur Theorie der literarischen Produktion. Studien zu Tolstoij, Verne, Defoe, Balzac. Darmstadt, Neuwied 1974, S. 77f.

    Google Scholar 

  9. Otto Willi Gail: Mit Raketenkraft ins Weltenall. Vom Feuerwagen zum Raumschiff. Mit einem Vorwort von Max Valier und vielen Bildern, Zeichnungen und Originalphotographien. Stuttgart 1928, S. 82.

    Google Scholar 

  10. Willy Ley (Hg.): Die Möglichkeit der Weltraumfahrt. Allgemeinverständliche Beiträge zum Raumschiffahrtsproblem von Professor Hermann Oberth, Dr. Karl Debus, Ingenieur Guido von Pirquet und Ingenieur Fr. W Sander. Leipzig 1928, Vorwort des Herausgebers, unpag.

    Google Scholar 

  11. Zu Verkaufserfolg und Verbreitung der Verneschen Texte vgl. Hans Jörg Neuschäfer: Faszination durch die Technik: Die »Voyages extraordinaires« von Jules Verne. In: Ders.: Populärromane im 19. Jahrhundert. Von Dumas bis Zola. München 1976, S. 103–162, bes. S. 104f.,

    Google Scholar 

  12. sowie: Volker Dehs: Jules Verne. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt. Reinbek 1986.

    Google Scholar 

  13. Vgl. Eckart Eisner: Raumfahrt in Stichworten. Kiel 1973, S. 17f.

    Google Scholar 

  14. Hermann Oberth: Die Rakete zu den Planetenräumen. Mit 2 Tafeln und 59 Textabb. München, Berlin 1925 (1. Aufl. 1923), Vorwort zur 2. Aufl., unpag.

    Google Scholar 

  15. Max Valier: Raketenfahrt. 5. Aufl. von: Vorstoss in den Weltenraum. Eine technische Möglichkeit. München, Berlin 1928 (1. Aufl. 1924).

    Google Scholar 

  16. Gail: Mit Raketenkraft (s. Anm. 10); vgl. zum Kontext der Gailschen Text auch: Erhard Schütz: Romane der Weimarer Republik. München 1986, S. 79–81.

    Google Scholar 

  17. Otto Willi Gail: Hans Hardts Mondfahrt. Eine abenteuerliche Erzählung. Stuttgart 1954 (1. Aufl. Stuttgart 1928), S. 71, 73.

    Google Scholar 

  18. Vgl. dazu u.a. Paul Béjeuhr (Hg.): Unser Krieg. Bd. 1: Der Luft-Krieg. Mit einer Einführung von Major von Parseval. Mit rund 150 photogr. Aufnahmen und Text. Dachau b. München o.J. (1915), S. 103–105, 124.

    Google Scholar 

  19. Vgl. Heinz Mielke: Lexikon der Raumfahrt und Raketentechnik. Bonn 1970, S. 327f.

    Google Scholar 

  20. Susanne Päch: Raketen und Intrigen (Nachwort). In: Otto Willi Gail: Der Stein vom Mond. Ein klassischer Science-Fiction-Roman. Neuausg. München 1982 (1. Aufl. Breslau 1926), S. 228–235, hier: 228f. Die ersten Versuchsfahrten sind geheim und finden unter Hinzuziehung ausgewählter Zeugen (Heinz Beck und Otto W. Gail) statt; zu den öffentlichen Raketenfahrten finden sich mehrere Tausend Zuschauer ein; vgl. Valier: Raketenfahrt (s. Anm. 22), S. 212–217.

    Google Scholar 

  21. Ernst Klee, Otto Merk: Damals in Peenemünde. An der Geburtsstätte der Weltraumfahrt. Ein Dokumentarbericht mit einem Vorwort von Dr. Walter R. Dornberger und einem Nachwort von Prof. Dr. Wernher von Braun. Oldenburg, Hamburg 1963, S. 11;

    Google Scholar 

  22. vgl. auch Walter Dornberger: V 2 — Der Schuß ins Weltall. Eßlingen 1953; sowie: Brian Ford: Die deutschen Geheimwaffen. Rastatt 1992, bes. S. 39–57.

    Google Scholar 

  23. Rainer Eisfeld: Frau im Mond: Technische Vision und psychologisches Zeitbild. In: Thea von Harbou: Frau im Mond. Mit einem Bildteil und einem Nachwort anläßlich des zwanzigsten Jahrestags der ersten Mondlandung am 20. Juli 1969 hg. v. Rainer Eisfeld. München 1989, S. 207–235, hier: 221.

    Google Scholar 

  24. U. a. in den vom Reichsluftamt hg. »Nachrichten für Luftfahrt«; vgl. Hans Ritter: Der Luftkrieg. Berlin, Leipzig 1926; Ritter ist Hauptmann im Generalstab a. D. und Verf. mehrerer Bücher zur Kritik des Weltkriegs.

    Google Scholar 

  25. Literaturverzeichnis (kommentiert), in: Ley: Die Möglichkeit (s. Anm. 13), S. 341–344, hier: 341; vgl. Konstantin Ziolkowsky: Eine Rakete in den kosmischen Raum. Kaluga 1924.

    Google Scholar 

  26. Ley: Die Möglichkeit (s. Anm. 13), S. 241; vgl. Gail: Mit Raketenkraft (s. Anm. 10), S. 59F.; sowie: Robert H. Goddard: A Method of reaching extreme Altitudes. Washington 1919.

    Book  Google Scholar 

  27. Vgl. Ley: Die Möglichkeit (s. Anm. 13), S. 241f; vgl. R. Esnault-Pelterie: L’exploration par fusées de la très haute atmosphère et la possibilité des voyages interplanétaires. Paris 1927.

    Google Scholar 

  28. Jutta Kolkenbrock-Netz: Wissenschaft als nationaler Mythos. Anmerkungen zur Haeckel-Virchow-Kontroverse auf der 50. Jahresversammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in München (1877). In: Jürgen Link, Wulf Wülfing (Hg.): Nationale Mythen und Symbole in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Strukturen und Funktionen von Konzepten nationaler Identität. Stuttgart 1991, S. 212–236, hier: 215.

    Google Scholar 

  29. Vgl. Ulrich Troitzsch: Technikgeschichte in der Forschung und in der Sachbuchliteratur während des Nationalsozialismus. In: Herbert Mertens, Steffen Richter (Hg.): Naturwissenschaft, Technik und NS-Ideologie. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reichs. Frankfurt a.M. 1980, S. 215–242.

    Google Scholar 

  30. Vgl. Steffen Richter: Die »Deutsche Physik«. In: ebd., S. 116–141; ders.: Die Kämpfe innerhalb der Physik in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Einige Auswirkungen auf die Wissenschaftsorganisation. In: Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte. Wiesbaden, 57 Jg. (1973), S. 186–229,

    Google Scholar 

  31. A. Kleinert: Von der Science allemande zur Deutschen Physik. Nationalismus und moderne Naturwissenschaft in Frankreich und Deutschland zwischen 1914 und 1940. In: Francia. München, 6. Jg. (1978), S. 509–525.

    Google Scholar 

  32. Elisabeth List: Patriarchen und Pioniere: Helden im Wissenschaftsspiegel. In: Barbara Schaeffer-Hegel, Brigitte Wartmann (Hg.): Mythos Frau. Projektionen und Inszenierungen im Patriarchat. Berlin 1984, S. 14–35.

    Google Scholar 

  33. Fritz Lang zit. nach Erwin Kipfmüller: Gespräch mit Fritz Lang, auszugsw. wiederabgedr. in: Günter Scholdt (Hg.): Norbert Jacques, Fritz Lang: Dr. Mabuse, der Spieler. Roman/Film/Dokumente. St. Ingbert 1987, S. 175.

    Google Scholar 

  34. Vgl. Wulf Wülfing, Karin Bruns, Rolf Parr: Historische Mythologie der Deutschen 1798–1918. München 1991, bes. S. 1–17.

    Google Scholar 

  35. Christa Miloradovic-Weber: Der Erfinderrroman 1850–1950. Zur literarischen Verarbeitung der technischen Zivilisation — Konstituierung eines literarischen Genres. Bern, Frankfurt a.M., New York, Paris 1989 (Zürcher germanistische Studien; Bd. 15), S. 37; eine weitere Reihe religiöser Motive und Anspielungen nennt: Paul M. Jensen: Metropolis: The Film and the Book In: Metropolis. A Film by Fritz Lang (s. Anm. 2), S. 5–14, hier: 12.

    Google Scholar 

  36. Roman, Film und Szenario bedienen sich neben religiösen Denotaten (»Luzifer — Belial — Satan«, die sieben Todsünden, Turmbau zu Babel) einer exzessiven Feuer-, Färb- und Tiersymbolik; vgl. Thea von Harbou: Metropolis. Der Roman zu Fritz Langs utopischem Film. Neuaufl. Frankfurt a.M., Berlin, Wien 1978 (1. Auf. 1926), S. 33, 44, 48, 78, Metropolis, Drehbuch: Schriftgutarchiv Stiftung Deutsche Kinemathek, u.a. 5., 7., 55., 127., 158. Bild;

    Google Scholar 

  37. vgl. zur Applikation des Babel-Mythos: Jost Hermand: Das Bild der ›großen Stadt‹ im xpressionismus. In: Klaus R. Scherpe (Hg.): Die Unwirklichkeit der Städte. Großstadtdarstellungen zwischen Moderne und Postmoderne. Reinbek 1988, S. 61–79, Des- 62f, Eike Gebhardt: Die Stadt als moralische Anstalt. Zum Mythos der kranken Stadt. In: ebd., S. 279–303, sowie Sigrid Weigel: Traum — Stadt — Frau. Zur Weiblichkeit der Städte in der Schrift. Calvino, Benjamin, Paul Nizon, Ginka Steinwachs. In: ebd., S. 173–196; zur Architektur: Walter Prigge, Frank Herterich: Skyline: Zeichen der Stadt. Moderner und Postmoderner Städtebau. In: ebd., S. 304–324 (Vergleich Metropolis und King Kong).

    Google Scholar 

  38. Thea von Harbou: Frau im Mond. Berlin 1929 (2. Aufl. 11.-20. Tausend), letzte Seite unpaginiert.

    Google Scholar 

  39. Vgl. Béjeuhr (s. Anm. 39), bes. S. 64f; zur technischen Realisierbarkeit von Momentaufnahmen des Mondes mit Hilfe eines Spiegelteleskops vgl. Anton Kutter: Sonnenfinsternis. In: Filmtechnik, Halle. 3. Jg. (1927) H. 20, S. 361f. oder: H.J. Gramatzki: Verfilmen des Mondes. In: ebd., H. 22, S. 397f. In Ermangelung von Fotos der Erde, vom All aus betrachtet, gestaltet die Harbou auch diese als »schwarze Onyxscheibe« (Frau im Mond [s.Anm. 48], S. 128).

    Google Scholar 

  40. Ludwig Maibohm: Fritz Lang und seine Filme. 3. Aufl. München 1990, S. 125.

    Google Scholar 

  41. Rudolf Arnheim: Die Frau im Mond. In: Ders.: Kritiken und Aufsätze zum Film. Hg. v. Helmut H. Diederichs. München, Wien 1977, S. 184–186, hier: 185.

    Google Scholar 

  42. Hans Wollenberg: Frau im Mond. Fritz Lang-Film der Ufa/Ufa-Palast. In: Licht-Bild-Bühne. Berlin, 22. Jg. (1929), H. 247 v. 16.10.1929, S. 2.

    Google Scholar 

  43. Nicht alle Elemente des Mondflugs folgen streng den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Zeit: »Um eine bessere filmische Wirkung zu erzielen, setzte sich Lang einmal ziemlich kraß über die Empfehlungen der Berater hinweg: Die Rakete hebt im Film nicht langsam ab, sondern schießt wie eine abgeschossene Kanonenkugel blitzartig nach oben« (Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films. 1000 Filme von 1902 bis 1987. München 1987, S. 309).

    Google Scholar 

  44. Eisfeld (s. Anm. 48), S. 219; zur Analogie zwischen dem Raketenmodell aus Frau im Mond und nachfolgenden Science-Fiction-Produktionen vgl. u. a. Jürgen Menningen: Filmbuch Science-Fiction. Unter Mitarbeit v. Werner Dütsch. Köln 1975, Szenenfotos S. 15, 21, 78f, 82f.,

    Google Scholar 

  45. sowie: Die Science-Fiction-Filme. Hg. v. Dirk Manthey. Hamburg 1983, bes. S. 132–140.

    Google Scholar 

  46. Vgl. Klee, Merk (s. Anm. 46), Abb. S. 33; Bildkommentar: »Die ›Frau im Mond‹ war das aufgemalte Emblem des glückhaften Versuchsmusters 4: Ein Beweis dafür, daß die Peenemünder schon damals nicht nur an die Waffe dachten. Ihre Raketen, größer und stärker, sollten später einmal den Weltraum stürmen«. Das Begriffspaar »Krieg und Kino« ist als Schlagwort aus dem Text Paul Virilios (Kriegund Kino. Logistik der Wahrnehmung. München 1986) heraudestilliert worden;

    Google Scholar 

  47. vgl. dazu: Friedrich Balke: Elemente einer Ästhetik der Kriegs- und Kinokultur. In: kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte diskurstheorie. Bochum, H. 15 (Juli 1987): ein reisefiihrer ins klassische paris, S. 41–44.

    Google Scholar 

  48. Vgl. Gunter Mann: Biologie und der »Neue Mensch«. Denkstufen und Pläne zur Menschenzucht im Zweiten Kaiserreich. In: Ders., Rolf Winau (Hg.): Medizin, Naturwissenschaft, Technik und das Zweite Kaiserreich. Vorträge eines Kongresses vom 6. bis 11. September 1973 in Bad Nauheim. Göttingen 1977, S. 172–188.

    Google Scholar 

  49. Charles Platt: Gestalter der Zukunft. Science-Fiction und wer sie macht. Köln 1982.

    Google Scholar 

  50. Christoph Fritze, Georg Seeßlen, Claudius Weil: Der Abenteurer. Geschichte und Mythologie des Abenteuer Films. Reinbek 1983, S. 14.

    Google Scholar 

  51. Ebd., S. 108, 123, 139, 189. In dem Raumschiffkommandanten Helius manifestiert sich damit auch eine Modernisierung preußisch-deutscher Führertugenden, die sich nach dem I.Weltkrieg auf dem Feld der Militärstrategie und -psychologie (u. a. in Konzeptionen einer »militärischen Funktionselite«) artikuliert; vgl. dazu Kap. iv, sowie: Bernhard R. Kroener: Strukturelle Veränderungen in der militärischen Gesellschaft des Dritten Reichs. In: Michael Prinz, Rainer Zitelmann (Hg.): Nationalsozialismus und Modernisierung. Darmstadt 1991, S. 267–296, hier: 268.

    Google Scholar 

  52. Zur Figur des Real-Idealismus am Beispiel Otto von Bismarcks vgl. Rolf Parr: »Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust«. Strukturen und Funktionen der Mythisierung Bismarcks (1860–1918). München 1992, S. 157–191.

    Google Scholar 

  53. Dieter Hoffmann-Axthelm: Stichwort: Technik und Sozialisation. In: Ästhetik und Kommunikation. Berlin 13. Jg., H. 48 (Juni 1982), S. 20–33, hier: 28.

    Google Scholar 

  54. Z. B. die Arbeiten von Johannes H. Schultz (u. a. Gesundheitsschädigungen nach Hypnose. Halle a. S. 1922); vgl. Hans-Christian Kossak: Hypnose. Ein Lehrbuch. München 1989, S. 33f. Auch der in Berlin niedergelassene Nervenarzt und San. Rat Dr. Georg Flatau (Kursus der Psychotherapie und des Hypnotismus. 2. u. 3. durchges. Aufl. Berlin 1920) betont das durch den I.Weltkrieg verstärkte Interesse an psychologisch-medizinischer Forschung und Versorgung (vgl. Vorwort zur 1. Aufl. in: ebd.).

    Google Scholar 

  55. Valier: Raketenfahrt (s. Anm. 22), S. 75; zu den militärischen Erfahrungen und Experimenten mit Druckwellen vgl. u. a. Werner von Siemens: Mein Leben. Mit 20 Bildbeigaben und einem Nachwort »Die Entwicklung der Siemenswerke bis zur Gegenwart« neu hg. v. Kurt Fleischhack. 2. Aufl. Zeulenroda 1940, S. 34f.

    Google Scholar 

  56. Vgl. François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?, München 1973, bes. S. 61–64.

    Google Scholar 

  57. Thea von Harbou: Der unsterbliche Acker. Ein Kriegsroman. Stuttgart, Berlin 1915, S. 45.

    Google Scholar 

  58. So z. B. in Gustav Meyrinks Golem; vgl. die Auszüge aus dem Drehbuch in: Friedrich A. Kittler: Grammophon, Film, Typewriter. Berlin 1986, S. 243–245.

    Google Scholar 

  59. Wie auch der Held im Indischen Grabmal: vgl. Thea von Harbou: Das indische Grabmal. Berlin 1921 (Drehbuch 1921), S. 177f; vgl. zu dem Film auch Kap. 1.

    Google Scholar 

  60. Manfred Schneider: Hysterie als Gesamtkunstwerk. Aufstieg und Verfall einer Semiotik der Weiblichkeit. In: Merkur. Stuttgart 39. Jg. (1985), S. 879–895, hier: 880.

    Google Scholar 

  61. Vgl. Hans-Joachim Neumann: Das Böse im Kino. Alle Superverbrecher, Verrückten und Sadisten des Films. Frankfurt a.M., Berlin 1986, passim; sowie u.a. die Filme: The mysterious Dr. Fu Man Chu (USA 1929; Regie: Rowland V. Lee), The return of Dr. Fu Man Chu (USA 1930; Regie: Rowland V Lee), Frankenstein (USA 1910; Regie: J. Searle Dawley), Life without Soul (USA 1915; Regie: Joseph W Smiley), 11 monstro Di Frankenstein (I 1920; Regie: Eugenio Testa), Der Januskopf, Dr. Jekyll and Mr. Hyde (USA 1920; Regie: John S. Robertson);

    Google Scholar 

  62. vgl. auch Andrew Tudor: Monsters and Mad Scientists. A Cultural History of the Horror Movie. Oxford 1989.

    Google Scholar 

  63. Peter Gendolla: Die Spur der inneren Maschine. Über mögliche Zusammenhänge von Technologie, Literatur und Sexualität. Teil 1: Junggesellenmaschinen. 2. Fortsetzung in: Wolfgang Jeschke (Hg.): Heyne-Science-Fiction-Magazin 7. München 1983. S. 159–188, hier: 173.

    Google Scholar 

  64. Vgl. Peter Gendolla: Die Spur der inneren Maschine. Teil 1. In: Wolfgang Jeschke (Hg.): Heyne-Scienc- Fiction-Magazin 3. München 1982, S. 149–177.

    Google Scholar 

  65. Metropolis, Drehbuch (s. Anm. 81), 101. Bild, Filmkopie: Bundesarchiv Film Koblenz. Hei bezeichnet die germanische Totengöttin (vgl. dazu Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895, bes. S. 471–477). In der englischen Verleihfassung war das Hel-Motiv, aufgrund von Anklängen an das englische »hell«, eliminiert worden; vgl. Jensen (s. Anm. 80), S. 9; vgl. zur Figur der Hei auch: Georges Sturm: Für Hei ein Denkmal, kein Platz. Un »rêve de pierre«. In: CiCiM, München, H. 9 (Nov. 1984), S. 54–78.

    Google Scholar 

  66. Gendolla (s. Anm. 183), 3. Fortsetzung. In: Wolfgang Jeschke (Hg.): Heyne-Science-Fiction-Magazin 9. München 1984, S. 158–171, hier: 170.

    Google Scholar 

  67. Jules Verne: Das Karpathenschloß. Frankfurt 1968 (Le Château des carpathes: 1. Aufl. 1892), bes. S. 77f, 106f.

    Google Scholar 

  68. Zur Analogisierung von Elektrizität, Energie und Leben im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert vgl. Wolfgang Schivelbusch: Lichtblicke. Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert. Frankfurt a.M. 1986, bes. S. 72–78.

    Google Scholar 

  69. Ursula Link-Heer: »Männliche Hysterie«. In: kultuRRevolution (s. Anm. 105), H. 9 (Juni 1985): frau. mann, nicht mehr als zwei geschlechter?, S. 39–47, hier: 40;

    Google Scholar 

  70. vgl. Ariane Thomalla: Die »femme fragile«: ein literarischer Frauentypus der Jahrhundertwende. Düsseldorf 1972.

    Google Scholar 

  71. Gendolla (s. Anm. 181), S. 165; vgl. Susanne Foerster (Hg.): Die Geschichte des Docktor Frankenstein und seines Mord-Monsters oder Die Allgewalt der Liebe. Von der Mensch-Maschine zur Gewalt-Maschine. Berlin 1975 (enthaltend u.a. den Shelley-Text in dt. Übers.). Mary Shelleys Roman gehört zu den meist verfilmten Werken der frühen Kinogeschichte.

    Google Scholar 

  72. Metropolis, Drehbuch (s. Anm. 81), 194.-196. Bild; vgl. auch die Szenenfotos in: Metropolis. A Film by Fritz Lang (s. Anm. 2), S. 76–78; vgl. zur Röntgensymbolik: Lisa Cartwright: Women, X-rays and the public Culture of prophylactic Imaging. In: camera obscura. A Journal of Feminism and Film Theory. Bloomington, H. 29 (Mai 1992), S. 19–54.

    Google Scholar 

  73. Vgl. METROPOLIS, Drehbuch (s. Anm. 81), 105. Bild; Filmkopie (s. Anm. 184); sowie als Szenenbild: Metropolis. A Film by Fritz Lang (s. Anm. 2), S. 55. Besonders deutlich wird dies in FRAU IM MOND in der Szene der ersten Begegnung zwischen Wolfgang Helius und Friede Veiten an der Wohnungstür; die Beleuchtung erzeugt — zusammen mit der weiß-silbrigen Kleidung — phosphoreszisierende Effekte. Zu neueren z. T. technizistischen Marien-Adaptionen vgl. Gottfried Korff: Maria in der technischen Welt. In: Tübinger Beiträge zur Volkskultur. Hg. v. Utz Jeggle u.a. Tübingen 1986, S. 195–219, bes. 215f.

    Google Scholar 

  74. Marianne Schuller: »Weibliche Neurose« und »kranke Kultur«. Zur Literarisierung einer Krankheit um die Jahrhundertwende. In: Dies.: Im Unterschied. Lesen/Korrespondieren/Adressieren. Frankfurt a. M. 1990, S. 13–65, hier: 38f.

    Google Scholar 

  75. Jean-Marie Villiers de l’Isle-Adam: Die Eva der Zukunft. Aus dem Französischen von Annette Kolb. Neuausg. der 1909 unter dem Titel »Edisons Weib der Zukunft« erschienenen dt. Übersetzung (im Original: L’Eve future. Paris 1886). Frankfurt a.M. 1984, S. 77, 85. Zur Kopplung von Naturwissenschaften, Okkultismus und Literatur vgl. u. a.: Bettina Gruber: Okkultismus, Wissenschaft und Literatur. Einige Bemerkungen zur Interdependenz von wissenschaftlichen, religiösen und esoterischen Elementen in der Literatur des 19. Jahrhunderts. In: Symptome. Zeitschrift für epistemologische Baustellen. Bochum. H. 5 (Mai 1990), S. 37–41.

    Google Scholar 

  76. Villiers de l’Isle-Adam (s. Anm. 211), S. 80£, 96, 116, 119, 85; vgl. Manfred Schneider: Wie man eine Frau programmiert. In: Merkur. Stuttgart 43. Jg. (1989), S. 1055–1069, bes. S. 1065f.

    Google Scholar 

  77. Gail kombiniert seine Mondromane mit dem Mythos einer vor Urzeiten untergegangenen Rasse und dem Atlantis-Mythos (vgl. z. B. Hans Hardts Mondfahrt [s. Anm. 34], S. 175–181); vgl. zu völkisch-nationalen Atlantis-Mythen: Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus. Frankfurt a. M. 1988, bes. S. 239–243.

    Google Scholar 

  78. Uwe Wesel: Der Mythos vom Matriarchat. Über Bachofens Mutterrecht und die Stellung von Frauen in frühen Gesellschaften. Frankfurt a. M. 1980, bes. S. 66f.,

    Google Scholar 

  79. vgl. Hartmut Zinser: Der Mythos des Mutterrechts. Verhandlung von drei aktuellen Theorien des Geschlechterkampfes. Frankfurt a. M., Berlin, Wien 1981, bes. S. 10–31;

    Google Scholar 

  80. Gerhard Plumpe: Das Interesse am Anfang. In: Materialien zu Bachofens »Das Mutterrecht«. Hg. v. Hans-Jürgen Heinrichs. Frankfurt a. M. 1975, S. 196–212.

    Google Scholar 

  81. Vgl. Thea von Harbou: Wie der Mann im Monde seine Frau bekam. In: Dies.: Von Engeln und Teufelchen. Stuttgart, Berlin 1913, S. 67–80.

    Google Scholar 

  82. Ernst Blass: Die Frau im Mond. Festvorstellung im Ufa-Palast am Zoo. In: Berliner Tageblatt und Handelszeitung. Berlin 1929, H. 489.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1995 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Bruns, K. (1995). Auf exZentrischer Bahn: Raketenforschung und die Entstehung des Science-Fiction-Films in Deutschland. In: Kinomythen 1920–1945. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03576-9_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03576-9_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01278-4

  • Online ISBN: 978-3-476-03576-9

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics