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Legendendichtung in wüster Zeit

Arnold Zweigs Roman »Der Streit um den Sergeanten Grischa«

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Neue Sachlichkeit im Roman

Zusammenfassung

Datiert auf das Jahr 1928 erschien im Herbst des Vorjahres bei Kiepenheuer (Potsdam) nach einem Vorabdruck in der Frankfurter Zeitung (12. Juni — 16. September 1927) Arnold Zweigs Roman Der Streit um den Sergeanten Grischa.1 Er wurde ein bedeutender literarischer Erfolg — bis 1933 waren bereits 300 000 Exemplare aufgelegt, zahlreiche Übersetzungen ins Englische, in romanische und slawische Sprachen, aber auch ins Holländische, Dänische und Schwedische belegen eine weltweite Aufmerksamkeit für dieses Werk. In einer Nachbemerkung zum Roman kündigte Zweig eine Erweiterung zu einer »Trilogie des Übergangs« an, mit den noch zu schreibenden weiteren Teilen Erziehung vor Verdun und Einsetzung eines Königs, die den Grischa-Roman hinsichtlich der dargestellten Zeit und der Handlung umrahmen sollten.

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Anmerkungen

  1. Arnold Zweig: Aufzeichnungen über eine Familie Klopfer. München 1911;

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  2. vgl. Jean Améry: Bücher aus der Jugend unseres Jahrhunderts. Stuttgart 1981.

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  3. Aus der inzwischen kaum noch überschaubaren Zweig-Sekundärliteratur sei in diesem Zusammenhang vor allem verwiesen auf Eva Kaufmann: Arnold Zweigs Weg zum Roman. Berlin 1967;

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  4. Jürgen Happ: Arnold Zweigs »Der Streit um den Sergeanten Grischa«. Probleme des Aufbaus mit besonderer Berücksichtigung der Grischagestalt. Stockholm 1974;

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  5. David R. Midgley: Arnold Zweig. Eine Einführung in Leben und Werk. Frankfurt/Main 1987;

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  6. Wilhelm von Sternburg: Arnold Zweig. Frankfurt/Main 1990;

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  7. Jost Hermand: Engagement als Lebensform. Über Arnold Zweig. Berlin 1992.

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  8. Zentrale für Heimatdienst (Hrsg.): Der Geist der neuen Volksgemeinschaft. Eine Denkschrift für das deutsche Volk. Berlin 1919.

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  9. Ebd., S. 138. — Vgl. auch Zweigs theaterpolitisches Programm in seinem Essay: Theater, Drama, Politik. In: Der Spiegel 2/16–17 (1921), S. 4–9.

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  10. Arnold Zweig: Abdankung. In: Die Weltbühne 15/3 (1919), S. 53–56, hier S. 56.

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  11. Arnold Zweig: Grabrede auf Spartacus. In: Die Weltbühne 15/4 (1919), S. 75–78, hier S. 78.

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  12. Arnold Zweig: Freundschaft mit Freud. Ein Bericht. In: Georg Wenzel (Hrsg.): Arnold Zweig 1887–1968. Werk und Leben in Dokumenten und Bildern. Berlin 1978, S. 103f.

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  13. Arnold Zweig: Die antisemitische Welle II. Das antisemitische Problem. In: Die Weltbühne 15/16 (1919), S. 417–420, hier S. 418.

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  14. Arnold Zweig: Caliban oder Politik und Leidenschaft. Versuch über die menschlichen Gruppenleidenschaften, dargetan am Antisemitismus. Potsdam 1927.

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  15. Arnold Zweig: Brief an Rießer: In: Die Weltbühne 15/37 (1919), S. 286–288.

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  16. — Zum Komplex Justiz in der Weimarer Republik, Verhältnis der Schriftsteller zur Justiz‹ vgl. Klaus Petersen: Literatur und Justiz in der Weimarer Republik. Stuttgart 1988.

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  17. Vgl. Emil Julius Gumbel (Hrsg.): Vier Jahre politischer Mord. Berlin 1922. Vgl. dazu Arnold Zweig: Gumbel — Heidelberg — Republik. In: Die Weltbühne 20/35 (1924), S. 319–321, hier S. 319.

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  18. Sigmund Freud — Arnold Zweig: Briefwechsel. Hrsg. v. Ernst L. Freud. Frankfurt/Main 1968, S. 9.

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  19. Hiermit soll freilich nicht die vorzugsweise in der DDR-Germanistik vertretene These von Zweigs Wandel vom psychologisierenden zum marxismusnahen und klassenkämpferischen Schriftsteller bestätigt werden, eine These, die die Bedeutung des in der DDR lange totgeschwiegenen oder polemisch zurückgewiesenen Triebforschers Freud für Zweig stets bewußt heruntergespielt hat. Vgl. etwa hierzu: Anneliese Große: Dichtung als Suche nach dem Sinn des Lebens in der Geschichte. Zur ästhetischen Position Arnold Zweigs. In: Werner Mittenzwei (Hrsg.): Positionen. Beiträge zur marxistischen Literaturtheorie in der DDR. Leipzig 1971, S. 210–279;

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  20. Eberhard Hilscher: Arnold Zweig. Leben und Werk. Berlin 1968.

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  21. Zur Bedeutung des Ersten Weltkriegs für die Literatur nach 1918 vgl. u.a. Dieter Mayer: Die Epoche der Weimarer Republik. In: Viktor Žmegač (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bd. 3, Königstein/Ts. 1984, S. 1–185, hier bes. S. 1ff;

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  22. Hans-Harald Müller: Der Krieg und die Schriftsteller. Stuttgart 1986, bes. S. 20ff.

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  23. Arnold Zweig: Der Krieg und die Schriftsteller. In: Die Sammlung 1/7 (1934), S. 621–628, hier S. 626.

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  24. Arnold Zweig: Kriegsromane. In: Die Weltbühne 25/16 (1929), S. 597–599, hier S. 597.

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  25. Béla Balázs: Sergeant Grischa. In: Die Weltbühne 26/15 (1930), S. 551–553.

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  26. Arnold Zweig: Antwort an Béla Balázs. In: Die Weltbühne 26/17 (1930), S. 616–618, hier S. 616.

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  27. Ebd., S. 617f. — Vgl. dazu die Entgegnung von Béla Balázs: Freund Schiller. In: Die Weltbühne 26/18 (1930), S. 670. Balázs ist darin zuzustimmen, daß das Bühnenstück gegenüber dem Roman dadurch einiges an kritischer Schärfe eingebüßt hat, als die weitgehende Reduktion der Handlung auf die Versuche einiger Militärs, Grischa vor der Hinrichtung zu retten, die Unmenschlichkeit des Gesamtsystems, in dem der Roman spielt, nur noch unzureichend verdeutlicht. Im einzelnen ist den Differenzen und auch den Wirkungsqualitäten von Roman und Drama Jürgen Happ (siehe Anm. 4) nachgegangen.

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  28. Eine repräsentative Auswahl der zahlreichen, aber verstreut publizierten Zeitschriftenaufsätze bietet die Anthologie: Arnold Zweig: Jüdischer Ausdruckswille. Publizistik aus vier Jahrzehnten. Hrsg. v. Detlev Claussen. Berlin 1991. — Aus den verschiedenen Untersuchungen über Zweigs Sicht auf das Judentum und die Veränderungen nach der Übersiedlung nach Palästina sei hier lediglich verwiesen auf die Übersicht von Hans-Harald Müller: Zum Problem des jüdischen Schriftstellers in Deutschland. Arnold Zweigs Auseinandersetzung mit dem Judentum 1910–1933. In: David Midgley, Hans-Harald Müller, Geoffrey Davis (Hrsg.): Arnold Zweig — Poetik, Judentum und Politik. Akten des Internationalen Arnold Zweig-Symposiums Cambridge 1987. Bern, Frankfurt/Main 1989, S. 155–170;

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  29. vgl. auch Manuel Wiznitzer: Er war ein Wanderer zwischen zwei Welten. Arnold Zweig und das Judentum. In: Wilhelm von Sternburg (Hrsg.): Arnold Zweig. Materialien zu Leben und Werk. Frankfurt/Main 1987, S. 308–332.

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  30. Arnold Zweig: Zum Problem des jüdischen Dichters in Deutschland. In: Die Freistatt. Alljüdische Revue 1913, S. 375–381.

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  31. Aus einem Brief an Helene Weyl. In: Wenzel (Hrsg.): Arnold Zweig 1887–1968, S. 63.

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  32. Vgl. hierzu Arnold Zweig: Der Antisemitismus und die deutsche Jugend. In: Der Jude 6/3 (1921), S. 137–150. Zweig rät der Jugend zur Parteinahme für einen Sozialismus, der volkhaft-nationale Züge trägt und den Internationalismus und zugleich Parteizentralismus marxistischer Prägung ablehnt.

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  33. Vgl. Dieter Mayer: Linksbürgerliches Denken. Untersuchungen zur Kunsttheorie, Gesellschaftsauffassung und Kulturpolitik in der Weimarer Republik 1919–1924. München 1981.

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  34. Arnold Zweig: Maxim Gorkis Weg zur Höhe. In: Ders.: Essays. 2 Bde. Frankfurt/Main 1987, Bd. 1, S. 307–314, hier S. 313.

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  35. Arnold Zweig: Willi Handl und sein Roman. In: Die Weltbühne 17/29 (1921), S. 65–72, hier S. 69.

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  36. Arnold Zweig: Über Schriftsteller. Hrsg. v. Heinz Kamnitzer. Berlin 1967, S. 82.

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  37. Bertolt Brecht: Der Streit um den Sergeanten Grischa von Arnold Zweig. In: Ders.: Gesammelte Werke. Hrsg. v. Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Elisabeth Hauptmann. Bd. 18, Frankfurt/Main 1967, S. 52f.

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  38. Heinrich Schmitz [= Erik Reger]: Mobilmachung der Sänger des Großen Kriegs. In: Der Scheinwerfer. Ein Forum der Neuen Sachlichkeit 1927–1933. Hrsg. v. Erhard Schütz u. Jochen Vogt. Essen 1986, S. 326–338, hier S. 332.

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  39. Kurt Tucholsky: Der Streit um den Sergeanten Grischa. In: Die Weltbühne 23/50 (1927), S. 892–899, hier S. 897.

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  40. Arnold Zweig: Die Vermenschlichung des Menschen. In: Aufbau 5/2 (1949), S. 124–139, hier S. 126f.

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  41. Vgl. Bernd Hüppauf: Assoziationen. Über Arnold Zweigs Sprache als Aufhebung der Moderne. In: Text + Kritik, Heft 104: Arnold Zweig. München 1989, S. 38–55.

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  42. Arnold Zweig: Zur Bildung der Massen. Dem Gedächtnis Landauers. Nach einem Manuskript um 1922 zitiert bei Müller: Der Krieg und die Schriftsteller, S. 157.

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  43. Arnold Zweig: Benkal. In: Die Weltbühne 17/13 (1921), S. 366f., hier S. 366. — Ähnlich zurückweisend gegenüber dem expressionistischen Stil hatte sich Zweig bereits in einer ersten Rezension des Schickele-Romans geäußert.

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  44. Vgl. Arnold Zweig: Benkal der Frauentröster. In: Die Schaubühne 11/3 (1915), S. 66f.

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  45. Vgl. Arnold Zweig: Der Heiligenhof. In: Die Weltbühne 15/33 (1919), S. 159–167.

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  46. Vgl. Anni Voigtländer (Hrsg.): Welt und Wirkung eines Romans. Zu Arnold Zweigs »Der Streit um den Sergeanten Grischa«. Berlin 1967.

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  47. Zu den Einzelheiten vgl. Joseph Pischel: Lion Feuchtwangers »Jud Süß«. Lob der »Asphaltliteratur«. In: Weimarer Beiträge 29/12 (1983), S. 2112–2129.

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  48. Lion Feuchtwanger: Der Sergeant Grischa. In: Berliner Tageblatt, 9.11.1927. Wiederabgedruckt in: Feuchtwanger: Ein Buch nur für meine Freunde, S. 342–345, hier S. 344 u. S. 345.

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  49. Arnold Zweig: Die große Legende. In: Die literarische Welt 7/2 (1931), S. 1f.

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Mayer, D. (1995). Legendendichtung in wüster Zeit. In: Becker, S., Weiß, C. (eds) Neue Sachlichkeit im Roman. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03575-2_7

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