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Interkulturelle Sprünge — exotische und historische Maskeraden

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Die Invaliden
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Zusammenfassung

Ruft dasselbe Problem in Nachbarkulturen gleiche Reaktionen in gleichen Genres hervor? Wegen des eminenten Gewichts, ja der Vorrangstellung, die Frankreich in der Geschichte der Invalidenfürsorge zukommt, empfahl es sich, die Grundprozedur der Komparatistik im engeren Sinn gerade bei einem überall existenten Grundproblem paradigmatisch auf die französische und die deutsche Literatur anzuwenden. J. Tynjanov war es, der durch den Vergleich des verbal ähnlichen Napoleon-Bildes bei Heine und Fjodor I. Tjutschew zeigte, wie “aus der Unterschiedlichkeit der literar. Tradition, und vor allem der Stiltradition, auch unterschiedliche ästhetische Qualitäten entstehen”.2 Für eine ‘comparado’ mehrerer Länder sind allerdings die Dokumentationen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien nicht ganz kompatibel, weswegen höchstens innerhalb Deutschlands für Invalidität als Hauptthema quantitative Aussagen abzusichern wären. Grundsätzlich birgt der Vergleich der Nationalliteraturen zuviele Unbekannte, um eindeutige Kausalismen zuzulassen, etwa eine Erklärung dafür, daß weniger englische Invalidengedichte belegt sind. Wäre dies letztgültig zu erhärten, könnte man nach Ursachen im Sinne vergleichender Mentalitätsforschung oder Literatursoziologie3 suchen. Genausogut könnte aber der Befund im deutschen Sprachraum auch umgekehrt ein Indiz für die Stärke intertextueller Kräfte sein.

Auf beiden Seiten ist keiner glorreich auf beiden Seiten stehn nur verhetzte Hosenscheißer die alle das gleiche wollen Nicht unter der Erde liegen sondern auf der Erde gehn ohne Holzbein1

(Peter Weiss)

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Notizen

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Hölter, A. (1995). Interkulturelle Sprünge — exotische und historische Maskeraden. In: Die Invaliden. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03572-1_35

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03572-1_35

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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  • Online ISBN: 978-3-476-03572-1

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