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Richard Wagner

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Geschichte der Oper
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Zusammenfassung

Daß die deutsche Oper ihren Weg zur endlichen Weltgeltung äußerlich ausgerechnet im Schatten der Spieloper antrat — im Jahr des Wildschütz, 1842, erschien Wagners Rienzi, 1843 Der Fliegende Holländer, und im Jahr von Lortzings Undine 1845 der Tannhäuser — wirkt überraschend, zeigt aber deutlich die Vielgestaltigkeit des Bodens, auf dem sie erwuchs, wie ja auch der Beginn von Wagners eigenem Schaffen an stilistischer Buntscheckigkeit dem seiner deutschen Altersgenossen nicht im Geringsten nachsteht. Vom Standpunkt des späteren „Musikdramas“ aus betrachtet wirken diese Anfänge in ihrer harmlosen Richtungslosigkeit fast unglaubwürdig; in ihrer Gesamtheit aber begreifen die drei Werke — die „romantische Oper“ Die Feen (Text vom Komponisten nach dem Märchen La Donna Serpente von Carlo Gozzi, komponiert 1833, Uraufführung posthum München 1888), die „große komische Oper“ Das Liebesverbot oder die Novize von Palermo (Text vom Komponisten nach Shakespeares Maß für Maß, komponiert 1834, Uraufführung hrung 29. März 1836 Magdeburg) und die „große tragische Oper“ Rienzi, der letzte der Tribunen (Text vom Komponisten nach dem Roman von Edward Bulwer-Lytton, komponiert 1838-1840, Uraufführung 1842 Dresden) — innerhalb eines knappen Jahrzehnts das gesamte Repertoire, das die deutschen Opernbühnen jener Zeit beherrschte, jeweils charakteristisch ausgeprägt in sich. Schon als Anfänger hatte also der junge Opernkomponist bereits das Feld abgesteckt, das ihm zur Betätigung dienen und ihm zugleich dazu die Ausdrucksmittel liefern sollte. Auch waren bereits die frühesten Werke von freilich nur kurzen und sehr allgemein gehaltenen, kritischen Betrachtungen des Komponisten begleitet (Die deutsche Oper, am 10. Juni 1834 anonym in der Zeitung für die elegante Welt, Pasticcio am 6. und 18. November 1834 unter dem Pseudonym Canto Spianato in der Neuen Zeitschrift für Musik erschienen), in deren erster die Möglichkeit einer deutschen Oper an sich wegen der im Wege stehenden „unseligen deutschen Gelehrtheit“ geleugnet und dann etwas unmotiviert, aber im Hinblick auf das Gesamtwerk merkwürdig prophetisch wirkend der Schluß auf eine andere Weise der Opernkomposition gezogen wird, der mit den Worten schließt: „und der wird Meister sein, der weder italienisch, noch französisch — noch aber auch deutsch schreibt.“

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© 1994 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Abert, A.A. (1994). Richard Wagner. In: Geschichte der Oper. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03564-6_32

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03564-6_32

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01261-6

  • Online ISBN: 978-3-476-03564-6

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