Zusammenfassung
Die Frühgeschichte des deutschen Idealismus ist wesentlich durch die Gedankenfigur der Intellektuellen Anschauung geprägt. Die Schlüsselstellung, die ihr in der nachkantischen Transzendentalphilosophie zukommt, basiert auf der von Fichte vorgetragenen Kritik, mit der er die cartesianische Tradition über die ihr selbst verborgen gebliebenen Aporien des eigenen Paradigmas belehrte. Fichte hat in immer neuen Anläufen versucht, die eigentümlichen Schwierigkeiten dieses egologisch ausgerichteten Paradigmas auf immanente Weise zu beheben. Er gab unmißverständlich zu verstehen, daß der Begriff der Subjektivität, obgleich man sich seiner auf sehr nachdrückliche Weise, zumal für unterschiedlichste Sachverhalte bediente, nach wie vor zu den dunkelsten Begriffen in der ganzen Philosophiegeschichte zählt.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Notizen
Vgl. Fichte, J. G: Brief an Reinhold vom 4. Juli 1797. In: Fichte. J. G., Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, Gesammelt und hg. von Hans Schulz, 2 Bde., 2. vermehrte Aufl., Leipzig 1930, Brief Nr. 291, 1. Bd., S. 562f.
G. Prauss hat in der gegenwärtigen Kantdeutung den (idealistischen) Vorwurf, die ganze Konstruktion des »Dings an sich« laufe auf eine » Hypostasierung der metaphysischen Hinterwelt« zu, wohl am prononciertesten erneuert. G. P.: Kant und das Problem der Dinge an sich. Bonn (1974), S. 23ff.; vgl. ferner A. Schubert, Der Strukturgedanke in Hegels »Wissenschaft der Logik«. Königstein/Ts. (1985), S. 209ff.
Cassirer hat den Gedanken der Fremdursprünglichkeit der Erscheinungswelt in Beziehung zum Erkennen gedeutet, dessen »Funktion je nach dem Standpunkt, den das Wissen (…) selbst erreicht hat, in verschiedenem Lichte erscheinen« könne: »So kann er (der Begriff des Ding an sich, L. H.) zunächst als Korrelat für die >Passivität< der Sinnlichkeit auftreten, um sodann zum Gegenbild der objektivierenden Funktion des reinen Verstandesbegriffs und schließlich zum Schema des regulativen Prinzips der Vernunft zu werden.« (E. C. Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. Darmstadt (1974), S. 759)
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Hühn, L. (1994). Einleitung. In: Fichte und Schelling oder: Über die Grenze Menschlichen Wissens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03554-7_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03554-7_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01249-4
Online ISBN: 978-3-476-03554-7
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)