Zusammenfassung
Carl Dahlhaus hat die Problematik musikwissenschaftlicher Historik in einer seiner (mittlerweile berühmten und wirkungsmächtigen) Antithesen so formuliert:
“Das Problem der Beziehung zwischen Kunst und Geschichte — das fundamentale Problem einer musikwissenschaftlichen Historik — bleibt unlösbar, solange man auf einer ästhetischen und einer historiographischen Dogmatik beharrt, also einerseits auf der Maxime, daß sich Kunst einzig in der isolierenden Betrachtung geschlossener Werke so zeige, wie sie eigentlich ist, und andererseits auf der Prämisse, daß Geschichte ausschließlich in Verkettungen von Ursache und Wirkung, Zweck und Ausführung bestehe. Musikgeschichte als Geschichte einer Kunst erscheint unter den Voraussetzungen der Autonomieästhetik einerseits und einer sich an den Begriff der Kontinuität klammernden Geschichtstheorie andererseits als unmögliches Unterfangen, weil sie entweder — als Sammlung von Strukturanalysen einzelner Werke — keine Geschichte der Kunst oder aber — als Rekurs von den musikalischen Werken zu ideen- und sozialgeschichtlichen Vorgängen, deren Verknüpfung dann den inneren Zusammenhalt der Geschichtserzählung ausmacht — keine Geschichte der Kunst ist.”1
Die extreme Konsequenz der strukturalistischen Werkbetrachtung sei darum der “Verzicht auf Geschichtsschreibung”2.
“Every time I find the solution to the Irish question, they change the question.”
(Gladstone zugeschrieben)
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Walter, M. (1994). Musik und Geschichte. In: Grundlagen der Musik des Mittelalters. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03531-8_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03531-8_12
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Online ISBN: 978-3-476-03531-8
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