»Das untergehende Vaterland«

Zusammenfassung

In der Stuttgarter Ausgabe trägt der Text, dem wir uns nun zuwenden wollen, den bisher gebräuchlichen Herausgebertitel »Das Werden im Vergehen« (vgl. 4,282,1 und 4/2,417,30ff); in der Frankfurter Ausgabe (14,135) ist er mit den Eingangsworten »Das untergehende Vaterland…« überschrieben.¹ Wir schließen uns hier der Frankfurter Ausgabe an, und zwar aus sachlichen Gründen, die in der Interpretationsliteratur bereits geltend gemacht wurden: Der bisher gebräuchliche Titel »Das Werden im Vergehen« erweckt den Anschein, »Hölderlin sinne hier über ein altes philosophisches Problem um seiner selbst willen nach« (Wöhrmann, Tragödie, 127.). In Wirklichkeit handelt es sich, wie im folgenden erläutert werden soll, nicht um eine ontologisch-geschichtsphilosophische Abhandlung, sondern um eine erneute Besinnung auf das Empedokles-Drama, welche — anknüpfend an die Manes-Notiz im Plan zur Fortsetzung der dritten Fassung — die Ausführungen des G.z.E. im Hinblick auf die Form-Struktur des tragisch-dramatischen Progresses ergänzt, und welche es uns erlaubt, die Frage nach der Bedeutung des Empedokles-Dramas weiter zu verfolgen.