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Kunst nach Auschwitz: Theodor W. Adorno

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Ästhetik
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Zusammenfassung

»Ästhetisch« ist ein Denken, das der Undurchsichtigkeit seiner Gegenstände die Treue hält. Doch wenn das Denken begrifflich verfährt und mithin allgemein ist, kann dann die Rede von einem »ästhetischen Denken« mehr sein als ein Oxymoron? Muß der Geist einen Gegenstand nicht gerade dann verraten, wenn er ihn besitzt? Wie soll er sich bemühen, seine Dichte und Widerständigkeit begrifflich zum Ausdruck zu bringen, wenn er ihn dadurch zu einem farblos Allgemeinen verarmen läßt? Es scheint, als würden die ungefügen sprachlichen Instrumente, mit deren Hilfe wir ein Ding an uns ziehen, um so viel wie möglich von seiner Einzigartigkeit zu erhalten, es einfach nur weiter von uns entfernen. Um den qualitativen Momenten eines Dings Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muß das Denken seine eigene Textur verdichten, muß es gestochen scharf und feinkörnig werden. Doch indem es so wird, wird es seinerseits zum Objekt und weicht von dem Phänomen ab, das es einzukreisen hoffte. Adorno bemerkt dazu: »Gegens Risiko des Abgleitens ins Beliebige ist der offene Gedanke ungeschützt; nichts verbrieft ihm, ob er hinlänglich mit der Sache sich gesättigt hat, um jenes Risiko zu überstehen. Die Konsequenz seiner Durchführung aber, die Dichte des Gewebes trägt dazu bei, daß er trifft, was er soll.«1

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Notizen

  1. Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Gesammelte Schriften, Bd. 6, Frankfurt a.M. 1973, S. 45.

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  2. Theodor W. Adorno: Minima Moralia, Gesammelte Schriften, Bd. 4, Frankfurt a. M. 1980, S. 269.

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  3. Vgl. zu diesem Punkt Peter Dews: Logics of Disintegration, London 1987, S. 30.

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  4. Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie, Gesammelte Schriften, Bd. 7, Frankfurt a. M. 1970, S. 339.

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  5. Theodor W. Adorno »Engagement« in: Noten zur Literatur III, Gesammelte Schriften, Bd. 11, Frankfurt a.M. 1974, S. 429.

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  6. Eine ausgezeichnete Darstellung dieses Themas findet sich bei Peter Osborne »Adorno and the Metaphysics of Modernism« in: A. Benjamin (hg.): The Problem of Modernity: Adorno and Benjamin, London 1988.

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  7. Theodor W. Adorno »Einleitung zum ›Positivismusstreit in der deutschen Soziologie‹« in: Soziologische Schriften I, Gesammelte Schriften, Bd. 8, Frankfurt a.M. 1972, S. 292.

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  8. Vgl. Peter Dews (hg.): Jürgen Habermas: Autonomy and Solidarity, London 1986, S. 91;

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  9. vgl. ferner Jürgen Habermas »Interview mit Detlef Horster und Willem van Reijen (1979)« in: Kleine Politische Schriften I–IV, Frankfurt a.M. 1981, S. 511–532, hier: 530.

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  10. Vgl. Jürgen Habermas »Ein Interview mit der ›New Left Review‹« (1985) in: Die Neue Unübersichtlichkeit. Kleine Politische Schriften V, Frankfurt a.M. 1985, S. 213–257, hier: 219.

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  11. Vgl. Paul de Man »The Rhetoric of Temporality« in: Blindness and Insight, Minneapolis 1983, S. 214.

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  12. Albrecht Wellmer »Reason, Utopia and the ›Dialectic of Enlightenment« in: R.J. Bernstein (hg.): Habermas and Modernity, Cambridge 1985.

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  13. Walter Benjamin »Über den Begriff der Geschichte«, Gesammelte Schriften, Bd. 1,2, Frankfurt a.M. 1974, S. 694.

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Eagleton, T. (1994). Kunst nach Auschwitz: Theodor W. Adorno. In: Ästhetik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03510-3_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03510-3_14

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