In der Auseinandersetzung mit Buber und Nietzsche möchte ich eine Grundhaltung gegegenüber letzterem durchspielen, die eindeutig als kritisch zu bezeichnen ist. Dies ist bewußtermaßen ein ungesichertes Unterfangen, denn jede eindeutige Haltung Nietzsche gegenüber ist in sich problematisch, gibt es doch für jedes Nietzsche-Bild auch das Gegen-Bild. So steht man vor dem merkwürdigen Phänomen, daß Nietzsche zwar selbst kaum je den ausgewogenen Ton in der Abhandlung seiner Themen bevorzugte, seine Perspektivenvielfalt aber dennoch die Ausgewogenheit ihm gegenüber gleichsam erzwingt. Dieser Ausgewogenheit zum Trotz möchte ich hier ganz bewußt eine thematische Spur bei Nietzsche verfolgen, ohne diese mit Gegenbeispielen abzumildern bzw. zu relativieren. Ich fühle mich zu dieser Vorgehensweise motiviert, weil die Spur, die ich hier freilege, nietzscheanische Denkart sehr ausgeprägt zu zeichnen scheint. Ermutigt durch die Einladung, eigene Erfahrungen mit Nietzsche in die Ausführungen einfließen zu lassen, habe ich die Gegenüberstellung mit Buber genutzt, um an ein Problem heranzukommen, das ich selbst mit Nietzsche habe. Die Perspektive von Martin Buber hat mir geholfen, dieses Problem formulierbarer zu machen.
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Anmerkungen
Martin Buber, Begegnung. Autobiographische Fragmente, Heidelberg 1978, S. 30.
Martin Buber, Das dialogische Prinzip. Ich und Du. Zwiesprache. Die Frage an den Einzelnen, Heidelberg 1984, S. 115.
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Reisch, D.S. (2000). Ich oder Du. In: Widersprüche. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03508-0_28
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