Zusammenfassung
Bis jetzt habe ich den Begriff »Mittelalter« verwendet, ohne ihn genauer zu definieren oder ihn zeitlich einzuordnen. Dies ist vielleicht einer der Fälle, in denen Ungenauigkeit von Vorteil ist, denn die Historiker selbst können sich nicht darauf einigen, was der Begriff bedeutet. Aber das ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um etwas präzisere Angaben zu machen. Das Konzept des Mittelalters (oder der mittelalterlichen Epoche) schufen ursprünglich die italienischen Humanisten des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts; diese gingen davon aus, daß zwischen den glanzvollen Leistungen der Antike und ihrer eigenen aufgeklärten Zeit eine düstere Zwischenepoche lag. Dieses abwertende Bild (es drückt sich schon in der üblichen Bezeichnung »dunkles Mittelalter« aus) hat die Geschichtswissenschaft inzwischen fast vollständig zugunsten eines neutraleren Standpunktes aufgegeben. Heute wird »Mittelalter« vorwiegend lediglich als Bezeichnung einer Epoche der abendländischen Geschichte betrachtet, in deren Verlauf äußerst bemerkenswerte und wichtige Beiträge zur westlichen Kultur geleistet wurden — Beiträge, die es durchaus verdienen, gerecht und unvoreingenommen untersucht und bewertet zu werden.
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Anmerkungen
Thorndike: History of Magic, Bd. 2, Kap. 37. Zu Adelard von Bath s. Charles Burnett, Hrsg.: Adelard of Bath. Die zitierten Passagen s. Wilhelm von Conches: Philosophia mundi, Hrsg. Gregor Maurach (Pretoria: University of South Africa, 1974), I.22, 575–578, 580, 589, 591f., S. 32f., (der Text ist ein bißchen anders und besser als jener in Mignes Patrologia latina );
Adelard von Bath: Quaestiones naturales, Hrsg. M. Müller (Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters, Bd. 31, 2. Teil) (Münster: Aschendorff, 1934), S. 8, zitiert von William J. Courtenay: »Nature and the Natural in Twelfth Century Thought«, S. 10;
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Lindberg, D.C. (1994). Die Wiederentdeckung der Bildung im Westen. In: Von Babylon Bis Bestiarium. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03506-6_9
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