Zusammenfassung
Wie ein Blick in die Literatur zeigt, werden die Aussagen Nietzsches, die einen expliziten oder impliziten Bezug zur Politik haben, in der Regel zuerst »geläutert«, bevor sie ernsthaft diskutiert werden; sie erscheinen dann nicht mehr als politische Parteinahmen, sondern als Entscheidungen, die nur im Rahmen der Geschichte der Metaphysik nachvollziehbar sind1. Selten gerät der politische Alltag ins Blickfeld, zu dem Nietzsche immerhin auch Stellung bezogen hat. Angesichts seiner kategorischen Ablehnung der »Politik-Macherei« (KSA 11/338, 29[7]) scheint zwar eine solche Hermeneutik ihrem Gegenstand angemessen zu sein. Dennoch habe ich einen anderen Weg eingeschlagen und zu ergründen versucht, was denn Nietzsches Urteile überhaupt besagen, wenn man sie zunächst einmal wörtlich nimmt. Dabei hat sich gezeigt, dass er, seiner antimodernen Kulturkritik ungeachtet, in einzelnen Sachfragen einen gemässigten, im Rahmen des damaligen politischen Spektrums vielleicht sogar als »linksliberal« zu bezeichnenden Standpunkt vertritt. Zu ergänzen ist sogleich, dass er offenbar selbst von seinen Ausflügen in den Bereich der Politik nicht allzuviel gehalten hat.
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Marti, U. (1993). Revolutionäre Hoffnungen eines unpolitischen Menschen. In: »Der Grosse Pöbel- und Sklavenaufstand«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03498-4_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03498-4_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00948-7
Online ISBN: 978-3-476-03498-4
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