Zusammenfassung
»Der Ring ist die Dichtung meines Lebens, all dessen was ich bin und all dessen was ich fühle« — so schreibt Wagner über das Werk, das ihn über 28 Jahre hinweg beschäftigt hat: 1848, als der fünfunddreißigjährige Kapellmeister der Dresdner Hofkapelle mit den ersten Textentwürfen beginnt, ist er einem größeren Publikum noch kaum bekannt, und seine Begeisterung für die bürgerliche Revolution wird ihn nach deren Scheitern schon bald ins Abseits des Exils treiben. Der Dreiundsechzigjährige, der 1876 einer mehr als erwartungsvollen Öffentlichkeit den vollendeten Ring-Zyklus im Rahmen selbstgeschaffener Festspiele als Textdichter, Komponist, Regisseur, Propagandist und Organisator in einer Person präsentiert, ist demgegenüber eine Berühmtheit, Repräsentant nationaler Kultur; und nicht nur sein enthusiastischer Mäzen, Bayerns König Ludwig, reist zum Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend nach Bayreuth, sondern auch Wilhelm I., erster Kaiser des Deutschen Reiches.
»Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehn.« Nietzsche1
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Anmerkungen
Friedrich Nietzsche, Werke in 3 Bänden, hrsg. v. Karl Schlechta, Bd. 3, 6. Aufl. München 1966, S. 832.
An solchen Forschungen und Exegesen seien aus der Flut der Literatur als exemplarisch genannt: Carl Dahlhaus, Richard Wagners Musikdramen, 2. Aufl. Zürich 1985.
— Herbert Barth (Hrsg.), Bayreuther Dramaturgie. Der Ring des Nibelungen, Stuttgart und Zürich 1980.
Paul Bekker, Wagner. Das Leben im Werke, Berlin und Leipzig 1924, S. 551.
Marianne Kesting, Wagner/Meyerhold/Brecht oder Die Erfindung des »epischen« Theaters, in: Brecht-Jahrbuch 1977, S. 115.
Wolfgang Robert Griepenkerl, Das Musikfest oder die Beethovener’, 2. Aufl. Braunschweig 1841, Vorwort.
Richard Wagner, Wagner, Sämtliche Werke, Bd. 29, I, Mainz 1976, S. 30.
Martin Gregor-Dellin, Richard Wagner, München und Zürich 1980, S. 254.
— Weitere Literatur zum Thema: Jörg Heyne, Karl August Röckel. Neue Beiträge und Forschungsergebnisse zu seinem Lebensbild und zu seinem Verhältnis zu Richard Wagner bis 1849, Phil. Diss. Halle 1978 (masch. schr.);
Hans Gerhard Heymel, Die Entwicklung Richard Wagners bis 1851 als politischer Künstler und sein Kunstwerkbegriff als gesellschaftliche Utopie, Phil. Diss. Osnabrück 1981;
Rainer Franke, Richard Wagners Zürcher Kunstschriften. Politische und ästhetische Entwürfe auf seinem Weg zum ›Ring des Nibelungen‹, Hamburg 1983;
Manfred Kreckel, Richard Wagner und die französischen Frühsozialisten, Frankfurt a. M. 1986;
Eckart Kröplin, Richard Wagner. Theatralisches Leben und lebendiges Theater, Leipzig 1989;
Andrea Mork, Richard Wagner als politischer Schriftsteller, Frankfurt u. New York 1990.
Herbert Barth (Hrsg.), Bayreuther Dramaturgie. Der Ring des Nibelungen, Stuttgart und Zürich 1980, S. 381.
Peter Wapnewski, Der traurige Gott. Richard Wagner in seinen Helden, München 1978, S. 276.
Ludwig Feuerbach, Werke, hrsg. v. Erich Thies, Bd. 3, Frankfurt a. M. 1975, S. 304.
Theodor W. Adorno, Versuch über Wagner, in: Gesammelte Schriften Bd. 13, Frankfurt a. M. 1971, S. 23.
Peter Wapnewski, Liebesstod und Götternot. Zum ›Tristan‹ und zum ›Ring des Nibelungen‹, Berlin 1988, S. 28.
— Dieter Borchmeyer, das Theater Richard Wagners. Idee — Dichtung — Wirkung, Stuttgart 1982.
— Ders. (Hrsg.), Wege des Mythos in die Moderne. Richard Wagner. »Der Ring des Nibelungen«, München 1987.
Max Wehrli, Literatur im deutschen Mittelalter, Stuttgart 1984, S. 196.
Vgl. zum Ganzen Klaus Kropfinger, Wagner und Beethoven, Regensburg 1975.
Egon Voss, Richard Wagner. Eine Faust-Ouvertüre, München 1982, S. 11 f.
Erich Roeder, Felix Draeseke, Dresden 1932, S. 106.
Vgl. John Deathridge und Egon Voss, Wagnerforschung — Und weiter nichts Zur Einführung in das Wagner-Werk-Verzeichnis, in: Wagnerliteratur — Wagnerforschung, Mainz 1985, S. 187 f.
Eduard Hanslick, Die moderne Oper, Berlin 1875, S.310f.
Werner Breig, Der »Rheintöchtergesang« in Wagners »Rheingold«, in: Archiv für Musikwissenschaft, Jg. 37, 1980, S. 241 ff.
Carl Dahlhaus, Wagners Konzeption des musikalischen Dramas, Regensburg 1971, S. 60 ff.
Zu den Schmiedeliedern vgl. Peter Ackermann, Richard Wagners ›Ring des Nibelungen‹ und die Dialektik der Aufklärung, Tutzing 1981, S. 98 ff.
Vgl. zum Ganzen Hubert Kolland, Zur Semantik der Leitmotive in Richard Wagners Ring des Nibelungen, in: International Review of the Aesthetics and Sociology of Mu-sic,Jg.4, 1973, S. 197 ff.
August Halm, Von Grenzen und Ländern der Musik. Gesammelte Aufsätze, München 1916, S. 47 ff.
Alfred Lorenz, Der musikalische Aufbau des Bühnenfestspieles ›Der Ring des Nibelungen‹ 2. Aufl. Tutzing 1966, S. 2 f.
Alfred Lorenz, Worauf beruht die bekannte Wirkung der Durchführung im 1. ›Eroi-ca‹-Satze, in: Neues Beethoven-Jahrbuch, Bd. 1, 1924, S. 183.
Reinhold Brinkmann, »Drei der Fragen stell’ ich mir frei«. Zur Wanderer-Szene im 1. Akt von Wagners Siegfried, in: Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz, Jg. 1972, Berlin 1973, S. 120 ff.
Friedrich Dieckmann, Streifzüge. Aufsätze und Kritiken, Berlin und Weimar 1977, S. 71 f.
Friedrich Nietzsche, Werke, hrsg. von Giorgio Colli u. Mazzino Montinari, Nachgelassene Fragmente, Bd. 3,4, Berlin und New York 1978, S. 381.
Thomas Mann, Wagner und unsere Zeit. Aufsätze, Betrachtungen, Briefe, Frankfurt a. Main 1963, S. 60.
Ferdinand Lion, Thomas Mann. Leben und Werk, Zürich 1947, S. 28.
Walter Benjamin, Gesammelte Schriften, hrsg. v. Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Bd. II, 2, Frankfurt a. M. 1977, S. 458.
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Geck, M. (1993). Wagner — vom Ring her gesehen. In: Von Beethoven bis Mahler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03482-3_4
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