Zusammenfassung
Der letzte Brief von Hölderlin an Schiller — es ist der erste erhaltene Brief Hölderlins nach der Rückkehr aus der Schweiz — schließt mit folgendem Satz: „Ich würde viel, sehr vieles vergessen in dem Augenblike, wo ich Sie wiedersehen und mit der Ehrfurcht grüßen könnte, mit der ich Ihnen zum erstenmale begegnete.“ (Nr. 232, 2. 6. 1801, StA VI, 423.) Erinnert wird hier an die fast acht Jahre zurückliegende erste Begegnung des jungen, ehrgeizigen Dichters mit dem ,großen‘ Schiller in Ludwigsburg. Es war jenes, von Hölderlin immer wieder beschworene Gespräch, in dem ihm Schiller ,Regeln‘ mit auf den Weg gab. Diese halbstündige Begegnung darf rückschauend — trotz Schillers zurückhaltend-kritischem Urteil in einem Brief an Charlotte von Kalb1 — als eine glückliche geistige Konstellation betrachtet werden, was sich im einzelnen wohl nachweisen ließe. Erinnert sei nur daran, daß gerade im Sommer 1793 der ‘Don Carlos’ für Hölderlin zu einer ihn — im eigentlichen Sinne des Wortes — prägenden literarischen Erfahrung geworden war — zur „Zauberwolke“, in die ihn „lange Zeit“ „der gute Gott“ seiner Jugend hüllte, daß er „nicht zu frühe das Kleinliche und Barbarische der Welt sah“, die ihn umgab, wie er gegenüber Schiller im September 1799 bekannte.
Um die Einleitungs- und Schlußsätze gekürzter Vortrag, gehalten bei der 22. Jahresversammlung der Hölderlin-Gesellschaft in Jena am 13. Juni 1992.
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Notizen
Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens, Berlin und Weimar 1982, 125. (Gespräch vom 18. 1. 1825)
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Mieth, G. (1993). Friedrich Hölderlin und Friedrich Schiller — Die Tragik einer literaturgeschichtlichen Konstellation. In: Böschenstein, B., Gaier, U. (eds) Hölderlin-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03474-8_4
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