Die Revision der ‘Heimkunft’ Hölderlins späte Eingriffe in den Text der ersten Elegie im Homburger Folioheft

Zusammenfassung

Friedrich Beißner bemerkt zu Hölderlins Reinschrift der Elegie ‘Heimkunft’ im Homburger Folioheft: „Die späten Änderungen, die keine neue Gesamtfassung darstellen, sind hier gesondert verzeichnet, damit sie in ihrer Eigenart besser zu erkennen und überblicken sind.“¹ Er verfährt dabei nicht anders als Norbert von Hellingrath, der die späten Korrekturen erstmals, wenn auch fehlerhaft, als Lesarten zur Reinschriftfassung mitgeteilt hat.² Die Frage, die Beißner zwar verneint, aber immerhin gestellt hat, ob der Zusammenhang der späten Korrekturen eine neue „Gesamtfassung“ impliziere, wurde dann mit Band 6 der Frankfurter Hölderlin-Ausgabe emphatisch bejaht.³ Dietrich Sattler integrierte die späten Änderungen in den Text der Reinschrift und legte als letzte Textstufe der Elegie einen zusammenhängenden ,konstituierten Text‘ vor. Da die Differenz der editorischen Darstellung nicht nur ‘Heimkunft’, sondern auch die beiden anderen im Homburger Folioheft niedergeschriebenen Elegien ‘Brod und Wein’ sowie ‘Stutgard’ betrifft, handelt es sich dabei um ein prinzipielles Problem der Hölderlin-Philologie, das seitdem kontrovers diskutiert wird.⁴