Zusammenfassung
Um ein gültiges Urteil über E.T.A. Hoffmanns Erzählkunst und insbesondere die Prinzessin Brambilla bei einem Zeitgenossen zu finden, sieht man sich auf Heines Briefe aus Berlin verwiesen. Die Stelle aus dem dritten Brief vom 7. Juni 1822 ist zu gut, als daß ich sie nicht noch einmal bemühen sollte: »Aber die Prinzessin ist eine gar köstliche Schöne, und wem diese durch ihre Wunderlichkeit nicht den Kopf schwindligt macht, der hat gar keinen Kopf. Hoffmann ist ganz original.«1 Heines Lob kann umso höher eingeschätzt werden, als er, nach eigenem Bekunden, keinen deutschen Dichter so liebt wie sich selbst und neben dem »Ali Pascha unserer Literatur«2, neben Goethe und sich selbst wenig mehr bestehen läßt. In seiner zehn Jahre späteren Romantischen Schule erwähnt er Hoffmanns Capriccio nicht mehr eigens, wohl aber wiederholt er seine generelle Wertschätzung Hoffmanns, die hier ganz zu Lasten des Novalis geht. Einer Zeit, in der »Hoffmann keineswegs in Vogue« ist, ruft Heine in Erinnerung, daß »Hoffmann […] als Dichter viel bedeutender (war) als Novalis.«3
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Notizen
Ludwig Börne, Rezension der »Serapions-Brüder«, in: Sämtliche Schriften, Hrsg. I. und P. Rippmann, Band II, Dreieich 1977, S. 561.
Zu Callot selbst vgl.: Peter Löffler, Jacques Callot. Versuch einer Deutung, Winterthur 1958.
Wolfram Krömer, Die italienische Commedia, dell’ Arte, Darmstadt 1976, S. 28 f.
Michail Bachtin, Literatur und Karneval, München 1969, S. 49 ff.
Friedrich Schlegel, Gespräch über die Poesie, in: Kritische Ausgabe, Band II, Hrsg. H. Eichner, München 1967, S. 318.
Vgl.: Klaus Kanzog, Zehn Jahre E.T.A. Hoffmann-Forschung. E.T.A. Hoffmann-Literatur 1970–1980. Eine Bibliographie, in: Mitteilungen der Hoffmann Gesellschaft 27 (1981), S. 85.
Vgl.: Helga Slessarev, E.T.A. Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«; a Romanticist’s Contribution to the Aesthetic Education of Man, in: Studies in Romanticism 9 (1970), S. 147–160.
Vgl. auch: Robert Mülher, »Prinzessin Brambilla«. Ein Beitrag zum Verständnis der Dichtung, in: E.T.A. Hoffmann, Hrsg. H. Prang, Darmstadt 1976, S. 205 f (zuerst in: Mitteilungen der Hoffmann-Gesellschaft 5 (1958), S. 5–24).
Vgl.: Frank Rainer Max, E.T.A. Hoffmann parodiert Fouqué. Ein bislang unentdecktes Fouqué-Zitat in der »Prinzessin Brambilla«, in: Zeitschrift für deutsche Philologie, Sonderheft, Hrsg. H. Steinecke, 95 (1976), S. 156–159.
Winfried Sdun widmet sich in seiner Dissertation vornehmlich, zudem recht bieder und schulmäßig, dem Theatermotiv: E.T.A. Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«, Freiburg 1961 (Ms.);
vgl. auch: Heide Eilert, Theater in der Erzählkunst. Eine Studie zum Werk E.T.A. Hoffmanns, Tübingen 1977, S. 87ff ;
Christa Maria Beardsley, Warum Hoffmanns »Prinzessin Brambilla« manchem »den Kopf schwindlig macht«, in: Mitteilungen der Hoffmann-Gesellschaft 21 (1975), S. 1 ff;
Ross Chambers, Two Theatrical Microcosmos: Die »Prinzessin Brambilla« and »Mademoiselle de Maupin«, in: Comparative Literature 27 (1975), S. 34 ff;
Stefan Fischer, E.T.A. Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«. Auf der Suche nach der verlorenen Lust, in: Mitteüungen der Hoffmann-Gesellschaft 34 (1988), S. 11 ff;
Claus F. Köpp, Realismus in E.T.A. Hoffmanns Erzählung »Prinzessin Brambilla«, in: Weimarer Beiträge 12 (1966), S. 57ff.
Paul Requadt, Norden und Süden in der Allegorik von E.T.A. Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«, in: ders., Die Bildsprache der deutschen Italiendichtung von Goethe bis Benn, Bern, München 1962, S. 125 ff;
Siegfried Schumm, Einsicht und Darstellung, Göppingen 1974, S. 1 ff;
Erika Tunner, Besonnenheit und tolles Spiel. Zur Gestalt des Schauspielers Giglio Fava in E.T.A. Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«, in: Germanistik aus interkultureller Perspektive, Hrsg. A. Fink und G. Gréciano, Strasbourg 1988, S. 271 ff.
Christiaan Hart Nibbrig, Spiegelschrift, Frankfurt/Main 1987, S. 107.
Hans Dieter Zimmermann, »Der junge Mann leidet an chronischem Dualismus«. Zu E.T.A. Hoffmanns Capriccio »Prinzessin Brambilla«, in: E.T.A. Hoffmann, Text und Kritik, Sonderband, Hrsg. H.L. Arnold, München 1992, S. 109.
Vgl.: Klaus Deterding, Die Poetik der inneren und äußeren Welt, Frankfurt/Main, Bern, New York 1991, S. 286ff;
Michael Feldt, E.T.A. Hoffmann, Heidelberg 1982, S. 106ff;
Walther Hahn, E.T.A. Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«: Künstlerisches Selbstbewußtsein und schöpferischer Prozeß, in: Michigan Germanic Studies 12 (1986), S. 133 ff.
Jean Starobinski, Ironie et mélancolie (II): La »Princesse Brambilla« de E.T.A. Hoffmann, in: Critique 22 (1966), S. 438–457, bes. S. 441 und S. 446.
Bonaventura Techi, E.T.A: Hoffmanns »Prinzessin Brambilla«, in: Weltbewohner und Weimaraner, Hrsg. B. Reifenberg und E. Staiger, Zürich 1960.
Neudruck in: St.P. Scher (Hrsg.), Interpretationen zu E.T.A. Hoffmann, Stuttgart 1981, S. 131.
Hesiod, Theogonie, Hrsg. K. Albert, Sankt Augustin 21983, S. 113 ff, v 820–880.
Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Gesammelte Werke, Abteilung 24/25, Düsseldorf 1957, S. 9.
Franz Kafka, Sämtliche Erzählungen, Hrsg. P. Raabe, Frankfurt/Main 1970, S. 220 f.
Rudolf zur Lippe, Naturbeherrschung am Menschen, 2 Bände, Frankfurt/Main 1979.
(Jacques Derrida, Préjugés. »Vor dem Gesetz«, Wien 1992, S. 75).
Vgl.: Niklas Luhmann, Beobachtungen der Moderne, Opladen 1992, S. 75, wo er im Zusammenhang von Paradoxie, die aus Selbstreferenz resultiert, erstaunlicherweise auf Hoffmanns Prinzessin Brambilla verweist.
Roman Ingarden, Das literarische Kunstwerk, 3. durchgesehene Auflage, Tübingen 1965, S. 328.
Vgl.: Detlef Kremer, Ereignis und Struktur, in: H. Brackert/J. Stükkrath, Literaturwissenschaft. Ein Grundkurs, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 528 f.
Paul de Man, Ästhetische Formalisierung: Kleists »Über das Marionettentheater«, in: Allegorien des Lesens, Frankfurt/Main 1988, S. 225.
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Kremer, D. (1993). Der Tanz der Prinzessin. E.T.A. Hoffmanns Prinzessin Brambilla. In: Romantische Metamorphosen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03473-1_6
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