Zusammenfassung
»Wer die schwächeren Seiten des weiblichen Geistes kennt«, heißt es in Fénelons Schrift Über die Erziehung der Mädchen von 1687, »wird es nicht für angezeigt halten, junge Mäd¬chen mit Studien zu beschäftigen, die ihnen den Kopf ver¬drehen könnten. Sie brauchen ja später weder den Staat zu regieren, noch Krieg zu fuhren, noch in ein geistliches Amt einzutreten.« Es scheint, als habe der für die höfische Erzie¬hung unter Ludwig XIV. so maßgebliche Pädagoge damit endgültig die mächtigen Frauen der Renaissance, die Regen¬tinnen vom Format einer Katharina von Medici, aus der Geschichte verabschieden wollen. Indem er die Frau nur noch auf ihre häuslichen, herrschaftlichen Pflichten hin aus¬zubilden vorschlägt, schwebt ihm eine weibliche Idealgestalt vor, die im Sinne männlicher Familienpolitik sowohl mit Kindern die Erbfolge sichert, als auch den aristokratischen Haushalt ökonomisch wie kurzweilig lenkt — Erziehungs¬ideen, die noch weit ins 18. Jahrhundert hineinwirken soll¬ten.
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Perrig, S. (1999). Einleitung. In: Perrig, S. (eds) »Aus mütterlicher Wohlmeinung«. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03468-7_1
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-1109-3
Online ISBN: 978-3-476-03468-7
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