Zusammenfassung
Mitte der sechziger Jahre schien ein Gehirntumor der Karriere des Bassisten Boris Christoff und vielleicht auch seinem Leben ein endgültiges Ende bereiten zu wollen. Mit gewaltiger Energie überwand Christoff die Folgen der Operation. Ende der siebziger Jahre schien er seine Karriere endgültig beenden zu wollen, aber einige Jahre später überraschte er die Opernwelt mit dem Comeback einer erstaunlich intakten Stimme. Zusammen mit Cesare Siepi und Nicolai Ghiaurov wird man Christoff zum beherrschenden Bässetriumvirat der Nachkriegszeit im italienischen, russischen und französischen Fach zählen können, jeder dieser drei bedeutenden Sänger ist vom anderen charakteristisch unterschieden, wobei die beiden Bulgaren Ghiaurov und Christoff untereinander mehr Ähnlichkeiten haben als mit dem belkantistisch-sämig singenden Italiener. Bezeichnenderweise ist Siepi der größte Don Giovanni seiner Zeit gewesen, während Ghiaurov in dieser Rolle auf geteilte Resonanz stieß und Christoff sie, trotz eines Angebots Herbert von Karajans, nie gesungen hat. Bulgarien ist, neben Rußland, traditionsgemäß ein Land der großen Baßstimmen. Der 15 Jahre jüngere Ghiaurov ist im Stimmtypus und in der Klangentfaltung dem italienischen »basso cantante« stärker angenähert als Christoff, dessen spröderes, knorrigeres Organ eher den russischen Bässen des Schaljapin-Typus nahesteht. Kurioserweise hat Christoff ausschließlich in Italien studiert, während Ghiaurov seine Ausbildung in seinem Heimatland Bulgarien erhielt.
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Fischer, J.M. (1993). Sängerinnen und Sänger der vierziger und fünfziger Jahre. In: Grosse Stimmen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03461-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03461-8_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00893-0
Online ISBN: 978-3-476-03461-8
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