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Max Weber und Eric Voegelin

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Politisches Denken Jahrbuch 1992

Zusammenfassung

Das Verhältnis von Eric Voegelin zu Max Weber, dem er persönlich nie begegnete, war trotz einer hohen Wertschätzung überaus ambivalent. Voegelin hatte Max Weber als einzigen deutschen Denker seiner Zeit schon sehr früh — 1925 und 1930 — in zwei längeren Aufsätzen gewürdigt. Und wenn er ihn 1934 in Gesprächen mit dem amerikanischen Soziologen Earle Edward Eubank als einen der »größten deutschen Denker« bezeichnete, so blieb er zwar damit seiner bisherigen Einschätzung treu, befand sich mit ihr jedoch im Gegensatz zu seinem früheren Lehrer, Othmar Spann, der von Weber keine sonderlich hohe Meinung hatte.2 Obwohl keiner jener beiden Aufsätze Voegelins eine detaillierte Analyse des Weberschen Werkes enthielt, zeigen knappe Hinweise in diversen Rezensionen Voegelins aus den 30er Jahren, insbesondere aber ein längeres in seinem Nachlaß enthaltenes Vorlesungsmanuskript über »Herrschaftslehre«, in dem auch ein Kapitel Weber gewidmet ist und das aus dem Jahre 1933 stammen könnte, seine Vertrautheit mit dem Werke Max Webers. Eine kurze Korrespondenz mit Marianne Weber3 vom Februar 1936, in der sich Voegelin bei ihr erkundigte, ob und inwieweit Max Weber die Schriften Kierkegaards kannte, bezeugt sein anhaltendes Interesse. Doch dann werden die Spuren Webers im Werke Voegelins für eine Weile schwächer und seltener.

»Der existentielle Philosoph läßt den Strahl seines Geistes über die Welt gleiten, er läßt ihren Sinn aufleuchten, um sein eigenes Dasein zu erhellen und dadurch, wenn auch nicht seinen Sinn in der Welt zu verstehen, so doch wenigstens seinen Ort in ihr zu erkennen.«

Eric Voegelin über Max Weber (1930)

Bei dem Essay handelt es sich um die ausgearbeitete Fassung eines Vortrages, den der Verfasser am 6. Dezember 1991 am Istituto di Filosofia, Università di Padova, hielt.

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Notizen

  1. Dirk Käsler, Soziologische Abenteuer, Opladen 1985, S. 147, sowie S. 119–120.

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  2. Brief von Marianne Weber an Eric Voegelin vom 5. 2. 1936.

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  3. Eine von mir rekonstruierte Fassung dieser Arbeit Eric Voegelin, »Die Größe Max Webers«, in: ders., Ordnung, Bewußtsein, Geschichte. Späte Schriften — eine Auswahl, hrsg. von Peter J. Opitz, Stuttgart: Klett-Cotta 1988, S. 78–98.

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  4. Eric Voegelin, Autobiographical Reflections. Edit. with an Introduction by Ellis Sandoz, Louisiana State University, Baton Rouge/London 1989, S. 11–13, S. 45.

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  7. Voegelin, »Über Max Weber«, S. 192; s. dazu die noch prägnanteren Formulierungen im Aufsatz von 1930 (s. Anm. 13).

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  14. Marianne Weber, der Voegelin eine Kopie seines Briefes an von Wiese und sein eigenes Redemanuskript zur Kenntnisnahme geschickt hatte, fügte an dieser Stelle des Briefes die Marginalien ein »der Absolutheit = Alleingültigkeit…«. Ansonsten sprach sie sich für eine Veröffentlichung des Vortrages aus und trug damit wohl auch dazu bei, die Bedenken von Wieses zu zerstreuen.

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  22. In diesem Sinn orientiert sich das von ihm gezeichnete Bild des verantwortungsbewußten Politikers aus der Wahl, die er für seine eigene Person getroffen hatte.

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  23. Voegelin, »Max Weber«, S. 15f.

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  24. Eine Kopie des Redemanuskripts findet sich im unveröffentlichten Nachlaß.

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  36. Voegelin, Die Neue Wissenschaft, S. 47ff.

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  37. Voegelin, »Die Größe Max Webers«, S. 86.

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Opitz, P.J. (1993). Max Weber und Eric Voegelin. In: Gerhardt, V., Ottmann, H., Thompson, M.P. (eds) Politisches Denken Jahrbuch 1992. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03445-8_3

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