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Der Bürgerliche Realismus

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Der deutsche Bildungsroman
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Zusammenfassung

Das 19. Jahrhundert weist drei Perioden auf, in denen die Produktion von Bildungsromanen kulminierte. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert gestalteten die Frühromantiker einen Gegenentwurf zum klassischen Paradigma von Goethes Lehrjahren. In den Jahrzehnten zwischen Märzrevolution und Reichsgründung entstanden neben traditionsgebundenen Werken auch Romane, welche aus liberalem Geist die neue Idee einer realistisch-pragmatischen Bildung propagierten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert schließlich dominierte der antibürgerliche Bildungsroman. Die Romanart war also im 19. Jahrhundert weniger durch eine restaurative als durch eine innovative Tendenz gekennzeichnet; sie machte sich zum Anwalt jeweils neuer sozialethischer Leitbilder.

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Anmerkungen

Einleitung

  1. G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik (1818–1829), Werke in 20 Bänden, hg. v. Eva Moldenhauer/Karl M. Michel, Bd. 15, Frankfurt a.M. 1970, S. 393.

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  2. Kritische Wälder, 1833, S. 180; Hartmut Steinecke, Romantheorie und Romankritik in Deutschland, Bd. 2, Stuttgart 1976, S. 81. — Vgl. auch Immermanns parodistisches „fragment einer Bildungsgeschichte“ in Münchhausen, wo die „tiefsinnigen ästhetisch-poetischen Seelenentwicklungsgemälde“ des wirklichkeitsfernen idealistischen Bildungsromans persifliert werden. Vgl. Benno von Wiese, Karl Immermann, Bad Homburg/Berlin/Zürich 1969, S. 172 ff. Vgl. auch Immermanns Brief an Gräfin Ahlefeldt vom 15.2.1824; Ludmilla Assing, Gräfin Elisa von Ahlefeldt, Berlin 1857, S. 212 f.

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  3. Vgl. H. Steinecke, Romantheorie der Restaurationsperiode; R. M. Lützeler, Romane und Erzählungen zwischen Romantik und Realismus, Stuttgart 1983, S. 20.

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  4. Vgl. W. Conze/J. Kocka (Hrsg.), Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert, Teil 1, Stuttgart 1985, S. 11 ff.

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  5. J. Kocka (Hrsg.), Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert, Teil 4, Stuttgart 1989, S. 100. Vgl. auch Ulrich Engelhardt, Bildungsbürgertum, Stuttgart 1986, S. 121 ff.

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  6. Friedrich Th. Vischer, Ästhetik oder Wissenschaft des Schönen (1857), hg. v. R. Vischer, Bd. 6, 1923, S. 178, 182.

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  7. Kurt Schreinert, Th. Fontane über W. Raabe; in: Jb. der Raabe-Gesellschaft, Braunschweig 1962, S. 187. Kennzeichnend ein kaum bekanntes Urteil des urbanen Großstädters Fontane über Raabe: „Er gehört […] zu jener mir entsetzlichen deutschen Menschengruppe, die mit allem unzufrieden sind, alles erbärmlich, verlogen und quatsch finden […].“ Zweifellos eine simplifizierende Äußerung, die aber doch recht treffend Raabes nonkonformistische Tendenz verdeutlicht (Brief Fontanes an Engel vom 17.4.1881; in: Der Autographen-Sammler, 4. Jg., Nr. 5, Okt. 1939, S. 103, Nr. 445.) Hingegen begrüßte der Bayreuther Kreis um Richard Wagner Raabe als geistigen Verwandten. (H. v. Wolzogen, Lichtblicke aus der Zeitgenossenschaft [1881]; M. Bucher et al., Realismus und Gründerzeit, a.a.O., Bd. 2, S. 577 ff.)

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  8. Rezension über G. Freytag, „Soll und Haben“, 1855. Hartmut Steinecke, Romantheorie und Romankritik in Deutschland. Die Entwicklung des Gattungsverständnisses von der Scott-Rezeption bis zum programmatischen Realismus, Bd. 2, Stuttgart 1976, S. 249.

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  9. Friedrich Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen (David Strauß), Werke in drei Bänden, Bd. 1, Darmstadt 1966, S. 137.

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Adalbert Stifter: Der Nachsommer

  1. Herbert Kaiser bezeichnet Stifter zu Recht als „scholastischen Universalienrealist“; H. Kaiser, A. Stifter: Der Nachsommer, Dialektik der ästhetischen Bildung; H. Kaiser, Studien zum deutschen Roman nach 1848, Duisburg 1977, S. 158.

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  2. Vgl. dazu Klaus-Detlev Müller, Utopie und Bildungsroman. Strukturuntersuchungen zu Stifters Nachsommer“; K.-D. Müller, Bürgerlicher Realismus, Königstein 1981, S. 133.

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  3. Vgl. etwa W. Weiss, Stifters Reduktion; in: Germanistische Studien, hg. v. J. Erben/E. Thurnher, Innsbruck 1969, S. 199 ff.

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Gustav Freytag: Soll und Haben

  1. G. Freytag, Deutsche Romane (1853); in: Max Bucher u. a. (Hrsg.), Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur 1848–1880, Bd. 2, Stuttgart 1975, S. 71 f.

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  2. Zitiert nach H. Steinecke, G. Freytag: Soll und Haben; in: Horst Denkler (Hrsg.), Romane und Erzählungen des Bürgerlichen Realismus, Stuttgart 1980, S. 138.

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  3. Julian Schmidt, Geschichte der deutschen Nationalliteratur im 19. Jahrhundert, 4. Aufl., Bd. 3, Leipzig 1858, S. 414.

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  4. Vgl. Leo Löwenthal, Gustav Freytag — der bürgerliche Materialismus; L. Löwenthal, Erzählkunst und Gesellschaft, Neuwied/Berlin 1971, S. 134.

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  5. Vgl. Peter Heinz Hubrich, G. Freytags, »Deutsche Ideologie“ in „Soll und Haben“, Kron-beig 1974, S. 142, 191 (Anm. 16). Hugo von Hofinannsthal kritisierte an dem deutschen „Bildungsphilister“ jener Zeit, er glaube, zu der „Nation der stärksten Kultur“ zu zählen. (Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation; in: Ausgewählte Werke, Bd. 2, Frankfurt a.M. 1957, S. 729.)

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  6. Vgl. Dieter Kafitz, Figurenkonstellation als Mittel der Wirklichkeitserfassung, Kronberg 1978, S. 85 f.

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Friedrich Spielhagen: Hammer und Amboß

  1. Vgl. Leo Löwenthal, Friedrich Spielhagen — der bürgerliche Idealismus; in: Erzählkunst und Gesellschaft, Neuwied/Berlin 1971, S. 137 ff. — Hermann A. Krüger urteilte für viele, wenn er Spielhagen einen „leidigen Hang zur unpoetischen Tendenz“ vorwirft; überall komme „der liberale Demokrat von 1848 […] zum Vorschein“. (H.A. Krüger, Der neuere deutsche Bildungsroman; Westermanns Monatshefte, Nov. 1906, S. 263.)

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Gottfried Keller: Der grüne Heinrich

  1. Vgl. W. Preisendanz, G. Keller, der grüne Heinrich; W. Preisendanz, Wege des Realismus, München 1977, S. 159.

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  2. Vgl. auch M. Swales, The German Bildungsroman from Wieland to Hesse, Princeton/N. J., 1978, pp. 103–104.

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Wilhelm Raabe: Stopfkuchen

  1. Wilhelm Raabe, Sämtliche Werke, Bd. 18, bearbeitet von Karl Hoppe, Göttingen 1963, S. 66 f. — Nach dieser Ausgabe wird im folgenden zitiert.

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  2. Vgl. auch Hermann Helmers, Die bildenden Mächte in den Romanen W. Raabes, Weinheim 1960, S. 87 ff.

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  3. November 1874; Karl Hoppe, Aphorismen Raabes, chronologisch geordnet; Jb. der Raabe-Gesellschaft, Braunschweig 1960, S. 101.

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  4. Bd. 18, S. 67. Der Satz folgt unmittelbar auf die Angabe des Themas, das Stopfkuchens Erzählen umkreist. Er entstammt bezeichnenderweise der biblisch-volkstümlichen Lebensweisheit des Predigers Salomo (9. Kap., Vers 11). Vgl. dazu Hubert Ohl, Bild und Wirklichkeit. Studien zur Romankunst Raabes und Fontanes, Heidelberg 1968, S. 129 f.

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  5. Vgl. den Aufsatz des Verf.: Zum Wesen von Raabes humoristischer Sprachform; in: Jb. der Raabe-Gesellschaft, Braunschweig 1960, S. 77–93. Außerdem: Hermann Helmers, Die Verfremdung als epische Grundtendenz im Werk Raabes; in: Jb. der Raabe-Gesellschaft, Braunschweig 1963, S. 7–30.

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Mayer, G. (1992). Der Bürgerliche Realismus. In: Der deutsche Bildungsroman. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03438-0_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03438-0_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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