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Epigrammatischer Karnevalszug

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Die Xenien
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Zusammenfassung

War mein Augenmerk im vorherigen Kapitel auf die Anspielungen und den Witz der Xenien, auf ihre Intellektualität gleichsam gerichtet, möchte ich jetzt ihre ›Gesellschaftlichkeit‹ näher betrachten, meinen Blick von den Witzformen zu den Redeformen wenden. Was ich damit meine, vermögen Beispiele am besten zu verdeutlichen.

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Notizen

  1. Wolfgang Preisendanz, Gattungshorizont des Epigramms und ›style marotique‹; in: Die Pluralität der Welten. Aspekte der Renaissance in der Romania. Hg. von Wolf-Dieter Stempel und Karlheinz Stierle. München 1987, S. 279–300, 285. — Preisendanz zitiert dabei Coserius Thesen zum Thema ›Sprache und Dichtung‹; aus: Beiträge zur Textlinguistik. Hg. von Wolf-Dieter Stempel. München 1971, S. 187f, 282f.

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  2. Dazu: Wolf-Dieter Stempel, Ironie als Sprechhandlung; in: Das Komische. Hg. von Wolfgang Preisendanz und Rainer Warning. München 1976 (= Poetik und Hermeneutik. 7), S. 205–235.

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  3. Matthias Claudius, Ausgewählte Werke. Hg. von Wilhelm Flegler. Leipzig 1882, S. 265.

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  4. Rolf Christian Zimmermann, Matthias Claudius; in: Deutsche Dichter des 18. Jahrhunderts. Ihr Leben und Werk. Hg. von Benno von Wiese. Berlin 1977, S. 429–445, hier 437. — Im Wandel der Freundschaften spiegelte sich, so Zimmermann, diese Metamorphose: Wie Claudius mehr mit Adligen, mit dem Grafen Haugwitz, einem einflußreichen Mitglied des Gold- und Rosenkreutzer-Ordens, oder der katholischen Gräfin Gallitzin verkehrte, so verkümmerte seine einst enge Freundschaft mit Voß.

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  5. Vgl. Peter Berglar, Matthias Claudius. Reinbek 1972, S. 44: »Eine einzigartige Personifizierung hat sich vollzogen: Der ›Wandsbecker Bote‹, Name einer kurzlebigen, fallierten Zeitung, ist zu einem Menschen aus Fleisch und Blut geworden, fortlebend, durch die Zeiten gehend, inkarniert als Matthias Claudius.«

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  6. Matthias Claudius, Briefe an Freunde. Hg. von Hans Jessen. Berlin 1938, erweit. (2) 1965, S. 60; danach S. 79.

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  7. — Dazu: Peter Suhrkamp, Der Wandsbecker Bote des Matthias Claudius [1943]; in: Der Leser. Reden und Aufsätze. Frankfurt 1960, S. 42–58.

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  8. André Jolies, Einfache Formen. Legende — Sage — Mythe — Rätsel — Spruch — Kasus — Memorabile — Märchen — Witz. Tübingen 1930, (5) 1974, S. 126–149; die nachfolgenden Zitate: S. 134/35.

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  9. Im folgenden referiere ich in aller Kürze eine zentrale These von Michael Böhler: Die verborgene Tendenz des Witzes. Zur Soziodynamik des Komischen; in: DVjs 55 (1981), S. 351–378, hier 364/65/67.

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  10. Böhler zitiert: A. R. Radcliffe-Brown, Structure and Function in Primitive Society; ferner: Rose L. Coser, Some Social Functions of Laughter. A Study of Humor in a Hospital Setting; in: Human Relations 2 (1959), S. 171–182. — Diese integrative Funktion, die dem Witz im pragmatischen Kontext eignet, illustrierte — wahrhaft exemplarisch — Lubitsch in Ninotchka; ich meine die Szene, in der die Garbo lacht.

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  11. Dazu s. Norbert Elias, Die höfische Gesellschaft. Eine Untersuchung zur Soziologie des Königtums und des Adels. Neuwied/Berlin 1969;

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  12. Wolf Lepenies, Melancholie und Gesellschaft. Frankfurt 1969, S. 47–75.

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  13. Ich folge hierin: Friedrich Fuchs, Beitrag zur Geschichte des französischen Epigramms 1520–1800 [zuerst 1924]; gekürzt in: Das Epigramm. Zur Geschichte einer inschriftlichen und literarischen Gattung. Hg. von Gerhard Pfohl. Darmstadt 1969, S. 235–283, hier 259/60.

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  14. Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Leipzig 1926, S. 230: »Die Stadt der Epigramme und der Inskriptionen in Vorzugsweisem Sinne war und blieb Rom. […]« S. ferner die vorzügliche Anthologie

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  15. Galle und Honig. Humanistenepigramme. Hg. von Harry C. Schnur und Rainer Kößling. Leipzig 1974.

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  17. Vgl. Hans Pyritz, Der Bund zwischen Goethe und Schiller. Zur Klärung des Problems der sogenannten Weimarer Klassik; in: H.P., Goethe-Studien. Hg. von Ilse Pyritz. Köln/Graz 1962, S. 34–51.

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  19. Epigr. XI. 2. — Ich zitiere hier und im folgenden, mit Angabe des Buchs und der Nummer, nach der kritischen Ausgabe von Wallace M. Lindsay: Martialis Epigrammata. Oxford 1903, (2) 1919, Repr. London 1962.

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  20. O. Seel, Ansatz zu einer Martial-Interpretation [Anm. 41], S. 182. Eine Auswahl ›frecher‹ Epigramme präsentiert Gerhart H. Mostars freie Übersetzung: Martials freie Epigramme. Mit einem Nachwort von Horst Rüdiger. München 1966.

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  22. Herder, Anmerkungen über das griechische Epigramm [1786]; Sämmtliche Werke 15 [Hg. von Carl Redlich. Berlin 1888], S. 337–392, 352.

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  24. — Flögel zitierte dafür Horaz, nicht Martial, als Zeugen. Dazu ferner: Manfred Fuhrmann, Fastnacht als Utopie: Vom Saturnalienfest im alten Rom; in: Narrenfreiheit. Beiträge zur Fastnachtsforschung. Hg. von Hermann Bausinger. Tübingen 1980, S. 29–42.

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  25. Martin P. Nilsson, Saturnalia [Art.]; in: Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft II. 3 [1921], Sp. 201–211, 204.

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  26. Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur. Hg. und übersetzt von Alexander Kaempfe. München 1969, S. 57. An anderer Stelle schreibt Bachtin einmal: »Für Rom ist die hartnäckige Zählebigkeit des rituellen Verlachens durchaus charakteristisch.« (Die Ästhetik des Wortes. Hg. von Rainer Grübel. Frankfurt 1979, S. 315) Vgl. auch: Eckard Lefèvre, Saturnalien und Palliata; in: Poetica 20 (1988), S. 32–46.

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  27. Harry C. Schnur in der Einführung zu seiner Martialauswahl und -Übersetzung; Stuttgart 1966, S. 5.

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  28. Allgemein informieren: Helmuth Kiesel / Paul Münch, Gesellschaft und Literatur im 18. Jahrhundert. Voraussetzungen und Entstehung des literarischen Markts in Deutschland. München 1977, S. 123–132;

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  29. spezieller: Sigfred Taubert, Bibliopola. Bilder und Texte aus der Welt des Buchhandels. Hamburg 1966, Bd. 2, passim.

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  30. Wolfgang Preisendanz, Die Spruchform in der Lyrik des alten Goethe und ihre Vorgeschichte seit Opitz. Heidelberg 1952, S. 86.

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  31. Isabella Kuhn im Nachwort ihrer vorzüglichen Ausgabe des Römischen Carnevals: Mit den farbigen Figurinen von 1789 und den Fragmenten ›Über Italien‹ Frankfurt 1984, S. 79–127, 81f. — I. Kuhn hebt noch die Ähnlichkeit der »Festspiel-Beschreibung« des Römischen Carnevals »mit Goethes frühem Satyrspiel« und »dem Maskenaufzug im Zweiten Teil des Faust« hervor.

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  32. Richard Alewyn im Nachwort zu: Goldoni, Der Diener zweier Herren / Mirandolina. Frankfurt 1963, S. 189–198, 192.

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  33. Fragen und Stand der Forschung vermittelt: Wolfram Krömer, Die italienische Commedia dell’arte. Darmstadt 1976;

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  34. ferner einschlägig: Walter Hinck, Das deutsche Lustspiel des 17. und 18. Jahrhunderts und die italienische Komödie. Commedia dell’arte und théâtre italien. Stuttgart 1965, und da besonders S. 358–379.

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  36. Zu Goethes lebenslanger Lust am Verkleiden und Nachmachen s. Hans Pyritz, Goethe-Studien. Hg. von Ilse Pyritz. Köln/Graz 1962, S. 103 bis 124.

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  37. Siehe dazu: Ernst H. Gombrich, Das Arsenal der Karikaturisten; in: Bild als Waffe. Mittel und Motive der Karikatur in fünf Jahrhunderten. Hg. von Gerhard Langemeyer u.a. München 1984, S. 384–401.

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  38. In welchem Maße groteske Formen die Masken erst ausmachen, illustrieren die Balli di Sfessania (1622) des Jacques Callot, der Aufführungen der Commedia dell’arte am Hof der Medici in Florenz erlebt hatte; s. Das gesamte Werk. Mit einer Einleitung von Thomas Schröder. München 1971, S. 1080–93. Vgl. ferner: Wolfgang Kayser, Das Groteske in Malerei und Dichtung. Reinbek 1960, S. 28–35.

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  39. Michael Bernays (Friedrich Schlegel und die Xenien; zuerst 1869, überarbeitet in: M. B., Schriften zur Kritik und Literaturgeschichte. Bd. 2, Berlin 1903, S. 269) hat zuerst nachgewiesen, daß das Xenion Schlegels zwiespältige Kritik der Herderschen Epigramme aufspießt.

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  40. Kurt Klinger, Ein deutscher Bürgerkrieg der Worte. Goethes und Schillers Xenien; in: Literatur und Kritik 167/68 (1982), S. 48–63, hier 59.

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  41. Justus Möser, Anwalt des Vaterlands. Ausgewählte Werke. Hg. von Friedemann Berger. Leipzig/Weimar 1978, S. 361–399, 375.

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  42. In der 13. Abhandlung seiner Theatralischen Bibliothek bemerkte Lessing einmal: »Ich erinnere zugleich, daß ich Humor, wo ich das Wort übersetzen will, durch ›Laune‹ wiedergebe, weil ich nicht glaube, daß man ein bequemeres in der ganzen deutschen Sprache finden wird […]« (Werke 4 [Hg. von Karl Eibl. München 1973], S. 659) — Dazu s. Karl-Otto Schütz, Witz und Humor; in: Wolfgang Schmidt-Hidding (Hrsg.), Humor und Witz. München 1963, S, 161–244.

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  43. Siehe: Deutsche Jakobiner. Mainzer Republik und Cisrhenanen 1792–1798. Eine Ausstellung des Bundesarchivs und der Stadt Mainz. (Redaktion: Friedrich Schütz). Mainz 1981, Bd. 3, bes. S. 35–43. — »Eine Münze aus dem Jahr der Ermordung Caesars zeigt Brutus, den Tyrannenmörder, und auf der Rückseite einen Freiheitshut […]« (S. 35f)

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  44. Dazu: Renate Lachmann, Intertextualität als Sinnkonstitution. Andrej Belyjs ›Petersburg‹ und die ›fremden‹ Texte; in: Poetica 15 (1983), S. 66–107.

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  45. Frank Budgen, James Joyce und die Entstehung des ›Ulysses‹. Zuerst 1934, dt. Frankfurt 1977, S. 292 und 295.

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  46. Vgl. Peter Szondi, Friedrich Schlegel und die romantische Ironie. Mit einer Beilage über Tiecks Komödien; in: Schriften II. Hg. von Jean Bollack u.a. Frankfurt 1978, S. 11–31, worin Szondi »die Vorläufigkeit und das Selbstbewußtsein« (S. 25) als Hauptbestandteile der romantischen Ironie herausstellt.

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  47. Vgl. dazu: René Wellek, Das Wort und der Begriff »Klassizismus« in der Literaturgeschichte; in: Schweizer Monatshefte 45 (1965/66), S. 154–173, und die dort verzeichnete Literatur.

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  48. Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Reinbek 1960, Bd. 2, S. 155.

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  49. Dazu: Robert von Ranke-Graves, Griechische Mythologie [Anm. 156], Bd. 2, S. 152–156, 191–198; Herbert Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Reinbek (6) 1974, S. 163–175.

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Schwarzbauer, F. (1993). Epigrammatischer Karnevalszug. In: Die Xenien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03432-8_9

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