Zusammenfassung
Joyce bleibt im Sinne des Wortes religiös gebunden1. Er ist gebunden und zurückgebunden an die Kindheit. Joyce tauscht die Bilder und Reliquien, der Altar bleibt jedoch immer gleich, und mit dem Altar auch das Objekt seiner Verehrung. Der Vater John Joyce ist der Gott seiner Kindheit. Vor diesem Gott erweist sich James als nicht genügend. James, dem das Auserwählte versprochen war, stellt sich als unwürdig heraus. Aus dem ersten Paradies ist er vertrieben mit dem Flammenschwert des Vaters, seiner ausbleibenden Anerkennung. Von dem Gott seiner Kindheit ist er durch ein vernichtendes Urteil getrennt. James ist ausgeschlossen, sein Sündenfall besteht darin, in den Augen des Vaters versagt zu haben. Daß James isoliert und abgetrennt ist, darf er in Bezug auf John Joyce aber nicht wahrnehmen. Das väterliche Antlitz bleibt rein. Sein Paradies lockt nach wie vor. Und so verschiebt James die Bindung und die Verletzung vom Vater John Joyce zum Gottvater im Himmel. Hier darf er all das fühlen, was ihm beim Vater versagt ist, er darf es nur nicht in Beziehung zu John Joyce bringen. Die Worte mit denen James sein Verhältnis zu Gott kennzeichnet, lassen sich nahtlos auf den Vater anwenden, ja, sie rühren von der Beziehung zu ihm.
»Wollt ihr sein wie Götter? Beschaut euren Omphalos.« (Ul, 54)
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Loll, U. (1992). Das Drama der Gottähnlichkeit. In: James Joyce. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03420-5_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03420-5_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00846-6
Online ISBN: 978-3-476-03420-5
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