Zusammenfassung
Politisch ist die Apenninenhalbinsel im 16. Jahrhundert durch ein ganzes Bündel von tiefgreifenden Veränderungen geprägt, die teilweise miteinander zusammenhängen wie z.B. der Konflikt der Großmächte Spanien und Frankreich um die Herrschaft über das Königreich Neapel und die Umstrukturierung der politischen Organisation. Auch die Entfaltung weltlicher Macht ist den Päpsten im frühen Cinquecento nur deshalb möglich, weil sie die Tragweite der Reformbewegungen in Nordeuropa verkennen. Die Reformation und die damit einhergehende innere Krise der katholischen Kirche wird durch das Konzil von Trient (1545–1563) mit einer Gegenreformation beantwortet, die eine Klerikalisierung des geistigen Lebens auf der Apenninenhalbinsel zur Folge hat und die Laienkultur der Renaissance verdrängt. Sobald man jedoch versucht, die Verlagerung des kulturellen Schwergewichts nach Venedig und die Schwankungen der Bedeutung von Florenz zu erklären, helfen soziologische Argumente wenig. Die Lagunenstadt stärkt ihr kulturelles Gewicht, obwohl sie politisch und wirtschaftlich Mißerfolge, wie z.B. 1509 nach dem Sieg des französischen Königs Ludwig XII. in der Schlacht von Agnadello, den Verzicht auf territoriale Expansion einstecken muß. Der Seehandel wird durch die Entdek-kung Amerikas (1492) verändert und durch das Vordringen der Türken im Mittelmeer beeinträchtigt, obwohl die Venezianer diese 1571 in der Seeschlacht von Lepanto zusammen mit den Österreichern besiegen.
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Kapp, V. et al. (1994). Cinquecento. In: Kapp, V., et al. Italienische Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03418-2_4
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