Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen den geistlichen und den weltlichen Waffen war im Mittelalter stets ein Hauptthema der europäischen Geschichte gewesen, aber im Spätmittelalter gewann die Säkularisierung besonders an Bedeutung. Der Versuch des Papsttums, den weltlichen Staat unter seine Kontrolle zu bringen und von seinem Segen abhängig zu machen, war gescheitert. Um 1500 hatte die weltliche Macht die Kirche in Nordeuropa fester im Griff, als dies um 1200 der Fall gewesen war. In Deutschland dominierte fürstlicher und adeliger Einfluß über die Kirche, in Frankreich hatten der Einfluß der Krone auf die Besetzung von Kirchenämtern und ihre Macht über kirchliche Privilegien gewaltig zugenommen, und in England war bereits eine »Staatskirche« im Werden, in der die Mitsprachebefugnisse des Papstes rigoros beschnitten waren. Den Herrschern oblag noch immer die Pflicht, für Schutz und Unterhalt der Kirche in ihren Landen zu sorgen; dafür versah der höhere Klerus ihre Autorität mit Bestätigung und Weihe. Sowohl Gottesmännern wie Laien war viel daran gelegen, das weltliche Regiment zu etwas Höherem und Heiligerem denn bloße Ausübung roher Gewalt oder selbst Herrschaft durch Zustimmung der Getreuen zu verklären. Aber die irdische Obrigkeit galt jetzt nicht mehr als verlängerter Arm und noch weniger als Dienerin der Kirche, denn die Kirche war zu großen Teilen vom Staat vereinnahmt worden.
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Vale, M. (1993). Höfische und städtische Kultur im Europa nördlich der Alpen 1200–1500. In: Holmes, G. (eds) Europa im Mittelalter. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03414-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03414-4_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00839-8
Online ISBN: 978-3-476-03414-4
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