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Der Maler und Filmemacher. Ein Versuch über die Erfolglosigkeit

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Peter Weiss in Seiner Zeit
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Zusammenfassung

Ein Abfallhaufen. Das war Mitte der siebziger Jahre vom Werk des Malers Peter Weiss übriggeblieben. »Bündel ungeordneter Aquarelle, Zeichnungen und Collagen […] zusammengerollten Leinwände[] und beschädigtet] Holztafeln, die jahrzehntelang auf dem Dachboden […] versteckt gelegen hatten«: so hat der schwedische Kunsthistoriker Per Drougge den damaligen Zustand von Weiss’ Bildern beschrieben.1 Die Werke wurden gesichtet, restauriert, gerahmt, nummeriert, datiert, und im September 1976 wurde in Södertälje in der Nähe von Stockholm die bis dahin größte Ausstellung von Werken von Peter Weiss eröffnet. Die Werkschau »Peter Weiss — Malerei, Collagen, Zeichnungen 1933–1960« war, wie Drougge bezeugt, ein großer Erfolg; nach Södertälje wurde sie auch in Rostock und Berlin (DDR), in München, Zürich und Paris gezeigt. Allein, der Erfolg kam zu spät: den bis dahin kaum bekannten Maler dieser Werke gab es nicht mehr. An seiner Stelle gab es einen weltberühmten Schriftsteller Peter Weiss, und dem war seine Existenz als Maler historisch geworden: eine abgeschlossene Periode seines Lebens, die er von sich abgetrennt hatte und die ihm nun fremd war.

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Notizen

  1. Per Drougge, „Wie ein Abfallhaufen zur Ausstellung wurde“ und „Die Ausstellung der Kunsthalle Södertälje“, in: Der Maler Peter Weiss, Berlin: Frölich & Kaufmann o.J. [1982], S. 63–64.

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  2. Dieses Bild und die im folgenden beschriebenen Bilder sind zu finden im Katalog des Museums Bochum (Der Maler Peter Weiss) und im großen Bildband von Raimund Hoffmann, Peter Weiss. Malerei Zeichnungen Collagen, Berlin (DDR): Henschelverlag 1984. Zum malerischen Werk von Peter Weiss, vgl. Hoffmann, S. 8–50; vgl. Sepp Hiekisch-Picard, „Der Maler Peter Weiss“, in: Rainer Gerlach (Hg.), Peter Weiss, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1984, S. 93–115;

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  3. vgl. Ilmar Laaban, „Eine knarrende Stiege hinauf zum Bild“ [1976], in: Gunilla Palmstierna-Weiss/Jürgen Schutte (Hg.), Peter Weiss. Leben und Werk, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991, S. 90–109; vgl. Per Drougge, „Peter, der Maler“, ebd., S. 63–89.

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  4. Peter Weiss, „Die Insel. Eine Art Flugschrift. Vor Augen geführt durch Skruwe. Herausgegeben von Peter Ulrich Weiss mit freundlicher Genehmigung des Bundes-Archives“ [1936–1937], in: Der Maler Peter Weiss, S. 162.

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  5. Vgl. Peter Weiss, Fluchtpunkt [1962], Frankfurt/Main: Suhrkamp 61973, S. 135 ff.

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  6. Weiss’ langanhaltendes Interesse an der Psychoanalyse wurde ausgelöst durch Max Hodann. Von ca. 1948–1951 war Weiss bei dem ungarischen Psychoanalytiker Lajos Székely in der Therapie, einem Assistenten von Gunilla Palmstierna-Weiss’ Stiefvater, einem Psychoanalytiker (Gunillas Mutter war ebenfalls Psychoanalytikerin). Vgl. Peter Roos, „Der Kampf um meine Existenz als Maler. Peter Weiss im Gespräch mit Peter Roos. Unter Mitarbeit von Sepp Hiekisch und Peter Spielmann“ (Stockholm, den 19. 12. 1979), in: Der Maler Peter Weiss, S. 11–43, hier S. 39–40;

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  7. vgl. Gunilla Palmstierna-Weiss, „Eigentlich haben wir die meisten Filme gemeinsam gemacht“, Interview von Christine Fischer-Defoy, in: Hauke Lange-Fuchs, Peter Weiss und der Film. Materialien zur Retrospektive der Nordischen Filmtage Lübeck 1986, Lübeck 1986, S. 10–12, hier S. 10.

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  8. Vgl. das ausführliche Zitat aus dieser bisher auf deutsch nicht veröffentlichten Rezension bei Jochen Vogt, „‚Er projizierte die inneren Bilder auf Tafeln…‘. Sprachkrise, Exilerfahrung und Filmarbeit bei Peter Weiss“, in: Alexander Stephan (Hg.), Exil. Literatur und Künste nach 1933, Bonn: Bouvier 1990, S. 189–204, hier S. 195–197.

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  9. Peter Weiss, „Avantgarde Film“ [Übersetzung eines kurzen Abschnitts aus Weiss’ 1956 auf schwedisch erschienenem Buch Avantgarde Film], in: Rainer Gerlach/Matthias Richter (Hg.), Peter Weiss. In Gegensätzen denken. Ein Lesebuch, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1986, S. 66–68, hier S. 66. — Ein anderer (und längerer) Auszug aus Avantgarde Film erschien schon früher, ebenfalls u.d.T. „Avantgarde Film“ in: Peter Weiss, Rapporte [1968], Frankfurt/Main: Suhrkamp 21981, S. 7–35.

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  10. Zur Bedeutung des Webstuhl-Motivs in Weiss’ künstlerischem Schaffen, vgl. Sepp Hiekisch-Picard, „Weiss und Ekelöf. Anmerkungen zur Rezeption der poetischen Theorien Gunnar Ekelöfs im bildkünstlerischen, literarischen und filmischen Werk von Peter Weiss“, in: Rudolf Wolff, (Hg.), Peter Weiss. Werk und Wirkung, Bonn: Bouvier 1987, S. 43–59, hier S. 52 ff.

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  11. Vgl. Georges Sadoul, Histoire du Cinéma, Paris: Flammarion 1962, S. 201 ff. Noch heftiger wendet sich Frankreichs bedeutendster Kenner des filmischen Surrealismus gegen psychoanalytische Deutungen von Bunuels frühen Filmen.

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  12. Vgl. Ado Kyrou, Le Surréalisme au Cinéma, erweiterte Ausgabe, Paris: Le Terrain Vague 1963, S. 209 ff.

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  13. Für eine Kritik an den filmischen Interpretationen der Ästhetik des Widerstands, vgl. Robert Cohen, Versuche über Weiss’ ‘Ästhetik des Widerstands’, Bern Frankfurt/Main New York: Peter Lang 1989, S. 29 ff.

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Cohen, R. (1992). Der Maler und Filmemacher. Ein Versuch über die Erfolglosigkeit. In: Peter Weiss in Seiner Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03412-0_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03412-0_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00838-1

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