Zusammenfassung
Der Christliche Universalanspruch, der geistliche und weltliche Verhältnisse nach einem einheitlichen Prinzip einrichten wollte, hat sich auf dem zweiten Konzil von Lyon 1274 zum letzten Mal Ausdruck verschafft. Das Bewußtsein, nach dem der göttliche Logos unmittelbar die menschlichen Verhältnisse bestimme, hat sich danach nicht mehr ungebrochen äußern können. Die geistige und politische Dominanz lag nach langen Kämpfen mit den Staufern bei der Kirche. Nach der Hinrichtung Konradins im Jahre 1268 und während des Interregnums 1254–1273 begannen die partikularen Fürsten bereits, sich die weltliche Herrschaft zu teilen, zunächst zum politischen Nutzen der Päpste, denen die Rolle der historisch bestimmenden Universalmacht zuzufallen schien. Deshalb waren die Versuche der Päpste Urban IV, Clemens IV und Gregor X. konsequent und aussichtsreich, die Zerrissenheit des Imperiums zu kompensieren und die westlichen, an die römische Kirche gebundenen Völker mit der byzantinischen Kirche geistlich zu vereinigen, um letzthin im Zeichen eines einheitlichen christlichen Sacerdotiums auch die alte Teilung in ein oströmisches und ein weströmisches Reich aufzuheben.
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Notizen
Cf. J. Gill, Art. »Filioque« in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 4, Freiburg 1960, col. 126 ff.
R. Imbach hat darauf hingwiesen, daß bei Dante die politische Philosophie über Thomas hinaus zur Autonomie strebe und in Gegnerschaft zur augustinischen Tradition gerate, die ihrerseits in der weltlichen Politik gar keinen legitimen Gegenstand der Spekulation sieht. Cf. R. Imbach, Laien in der Philosophie des Mittelalters, Amsterdam 1989, S. 132 ff.
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Mensching, G. (1992). Finis totius humanae civilitatis: Dantes aporetische Politik. In: Das Allgemeine und das Besondere. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03401-4_11
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