Zusammenfassung
In einem Brief vom 9. Oktober 1918 stellte S. Freud seinem langjährigen Freund, dem Züricher Pfarrer und Laienanalytiker Oskar Pfister die Frage: »Ganz nebenbei, warum hat keiner von all den Frommen die Psychoanalyse geschaffen, warum mußte man da auf einen ganz gottlosen Juden warten?« Diese rhetorische Frage Freuds bildet den Inhalt eines schmalen Buches von Peter Gay über S. Freuds Atheismus. Sie führt, Freuds ausweichender Rhetorik folgend, den amerikanischen Kulturhistoriker Gay dazu, sie in drei »Leitsätze« zu zerlegen; sie enthalten zugleich die Antwort: »Freud entdeckte die Psychoanalyse als Atheist« (Gay, 40) und, weitergehend, der Schöpfer der Psychoanalyse mußte gottlos sein; ein Gläubiger hätte die Psychoanalyse nicht schaffen können. Zweitens, Freud macht seine folgenschwere Entdeckung als jüdischer Atheist, doch das jüdische Erbteil bzw. die jüdische Identität spielten, wenn überhaupt, dann nur eine untergeordnete Rolle.
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Gamm, G. (1992). Psychoanalyse und Religion. In: Die Macht der Metapher. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03399-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03399-4_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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