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Krise, Kritik und Erlösungshoffnung

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Das individuelle Ganze
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Zusammenfassung

Nach einer Beobachtung von Max Scheler (1874–1928) wurde seit etwa 1910 »eine Art Prophezeiung ausgegeben, es solle und werde kommen eine ‘Philosophie des Lebens’« (Scheler 1919, S.143) Philipp Lersch (1898–1972) begrüßt diese Orientierung euphorisch als eine neue, überzeitliche »philosophische Besinnung« (Lersch 1932, S.2). Scheler äußert die Hoffnung, das Leben könne endlich beginnen, über sich selbst zu philosophieren.1 Der Neukantianer Heinrich Rickert (1863–1936) dagegen, der sich als entschiedener Gegner der Lebensphilosophie verstand, bezeichnet sie als »philosophische Mode« (Rickert 1922, S.3). Dies trifft insofern zu, als viele ihrer argumentativen Muster populärwissenschaftlich verbreitet wurden und dadurch auch das Alltagsbewußtsein der Zeit prägten.2 Doch obwohl ihr der Makel modischer Oberflächlichkeit noch immer anhaftet (vgl. Krockow 1958, S.29), formulierte die Lebensphilosophie grundlegende Probleme der Philosophie und Psychologie des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie artikulierte das theoretische Selbstbzw. Weltverständnis großer Teile des intellektuellen Bürgertums in einer Zeit von ca. dreißig Jahren vor und nach der Jahrhundertwende. Insofern stellten ihre Versuche, eine metaphysische Wirklichkeitskonzeption auszuarbeiten (vgl. Hughes 1958, S.427), eine neue theoretische Grundtendenz dar, die alles Vorausgegangene in einen anderen Kontext rückte.

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Ebrecht, A. (1991). Krise, Kritik und Erlösungshoffnung. In: Das individuelle Ganze. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03390-1_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03390-1_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00792-6

  • Online ISBN: 978-3-476-03390-1

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