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Soziologische Aspekte der literarischen Moderne

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Zusammenfassung

Wir haben im Kap. II deutlich gemacht, daß die zentrale Auseinandersetzung der Literatur mit der Moderne sich auf einer geschichtsphilosophischen Ebene vollzieht. Die literarische Moderne ist in ihrem Kernbereich und in ihren komplexesten Texten eine kritische Auseinandersetzung mit dem modernen Konzept einer rationellen, produktivitätsbezogenen Beherrschung der Natur. Sie stellt den Subjektivismus der Moderne in Frage, will sagen: die moderne Rückführung aller Erkenntnis und aller Realitätssetzung auf den Menschen und seine Produktivkräfte. Die literarische Moderne kritisiert die Einseitigkeit des modernen Rationalismus. Sie hat aber — in dieser kritischen Stellung zur Moderne — Anteil am modernen Experimentalismus. Sie hat Anteil am Prozeß der Metaphysik- und Ideologiekritik, die sie mit ihren literarisch-dekonstruktiven Mitteln voranbringt. Diese kritische Auseinandersetzung der Literatur mit der Moderne setzt Ende des 18. Jahrhunderts ein. Dementsprechend haben wir die Epoche der literarischen Moderne datiert.

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Notizen

  1. Jürgen Habermas: Technik und Wissenschaft als ›Ideologie‹ Frankfurt/M. 1968, S. 48.

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  2. Friedrich Dürrenmatt: Vom Sinn der Dichtung in unserer Zeit In: Literatur und Kunst Zürich 1986, S. 61.

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  3. Helmut Böhme: Prolegomena zu einer Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 41972, S. 9.

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  4. Siehe Walt W. Rostow: Die Phase des Take-Off In: Theorie des sozialen Handelns Hrsg. W. Zapf. Köln u.a. 1971, S. 286ff. Die Phase des »take-off« wird definiert »als die Phase …, in der sich die Investitionsrate derartig erhöht, daß die Pro-Kopf-Produktion wächst und daß diese erstmalige Steigerung radikale Veränderungen der Produktionstechniken und der Disposition über die Einkommens ströme mit sich bringt;« (S. 286) Dabei geht dieser Phase des rapiden Wirtschaftsanstiegs eine längere Periode voraus, »in der die Voraussetzungen für den Aufstieg geschaffen wurden;« (S. 288) »Der wirtschaftliche Aufstieg ist definiert als industrielle Revolution, die mit radikalen Änderungen in den Produktionsmethoden und ihren entscheidenden Wirkungen in relativ kurzer Zeit verbunden ist.« (S. 307) Siehe auch Knut Borchardt: Die industrielle Revolution in Deutschland München 1972, S. 63ff (»Der Aufbau der Industriewirtschaft«).

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  5. Siehe beispielsweise Goethes Reaktion auf die Dampfmaschine, die bereits im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts im Bergbau eingesetzt wurde. »Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach blieb zu Goethes Zeit zwar von dieser Entwicklung fast unberührt, Goethe aber hat von dem andernorts um 1820/1830 intensiver einsetzenden Prozeß Kenntnis genommen und ihn zur gleichen Zeit in Wilhelm Meisters Wanderjahren literarisch verarbeitet. In Leonardos Tagebuch lesen wir unter ›Sonntag, den 21: Was mich aber drückt ist doch eine Handelssorge, leider nicht für den Augenblick, nein! für alle Zukunft. Das überhand nehmende Maschinenwesen quält und ängstigt mich, es wälzt sich heran wie ein Gewitter, langsam, langsam; aber es hat seine Richtung genommen, es wird kommen und treffen.‹« Otfried Wagenbreth: Goethe und die Dampfmaschine In: Goethe-Jb 104, 1987, S. 363.

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  6. Siehe Hans Rosenberg: Wirtschaftskonjunktur, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa, 1873 bis 1896 In: Moderne deutsche Sozialgeschichte Hrsg. H.-U. Wehler. Köln u.a. 1970, S. 224ff.

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  7. Georg Kaiser: Gas I In: Stücke, Erzählungen, Aufsätze, Gedichte. Hrsg. W. Huder. Köln 1966, S. 174.

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  8. Bernhard Diebold: Der Denkspieler Georg Kaiser Frankfurt/M. 1924. Neben der in Vietta / Kemper: Expressionismus, S. 363f und S. 405f genannten Literatur verweise ich auf

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  9. Gas I, S. 189. Zu dieser Utopie schreibt Manfred Durzak: Das expressionistische Drama. Carl Sternheim — Georg Kaiser München 1978, S. 166: »So treffend die Analyse des seinerzeitigen Zustands der Arbeiter wirkt, so überzeugend die technologische Progression mit ihren im Ansatz vorhandenen Gefahren gesehen wird, die Alternative, die der Milliardärssohn skizziert, erweist sich als subjektive Wunschvorstellung, die auch beim besten Willen nicht auf die Realität abzustimmen ist.« (S. 166).

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  10. Ernst Toller: Masse Mensch In: Prosa, Briefe, Dramen, Gedichte Hamburg 1961, S. 305f. Dazu schreibt Karlheinz Daniels: Expressionismus und Technik, in: Technik und Literatur Hrsg. H. Segeberg, Frankfurt/M. 1987, S. 370: »Die Technik gewinnt hier als Werkzeug kapitalistischer Ausbeutung der Massen durch den Industrialismus geradezu symbolische Bedeutung.«

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  11. Bereits die frühe Studie von Klaus-Detlef Müller: Die Funktion der Geschichte im Werke Bertolt Brecht. Studien zum Verhältnis von Marxismus und Ästhetik (Tübingen 21972) weist nachdrücklich auf den Einfluß von Karl Korsch hin: »Es wird im folgenden zu zeigen sein, in welchem Maße Korschs Verständnis des Marxismus für Brechts theoretische Überlegungen und damit für seine Dichtungen verbindlich geworden ist. … Die von Korsch vertretene Konzeption der Dialektik scheint weitgehend das organisierende gedankliche Prinzip von Brechts Werk zu sein.« (S. 27) Siehe auch Werner Mittenzwei: Das Leben des Bertolt Brecht oder der Umgang mit den Welträtseln Frankfurt/M. 1987, S. 407ff.

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  12. Zur Rezeption Kaisers durch Brecht siehe Ernst Schürer: Georg Kaiser und Bertolt Brecht. Über Leben und Werk Kronberg 1971. In wiederholten Auseinandersetzungen kritisiert Brecht Kaisers allegorische Personendarstellung und sein Pathos. Zudem: »Leider ist Kaisers dichterische Potenz zu schwach, um den Ideen, an denen sie sich sozusagen angeilt, leibhaftige Kinder zu machen.« (Zit. S. 45). Auf der anderen Seite scheint Brecht nicht zuletzt durch Kaiser zu einer Theaterreform angeregt worden zu sein, die das Theater als Ort der geistigen Auseinandersetzung nutzt, im sokratischen Dialog die epische Haltung vorprägt und in der Figur den gesellschaftlichen Funktionsträger sichtbar macht. Über Kaisers und Brechts Zusammenarbeit mit Kurt Weill siehe Schürer, S. 59ff.

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  13. Siehe Bertolt Brecht: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Hrsg. W. Hecht, J. Knopf, W. Mittenzwei, K.-D. Müller. Bd. 3. Bearbeitet von M. Nössig. Frankfurt/M. 1988, S. 449ff. Demnach beginnt die Arbeit an dem Stoff 1929. 1931 wird ein Bühnenmanuskript veröffentlicht, 1932 Ausschnitte in einer Radiosendung ausgestrahlt. Mitte 1932 erscheint eine weitgehend abgeschlossene Fassung im Versuche-Heft 5 des Kiepenheuer Verlags in Berlin. Die Berliner und Frankfurter Ausgabe legt ihrer Textedition diese Fassung zugrunde. Wir zitieren im folgenden nach der letzten Fassung von 1938 der Gesammelten Werke, Bd. 2, Frankfurt 1967, weil diese Fassung doch einige wichtige Texterweiterungen enthält, die in der Berliner und Frankfurter Ausgabe allerdings auch als Varianten aufgeführt werden.

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  14. Siehe Jan Knopf (Hrsg.): Brechts ›Heilige Johanna der Schlachthöfe‹ Frankfurt/M. 1986, S. 129ff (»Die literarischen Quellen«). Dabei stammen die Klassik-Anspielungen aus der letzten Arbeitsstufe, die, bei aller parodistischen Brechung durch ihre Adaption auf die Fleischmarktszene, gleichwohl auch die Höhenlage des Konflikts anzeigen sollen.

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  15. Peter Handke: Der Monopol-Sozialismus In: Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms Frankfurt/M. 1972, S. 163.

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  16. Friedrich Dürrenmatt: Monstervortrag über Gerechtigkeit und Recht In: Philosophie und Naturwissenschaft. Essays, Gedichte und Reden Zürich 1986, S. 37.

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  17. Friedrich Dürrenmatt: Justiz. Roman Zürich 1985, Durcheinandertal. Roman Zürich 1989. Achterloo. Eine Komödie in zwei Akten Zürich 1983. Von Achterloo gibt es eine Reihe von Fassungen. Achterloo IV hat Dürrenmatt selbst für das Fernsehen inszeniert.

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  18. René Descartes: Discours de la méthode Übers. u. hrsg. von L. Gäbe. Hamburg 1960, S. 19 u. 21.

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  19. Le Corbusier: Städtebau Übers. und hrsg. v. H. Hildebrandt. Stuttgart 1929, S. VII.

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  20. Zum Vergleich: Die großen Hauptstädte der Antike waren »keine ursprünglich geplanten Städte«, wurden deshalb auch schon in der Antike kritisiert. Siehe Arthur Segal: Stadtplanung im Altertum Zürich 1979, S. 10. Immerhin war das Planungsschema für römische Pflanzstädte schon sehr rationell: quadratische oder rechteckige Form, axiale Unterteilung mit einer Bebauung parallel zum rechtwinkligen Hauptstraßenkreuz und den parallel dazu verlaufenden Nebenstraßen (ebd., S. 52). Siehe auch Max Wegner: Zur Anlage griechischrömischer Städte In: Die Stadt. Gestalt und Wandel bis zum industriellen Zeitalter Hrsg. H. Stoob. Köln u.a. 1979, S. 101ff.

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  21. Siehe Giorgio Piccinato: Städtebau in Deutschland 1871 – 1914. Genese einer wissenschaftlichen Disziplin Wiesbaden 1983, S. 45ff und S. 195ff, Gerd Albers: Entwicklungslinien im Städtebau. Ideen, Thesen, Aussagen 1875 – 1945 Düsseldorf 1975.

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  22. Siehe die Studie von Wolfgang Braunfels: Mittelalterliche Stadtbaukunst in der Toskana Berlin 1979.

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  23. Siehe Gerhard Schweizer: Zeitbombe Stadt. Die weltweite Krise der Ballungszentren Stuttgart 1987. — Ich danke Herrn Bauoberrat Rainer Grabenstedt in München für wertvolle Hinweise zur Geschichte des Städtebaus. Auf die katastrophale Situation indischer Städte hat in jüngster Zeit Günter Grass aufmerksam gemacht. Siehe auch seinen Textband Zunge zeigen Frankfurt/M. 1988.

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  24. Vitruv: De architectura Übers. und mit Anm. versehen v. C. Fensterbusch. Darmstadt 1981, S. 31. Das Zitat bei Segal, S. 55.

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  25. Siehe Jospeh Jurt: Das Bild der Stadt in den utopischen Entwürfen von Filarete bis L.-S. Mercier In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 27, 1986, S. 233ff.

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  26. Jacques le Goff: Kaufleute und Bankiers im Mittelalter Frankfurt/M. 1988.

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  27. Jürgen Reulecke: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland Frankfurt/M. 1985, S. 14.

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  28. Helmut Böhme: Prolegomena zu einer Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 1972, S. 31.

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  29. Georg Simmel: Philosophie des Geldes Hrsg. D. Frisby u.a. Frankfurt/M. 1988. Zum Begriff der »Warenästhetik« siehe Wolfgang Fritz Haug: Kritik der Warenästhetik Frankfurt/M. 1971.

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  30. Siehe Walter Benjamins Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts, und Über einige Motive bei Baudelaire in: Illuminationen. Ausgewählte Schriften Hrsg. S. Unseld. Frankfurt/M. 1961, S. 185ff. Georg Simmeis Vortrag Die Großstadt und das Geistesleben erschien im Jahrbuch der Gehe-Stiftung, Dresden 1903, S. 187ff.

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  31. Georg Christoph Lichtenberg: Schriften und Briefe Hrsg. F. Mautner. Bd. IV. Frankfurt/M. 1983, S. 154f.

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  32. Johann Gottfried Herder: Journal meiner Reise In: Sämmtliche Werke Hrsg. B. Suplían. Berlin 1878, S. 435ff.

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  33. Ludwig Tieck: William Lovell In: Frühe Erzählungen und Romane Hrsg. M. Thalmann. München 1963, S. 287ff.

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  34. Georg Friedrich Rebmann: Zeichnungen zu einem Gemälde des jetzigen Zustandes von Paris Altona 1798, S. 6. Siehe dazu Jörn Garber: Die Zivilisationsmetropole im Naturzustand. Das revolutionäre Volk von Paris als Regenerations- und Korruptionsfaktor der ›Geschichte der Menschheit‹ In: Rom-Paris-London, S. 420ff.

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  35. Charles Baudelaire: Sämtliche Werke und Briefe Hrsg. F. Kemp u.a. Bd. 3: Les Fleurs du Mal I Die Blumen des Bösen München 21989, S. 243. Siehe dazu auch Benjamins Baudelaire-Analyse (Anm. 113).

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  36. E.T.A. Hoffmann: Des Vetters Eckfenster In: Späte Werke Hrsg. W. Müller-Seidel u.a. München 1969, S. 597. Siehe dazu die Interpretation von Günter Oesterle: E.T.A. Hoffmanns ›Des Vetters Eckfenster‹. Zur Historisierung der ästhetischen Wahrnehmung oder Der kalkulierte romantische Rückgriff auf Sehmuster der Aufklärung In: DU 39, 1987, S. 84ff. Oesterle arbeitet die Sonderstellung des Textes zwischen Aufklärung und Romantik heraus und seine Anbindung an Sehformen (auch karikaturistische) der Aufklärung. Auch Brüggemann (Anm. 115) interpretiert den Text und Ulrich Stadler: Die Aussicht als Einblick. Zu E.T.A. Hoffmanns später Erzählung ›Des Vetters Eckfenster‹ In: ZfdPh 105, 1986, S. 498ff. In seiner Studie Die Beschreibung der ›Großen Stadt‹. Zur Entstehung des Großstadtmotivs in der deutschen Literatur (Bad Homburg 1970) stellt Karl Riha bereits einen Bezug her von Hoffmanns Text zu Lichtenbergs London-Beschreibung. Er ist der Meinung, daß Hoffmannn eine »poetische Integration des Großstadt-Stoffes« gelungen sei (S. 135), wobei Riha den Stil der Schilderungen mit »Momentaufnahmen« vergleicht (S. 139).

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  37. Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse In: Gesammelte Werke Hrsg. P. Bramböck u.a. Bd. I. München 1980, S. 11. In seiner großen Darstellung Die erzählte Stadt (München 1969) hat Volker Klotz die Analyse der Chronik unter den Begriff »Stadtflucht nach innen« gebracht. Klotz macht darauf aufmerksam, daß Lokalitäten jenes Berlin, in das Raabe 1854 kam, in die Niederschrift der Chronik kaum Eingang finden. Raabe zeigt eine »merkwürdige Scheu … gegenüber der einläßlichen Charakterisierung und besonders der namentlichen Fixierung örtlicher Gegebenheit« (S. 168). Demgegenüber zeige der Protagonist eine »Neigung zum Einkapseln« und nehme seine Realität »nur optisch und akustisch durchs Fenster auf« (S. 173f). Wie bei Hoffmann haben wir also auch hier das Motiv: die Stadt durchs Fenster, aber viel stärker als jener akzentuiert Raabe die Erinnerungshandlung. Zur Erzählstruktur des Textes siehe Charlotte Goedsche: Narrative Structure in Wilhelm Raabes ›Die Chronik der Sperlingsgasse‹ Frankfurt/M. u.a. 1989.

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  38. Dafür noch ein Beispiel: Karl Henckells Straßenbild: »Sieh dort die Zwei! Er spielt die Flöte, / und woll’ne Strümpfe strickt sein Weib, / im Korbe ruh’n zwei Dreierbröte / zur Nahrung für den siechen Leib. / Flütüh, flütüh! — ›Wer gibt nen Groschen?‹/ Die Flöte lockt so flehend süß. / ›Ihr steckt ja in den Glücksgaloschen, euch ist die Welt ein Paradies.‹« Zitiert nach Deutsche Großstadtlyrik, S. 46. Siehe zu diesem Themenkomplex auch Manuel Muranga: Großstadtelend in der deutschen Lyrik zwischen Arno Holz und Johannes R. Becher Frankfurt/M. u.a. 1987.

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  39. Diese Einflüsse sind in der Forschung aufgewiesen worden. Siehe Guiseppe Dolei: Trakl e Rimbaud In: Annali. Sez. Germanica. Studi Tedesci 17, 1974, S. 139ff, Bernhard Böschenstein: Wirkungen des französischen Symbolismus auf die deutsche Lyrik der Jahrhundertwende In: Studien zur Dichtung des Absoluten Zürich u.a. 1968, S. 127ff, Rémy Colombert: Rimbaud, Heym, Trakl. Essais de description comparée Bern u.a. 1987, sowie die neue Studie von Thomas Keck: Der deutsche ›Baudelaire‹ Bd. I: Studien zur übersetzerischen Rezeption der ›Fleurs du Mal‹ Heidelberg 1991. In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf den Aufsatz von Hartwig Isernhagen: Die Bewußtseinskrise der Moderne und die Erfahrung der Stadt als Labyrinth In: Die Stadt in der Literatur (Anm. 115), S. 81ff, der die Entwicklung der amerikanischen mit der deutschen Großstadtliteratur vergleicht, auf Walt Whitman aber nicht näher eingeht. (Siehe dazu das Folgende.)

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  40. Siehe dazu Silvio Vietta: Großstadtwahrnehmung und ihre literarische Darstellung. Expressionistischer Reihungsstil und Collage In: DVjS 48, 1974, S. 354ff sowie Vietta / Kemper: Expressionismus, S. 30ff.

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  41. Die klassische Studie zur Lebensform der literarischen Avantgarde in der Großstadt ist Helmut Kreuzers: Die Boheme. Analyse und Dokumentation der intellektuellen Subkultur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart Stuttgart 1971.

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  42. Jakob van Hoddis: Dichtungen und Briefe Hrsg. R. Nörtemann. Zürich 1987, S. 34. Die Verse stammen aus dem Gedicht Italien

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  43. So bereits die Studie von Karl Ludwig Schneider: Der bildhafte Ausdruck in den Dichtungen Georg Heyms, Georg Trakls und Ernst Stadlers Heidelberg 1954. Hans Georg Kempers Analyse eines Lektüreprozesses von Trakls Lyrik arbeitet die Traumstrukturen der untersuchten Texte heraus. In: Vietta / Kemper: Expressionismus, S. 229ff.

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  44. Ich zitiere im folgenden nach der Taschenbuchausgabe Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf Mit einem Nachwort von W. Muschg. München 1972, Zitat S. 28.

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  45. Berlin Alexander platz, S. 8. Siehe dazu Klaus Bohnen: Erzählen aus mythischer Erinnerung. Ein Versuch zu Döblins ›Berlin Alexanderplatz‹ In: Welt und Roman Budapest 1983, S. 365ff.

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  46. Für das Folgende insbesondere Rolf Dieter Brinkmann: Rom, Blicke Reinbek 1979, Der Film in Worten. Prosa Erzählungen Essays Hörspiele Fotos Collagen 1965 – 1974 Reinbek 1982, Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand: Träume / Gewalt / Morde. ReiseZeitMagazin Reinbek 1987, Schnitte Reinbek 1988.

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  47. Siehe Peter Handkes Langsame Heimkehr Frankfurt/M. 1984, Versuch über die Müdigkeit Frankfurt/M. 1989, Das Spiel von Fragen Frankfurt/M. 1989 u.a. Es versteht sich, daß hier kein naiver Rückzug aufs Land gemeint ist, den die Spätmoderne auch der Literatur nicht mehr ermöglichen würde, wohl aber die Möglichkeit der kritischen Distanznahme zur akzelerierten und oftmals reflexionslosen Fortschrittsbewegung der Moderne, wie sie in modernen Großstädten wahrgenommen werden kann. Siehe dazu auch Peter Laemmle: ›Die Ruhe auf dem Lande ist oft nur stille Wut‹. Zeitgenössische Autoren zum Thema: Stadtflucht heute In: Merkur 34, 1980, S. 938ff, Laemmle formuliert im Rückgriff auf Martin Walsers Aufsatz Alpen-Laokoon oder Über die Grenzen zwischen Literatur und Gebirge: »Schön und rein ist die Idee des Landlebens, ihre Realisierung aber bleibt verlogen und peinlich, gerade in der Literatur. Heimat kann man nicht finden, indem man die Heimat anderer einfach übernimmt oder ohne Anstrengung an ihnen partizipiert, sondern indem man sie sich mit Geduld selbst erarbeitet, ohne sich von den Rückschlägen und Widersprüchen aus der Fassung bringen zu lassen.« (S. 945)

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Vietta, S. (1992). Soziologische Aspekte der literarischen Moderne. In: Die literarische Moderne. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03388-8_4

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