Zusammenfassung
Ziel dieses Beitrags ist es, das Verfahren und die Gültigkeitskriterien für einen bestimmten Typ von Interpretationen zu klären, mit dem u.a. die von einem Autoren beabsichtigte semantische Bedeutung eines Textes ermittelt werden kann. (Damit soll weder gesagt sein, daß diese Interpretationen die einzigen Mittel zur semantischen Bedeutungsermittlung sind, noch, daß literarische Interpretationen ausschließlich oder immer die semantische Bedeutung des interpretierten Textes festzustellen versuchen oder versuchen sollten.) Das gemeinte Interpretationsverfahren, die erklärende Interpretation, wird auch in anderen als den Literaturwissenschaften verwendet. Deshalb wird dieses Verfahren zunächst ganz allgemein erläutert (1). Sodann wird seine prinzipielle Anwendbarkeit auf Handlungen (2) und auf Sprechhandlungen (4) gezeigt. In Zwischenschritten werden die nötigen technischen Details dieser Anwendungen (auf Handlungen (3) und auf Sprechhandlungen (5)) erarbeitet. Um die praktische Verwendbarkeit zu demonstrieren, habe ich die Gültigkeitskriterien (aus 1) mit Hilfe des in 2 bis 5 entwickelten Apparates auf zwei Gedichtinterpretationen aus der germanistischen Literatur angewendet (6).
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Literatur
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Lumer, C. (1992). Handlungstheoretisch erklärende Interpretationen als Mittel der semantischen Bedeutungsanalyse. In: Danneberg, L., Vollhardt, F., Böhme, H., Schönert, J. (eds) Vom Umgang mit Literatur und Literaturgeschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03386-4_4
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