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»…diese Entfernung wird dir mehr geben als oft meine Gegenwart« Zur Poetologie von Goethes >Italienischer Reise<

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Part of the book series: Ergebnisse der Frauenforschung ((ERFRAU))

Zusammenfassung

»Meine Liebe noch ein Wort des Abschieds aus Palermo. Ich dir nur wiederholen daß ich wohl und vergnügt bin und daß meine Reise eine Gestalt annimmt. In Neapel hätte sie zu stumpf aufgehört.«2 Goethe schrieb dies Frau von Stein am 18. April, dem Tag der Weiterreise, wohl unmittelbar vor dem Aufbruch. Er rechtfertigte also zunächst seine Entscheidung, die Reise auf Sizilien ausgedehnt zu haben, anstatt, wie zunächst vorgesehen, aus Neapel auf direktem Wege nach Weimar zurückzufahren. Wie der nächste Satz klarstellte, hat dieses »Wort des Abschieds« eine doppelte Referenz. Nicht allein die Abreise aus Palermo war gemeint, wo Goethe sich zwei Wochen aufgehalten hatte und wohin zurückzukommen, das war sicher, er nie wieder Gelegenheit haben würde. Lesen wir den Brief weiter: Leb wohl Geliebteste mein Herz ist bey dir und jetzt da die weite Ferne, die Abwesenheit alles gleichsam weggeläutert hat was die letzte Zeit zwischen uns stockte so brennt und leuchtet die schöne Flamme der Liebe der Treue, des Andenckens wieder fröhlich in meinem Herzen.3

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Anmerkungen

  1. Brief an Charlotte von Stein vom 18. September 1786. In: Johann Wolfgang von Goethe: Briefe, Kommentare und Register. Hamburger Ausgabe in vier Bänden. 2. Aufl. Hamburg 1968, Bd.2, S.11.

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  2. Brief an Charlotte von Stein vom 18. April 1787. Ebd., S.51.

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  3. Brief an Charlotte von Stein vom 8. Juni 1787. Vgl. ebd., S.59: »Rom ist der einzige Ort in der

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  4. Johann Wolfgang von Goethe: Tagebuch der Italienischen Reise 1786. Notizen und Briefe aus Italien. Mit Skizzen und Zeichnungen des Autors. Hg. u. erläut. von Christoph Michel. Frankfurt/M. 1976, S.13.

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  5. Vgl. das Nachwort von Peter Sprengel in: Johann Wolfgang von Goethe: Italienische Reise. Erläut. u. bibliogr. Hinweise von Peter Sprengel. München 1988, S.519.

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  6. So auch Hans-Wolf Jäger in seinem Vortrag auf dem Kongreß ‘Goethe in Italien’ im Dezember 1987 in Rom. Vgl. dazu Wolfgang Schütte: Wo er glücklich war. Neueröffnetes Goethe-Institut und -Kongreß in Rom. In: Frankfurter Rundschau vom 19.12.1987.

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  7. Vgl. die Interpretation des Fasanen-Traums durch Eissler: Goethe, Bd.2, S.1403ff. sowie durch Christoph Michel: Goethes Italienisches Tagebuch. Dokument einer Lebenskrise. In: Frankfurter Hefte 30 (1975), S.58.

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  8. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. In: ders.: Werke. Bd.13. Frankfurt/M. 1970, S.300.

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  9. Hans-Robert Jauß hat darin eine für Goethe eigentümliche Remythisierung und damit einen Rückfall hinter die durch die Iphigenie Racines bereits erreichte Säkularisierung des Stoffes gesehen. Er weist damit die von Wolfdietrich Rasch im Anschluß an Adorno entwickelte Interpretation der Iphigenie Goethes als eines Aufklärungsmodells zurück. Dem.: Racines und Goethes Iphigenie. In: Rezeptionsästhetik. Hg. von Rainer Warning. München 1975, S.374.

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  10. Vgl.: Aus Herders Nachlass. Hg. von Heinrich Düntzer u. Ferdinand Gottfried von Herder. Bd.l. Frankfurt/M. 1856, S.118.

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  11. Erich Schmidt weist im Vorwort zu der Erstveröffentlichung des Reisetagebuchs darauf hin, daß dessen Manuskript — anders als die Briefe —»kaum Spuren von der Redaktion her« trägt: »Es liegt auf der Hand, daß für das Tagebuch und die ‘ostensiblen Briefe’ an den Freundeskreis eine oberflächlichere Bearbeitung nötig war als für die Briefe an Charlotte und an Herder. « Schriften der Goethe-Gesellschaft 2 (1886), S.XXIV.

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  12. Brief Goethes an Zelter vom 27. Dezember 1814. In: Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter. Theil 2. Hg. von Friedrich Wilhelm Riemer. Berlin 1833, S.144.

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  13. Vgl. dazu: Melitta Gerhard: Die Redaktion der Italienischen Reise im Lichte von Goethes autobiographischem Gesamtwerk. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts (1930), S.131ff.

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  14. Goethe zu Eckermann am 10. April 1829: »Meine gedruckte Italienische Reise habe ich, wie Sie wissen, ganz aus Briefen redigiert. Die Briefe aber, die ich während meines zweiten Aufenthalts in Rom geschrieben, sind nicht von der Art, um davon vorzüglich Gebrauch machen zu können (...)« Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Nach dem ersten Druck, dem Orig.-manuskr. d. dritten Theils u. Eckermanns handschr. Nachl. hg. von H. H. Houben. Wiesbaden 1959, S.273.

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Anita Runge Lieselotte Steinbrügge

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Scholvin, U. (1991). »…diese Entfernung wird dir mehr geben als oft meine Gegenwart« Zur Poetologie von Goethes >Italienischer Reise<. In: Runge, A., Steinbrügge, L. (eds) Die Frau im Dialog. Ergebnisse der Frauenforschung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03362-8_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03362-8_10

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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